Lotterer: Der Le-Mans-Sieger, den in seiner Heimat kaum jemand kennt
Le Mans. Pressekonferenzen, TV-Interviews und immer wieder Autogramme: Das 24-Stunden-Rennen von Le Mans dauert häufig länger als nur 24 Stunden. Jedenfalls für die Sieger. Und so brauchte Andre Lotterer am Sonntagabend lange, bis er wieder bei seinem Audi-Team ankam. Vor allem viele Japaner drängten sich um den Deutschen, den in Deutschland kaum jemand kennt
Le Mans. Pressekonferenzen, TV-Interviews und immer wieder Autogramme: Das 24-Stunden-Rennen von Le Mans dauert häufig länger als nur 24 Stunden. Jedenfalls für die Sieger. Und so brauchte Andre Lotterer am Sonntagabend lange, bis er wieder bei seinem Audi-Team ankam. Vor allem viele Japaner drängten sich um den Deutschen, den in Deutschland kaum jemand kennt.Und das ist auch kein Wunder: Seit fast zehn Jahren lebt der gebürtige Duisburger in Tokio, fährt fast ausschließlich in Japan und gewann dort in den vergangenen fünf Jahren drei Titel. Mittlerweile ist der 30-Jährige in Japan wesentlich bekannter als in seiner Heimat - obwohl er hier Ende der 90er Jahre als eines der hoffnungsvollsten Talente galt: Nach Titeln in mehreren Nachwuchsserien wurde Lotterer 2002 sogar Testfahrer beim Formel-1-Team Jaguar. Doch aus dem erhofften Karrieresprung wurde nichts. Bei dem Team, das später an Red Bull verkauft wurde, kriselte es, zum Fahren kam der Deutsche kaum. Am Jahresende verlängerte Jaguar den Vertrag nicht. "Mit 21 Jahren bin ich dann nach Japan, um weiter als professioneller Rennfahrer arbeiten zu können", sagt Lotterer.
Erst Audi holte ihn für Le Mans zurück. Und das zahlte sich aus: Platz sieben beim ersten Auftritt 2009 im Audi des Privat-Teams Kolles. 2010 Zweiter im Werks-Audi. 2011 und 2012 Sieger. Der Erfolg hat Lotterer, der neben Deutsch sehr gut Englisch, Französisch, Spanisch und Japanisch spricht, viel gegeben: "Es war eine Genugtuung, dass ich zeigen konnte, was ich kann. Wir hatten in Japan tolle Rennen - aber das bekommt hier kaum jemand mit," sagt er. Jetzt ist er neben Größen wie Hans-Joachim Stuck und Klaus Ludwig einer von nur sechs Deutschen, die in Le Mans mindestens zwei Mal gewinnen konnten. Und auf gutem Weg, auch in seiner Heimat bekannter zu werden. wip
Foto: Monier/afp