Los Angeles und Paris bekommen Besuch vom IOC

LOS ANGELES/BERLIN · Für die beiden Bewerberstädte um die Olympischen Sommerspiele 2024 wird es ernst. Die Evaluierungskommission des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) stattet in dieser Woche Los Angeles von Mittwoch bis Freitag einen Besuch ab und prüft die Bewerbung vor Ort. Vom 14. bis 16. Mai ist Paris an der Reihe. Am 13. September soll die Entscheidung über die Vergabe in Lima/Peru fallen.

Los Angeles will sich ab Dienstag gegenüber der IOC-Delegation im besten Licht präsentieren. Die Metropole in Kalifornien muss in Zukunft keine neuen Sportstätten errichten, die Wettkämpfe finden in bestehenden Arenen oder in Stadien statt, die bereits im Bau sind. Das historische Los Angeles Memorial Coliseum, Herzstück der Sommerspiele von 1932 und 1984, soll renoviert und prominent eingebunden werden. Das Olympische Dorf, oft ein teures Bauprojekt in der Vergangenheit von Olympia, zieht zum großen Teil in kürzlich renovierte Wohnungen auf dem Gelände der in Los Angeles beheimateten University of California (UCLA). "Man kann nach Los Angeles kommen und morgen schon in einer der Wohnungen übernachten", sagte Casey Wasserman, der Chef des Bewerbungskomitees von Los Angeles.

Vielleicht wird es im Zweikampf der Städte auch keinen Verlierer geben. Das IOC erwägt, am 13. September die Sommerspiele 2024 und 2028 auf einen Schlag im Zuge einer Doppelvergabe an Paris und Los Angeles zu vergeben, um keinen Verlierer zu produzieren. Beide Städte weigern sich bislang jedoch, einem Deal zuzustimmen. Tony Estanguet, Vize der Pariser Bewerbung, hatte im März zu dem Angebot gemeint: "Jetzt oder nie." Paris würde "für 2028 nicht zurückkommen". Wasserman sagte: "Keiner ist ein Kandidat für 2028. Ich denke, 2028 ist hypothetisch und wird nicht wirklich diskutiert."

Angeführt wird die zwölfköpfige IOC-Kommission in Kalifornien von ihrem Vorsitzenden Patrick Baumann. Der Schweizer hatte das Amt vom früheren Weltklasse-Sprinter Frankie Fredericks übernommen. Der viermalige Olympia-Zweite aus Namibia war im März unter Korruptionsverdacht geraten. Die Delegation wird ihren Report im Juli veröffentlichen, am 11./12. Juli stellen Paris und L.A. den IOC-Mitgliedern in Lausanne ihre Pläne beim sogenannten "Candidate City Briefing" vor. Dieser Termin gilt als letztmöglicher für einen Deal bezüglich einer Doppelvergabe 2024/28. Dann gäbe es in Lima keine Wahl.

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