Meinung Schumann beschädigt sein eigenes Vermächtnis

Saarbrücken · Franz Josef Schumann verdient Respekt. Aber nicht für einen solchen Rücktritt. Der Präsident des Saarländischen Fußballverbandes (SFV) hinterlässt einen „Abschiedsbrief“, der ratlos macht.

Die Berichterstattung der Medien soll ihm die Freude am Ehrenamt genommen haben – nicht die Finanzaffäre um den Landessportverband (LSVS), dessen zweiter Mann er war. Und deren Aufarbeitung kein Vergnügen, sondern der öffentliche Auftrag eines Journalisten ist.

Schumann begründet seinen Rückzug auch nicht mit eigenen Fehlern. Obwohl ihn das Landgericht im März wegen Vorteilsgewährung verurteilte, nachdem der 70-Jährige ein Geständnis abgelegt hatte. Sein Brief klingt nun wie die Verteidigungsrede seines Anwalts.

So beschädigt Schumann sein eigenes Vermächtnis. Er war als SFV-Präsident lange ein Vorbild, scheute nie die Verantwortung. Mit der Finanzaffäre zogen sich er und andere Funktionäre in eine Wagenburg zurück – eine Parallelgesellschaft. Sie bewertet die Finanzaffäre anders als die breite Öffentlichkeit. Der Sport täte gut daran, Schumann für seine Verdienste zu würdigen – ohne Legendenbildung zu betreiben und mit dem Finger auf Staatsanwälte oder Medien zu zeigen.

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