Rallye Mit Vollgas in die Nacht der langen Messer

Losheim/Monte Carlo · Das Auto ist startklar, der Fahrer ist es auch. In einem Ford Escort RS 2000 bestreitet der Losheimer Norbert Heinz mit Co-Pilot Rolf Pellini die historische Rallye Monte Carlo.

  Wolfgang Heinz (rechts) und Rolf Pellini mit ihrem Ford Escort RS 2000 MK II bei der Verabschiedung in Niederlosheim.

Wolfgang Heinz (rechts) und Rolf Pellini mit ihrem Ford Escort RS 2000 MK II bei der Verabschiedung in Niederlosheim.

Foto: Ruppenthal

Der Countdown läuft! Am Dienstagabend wurden Wolfgang Heinz (Losheim) und sein Co-Pilot Rolf Pellini aus Frankfurt im Niederlosheimer Ford-Autohaus Hissler offiziell verabschiedet, am Donnerstag ging es dann nach Bad Homburg, um am Freitagabend in das große Abenteuer zu starten: In einem Ford Escort RS 2000 MK ll (Baujahr 1979) werden die beiden von Bad Homburg aus mit knapp 40 anderen Teams zur legendären Rallye Monte Carlo Historique fahren.

Nur wenige Tage nachdem der WM-Zirkus seine Reifenspuren in Monte Carlo hinterlassen hat und bei der wohl bekanntesten Rallye der Welt in die Saison gestartet ist (Sieger: Thierry Neuville), gehen nun die Oldtimer an den Start. Die Veranstaltung rund um das Fürstentum ist quasi die „Mutter aller Oldtimer-Rallyes“. „Für uns geht damit ein Traum in Erfüllung“, freut sich Heinz. „So wie jeder Tennis-Spieler davon träumt, einmal in Wimbledon zu spielen, oder ein Leichtathlet bei den Olympischen Spielen dabei sein will, so haben wir von der Monte geträumt.“

Die Rallye wurde 1911 ins Leben gerufen, um die touristenarme Zeit mit Übernachtungen zu überbrücken, seit 1998 gibt es zudem die historische Rallye. Und wie jahrzehntelang üblich starten die Teilnehmer dabei in einer Sternfahrt von verschiedenen Orten (wie Reims, Glasgow, Bad Homburg, Mailand, Athen oder Barcelona) zum ersten Etappenort nach Valence.

Der Andrang ist groß. 600 Teams hatten sich um einen Startplatz beworben, nur gut die Hälfte (307) wurde zugelassen. Für Heinz und seinen Co-Piloten Pellini kam die frohe Botschaft Mitte November. Für beide ist es die Premiere bei der Rallye.

Seitdem wurde der 185 PS starke Escort RS 2000 bei Rallyes in den Vogesen oder in Belgien auf Herz und Nieren getestet, nun sind Auto und Team startklar. Nach der rund 20-stündigen Anreise stehen an diesem Samstag die ersten beiden Auftaktprüfungen in der Nähe des legendären und von der Tour de France bestens bekannten Mont Ventoux auf dem Programm. Am Sonntag und Montag folgen vier weitere Prüfungen rund um Valence, bevor es am Dienstag nach Monaco geht. Abends startet dann hier die Abschlussetappe – die gefürchtete „Nacht der langen Messer“, die unter anderem über den legendären „Col de Turini“ führt.

Auch wenn die „Monte-Carlo Historique“ eine Oldtimer-Rallye ist, stellt sie alles andere als eine Spaßfahrt dar. Jede Menge Weltklasseteams gehen an den Start. Mit dabei ist auch der Monte-Sieger von 1980 und zweifache Rallye-Weltmeister Walter Röhrl mit seinem Co-Piloten Christian Geistdörfer – jedoch nicht im damaligen Siegerauto, einem Fiat 131, sondern in einem Porsche 911.

Ebenfalls anders als damals und auch anders als bei der jetzigen WM-Rallye: Gefahren wird nicht auf Bestzeit. Vielmehr geht es darum, eine vom Veranstalter, dem Automobil-Club von Monaco, vorgeschriebene Durchschnittsgeschwindigkeit zu erzielen. „Ein Platz unter den besten 50 ist bei der ersten Teilnahme eigentlich aussichtslos“, ahnt Heinz. Sein Ziel ist ein anderes: Die Rallye genießen und Geld für einen guten Zweck einfahren. „Für jeden Mitbewerber, den wir hinter uns lassen, werden wir fünf Euro für soziale Zwecke stiften.“ Damit auch andere etwas von seinem Traum haben.

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