Lisicki und die Suche nach Leichtigkeit

Luxemburg · Sabine Lisicki ist nicht frei von Problemen in das Tennisturnier in Luxemburg gestartet. Dabei hofft die 25-Jährige auf den vierten WTA-Erfolg ihrer Karriere. Der letzte liegt mittlerweile mehr als zwei Jahre zurück.

Dass das Leben manchmal schwer ist, wird Sabine Lisicki am Dienstagabend bei ihrem Erstrundenspiel bei den Luxemburg Open mehrfach durch den Kopf geschossen sein. So schwer sie sich auf dem Tennisplatz tat, so erleichtert wirkte sie nach dem Spiel beim Gang in ihre Kabine im Sportcenter Kockelscheuer. Denn Lisicki kam zwar eine Runde weiter, aber die Kroatin Donna Vekic war eine Gegnerin, die ihr alles abverlangte (2:6, 6:4, 6:0). Die nächste ist heute die Tschechin Tereza Smitkova.

Viele unnötige und leichte Fehler, gepaart mit manchmal schlechten Entscheidungen auf dem Platz, ließen Lisicki nicht ins Spiel finden. Dabei war gerade die "Freiheit auf dem Platz", ihr "intuitives Spiel" ein Grund für ihre Trainerwechsel in diesem Jahr. Nachdem sie im Januar Ricardo Sanchez vorgestellt hatte, kam nur drei Monate später Robert Orlik. Mit ihm verbesserte sich Lisicki in den letzten sechs Monaten von Rang 47 auf 15 der Weltrangliste. Sie kratzt wieder an den Top Ten, den besten Zehn.

Immer wieder hatte sie sich bis hierhin rangekämpft. Doch Verletzungen haben sie genauso oft wieder zurückgeworfen. Die an der Schulter 2009 oder die sechsmonatige Zwangspause wegen ihrer Sprunggelenksverletzung, die sie fast die komplette Saison 2010 mattgesetzt hatte. Nicht zu vergessen ihre Glutenallergie, wegen der sie 2011 vom Platz getragen werden musste, oder ihre Grasallergie. Dass die ausgerechnet eine Rasenspezialistin treffen muss, ist eine Ironie des Schicksals. Die Allergien bekommt sie mittlerweile in den Griff, doch auch in diesem Jahr musste sie schon drei Turniere verletzt abbrechen, zuletzt in Osaka vergangene Woche.

"Sabine war schon immer eine Kämpferin", attestierte Fed-Cup-Chefin Barbara Rittner. Sie sei einfach eine Spielerin, die sich in ihre Partien reinkämpfe. Wie in Luxemburg gegen Vekic. Nach dem Break und Ausgleich im zweiten Satz (2:2) ballte Lisicki erstmals die Faust. So wie man sie auch in Wimbledon auf dem Weg ins Finale oft gesehen hat. Um sich selbst anzufeuern. Aber es war eben nicht diese Überlegenheit, die man von ihr erwartet hatte, einem Publikumsmagneten, einer, die an die Spitze will. Die wieder ein Turnier gewinnen will. Ihr letzter von drei Erfolgen liegt schon mehr als zwei Jahre zurück. Im August 2011 hatte sie in Dallas triumphiert.

Die Leichtigkeit, die man braucht und die vielleicht zum ganz großen Durchbruch, zum Gewinn eines Grand-Slam-Titels fehlt, ließ Lisicki am Dienstagabend lange vermissen. Erst nach dem Break zum 5:3 im zweiten Satz war sie da. Was die 24-Jährige dann im dritten Satz zeigte, war die pure Dominanz. In nicht mal 20 Minuten schoss sie die Kroatin mit 6:0 aus dem Turnier und zog somit in die zweite Runde ein. Diese letzten Minuten zauberten ihr ein sympathisches Lächeln ins Gesicht - und die Erkenntnis, dass es für sie auf der WTA-Tour ganz einfach sein kann, wenn sie zu ihrem Spiel gefunden hat.

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Auf einen BlickDie frühere Top-Ten-Spielerin Andrea Petkovic ist beim WTA-Turnier in Luxemburg nach einer Energieleistung ins Achtelfinale eingezogen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten besiegte die Darmstädterin die an Position sieben gesetzte Kanadierin Eugenie Bouchard mit 2:6, 7:5, 6:1. In der Runde der letzten 16 trifft sie nun auf die Italienerin Karin Knapp.Mitfavoritin Kirsten Flipkens ist im Sportcenter Kockelscheuer dagegen bereits in der ersten Runde ausgeschieden. Die an Nummer vier gesetzte Belgierin unterlag der Polin Katarzyna Piter mit 4:6, 2:6. Piter hatte über die Qualifikation das Hauptfeld erreicht und dort unter anderem die 16-jährige Saarländerin Katharina Hobgarski mit 6:0, 6:1 besiegt. red

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