Liegen bleiben oder aufstehen?

Saarlouis · Steigen die Handballer der HG Saarlouis in die 3. Liga ab – oder werden sie in der 2. Bundesliga bleiben? Die Entscheidung fällt an diesem Samstag – am letzten Spieltag im Fernduell mit dem VfL Eintracht Hagen.

 Spielmacher Ibai Meoki liegt am Boden. Eine bezeichnende Szene für die Handballer der HG Saarlouis. Seit zehn Spielen haben sie nicht mehr gewonnen. Foto: Ruppenthal

Spielmacher Ibai Meoki liegt am Boden. Eine bezeichnende Szene für die Handballer der HG Saarlouis. Seit zehn Spielen haben sie nicht mehr gewonnen. Foto: Ruppenthal

Foto: Ruppenthal

Eines haben alle bisherigen Saisonspiele der HG Saarlouis gemeinsam. Im Vorfeld hieß es stets sinngemäß: "Das wird keine leichte Aufgabe. Das Spiel ist wichtig, der Gegner ist stark. Wir werden uns gut vorbereiten und unser Bestes geben." Leider hat der Handball-Zweitligist Letzteres nicht immer geschafft und steht deshalb vor dem letzten Spiel an diesem Samstag um 19 Uhr bei der HSG Nordhorn-Lingen vor dem tatsächlich wichtigsten Spiel der jüngeren Vereinsgeschichte: Verliert die Mannschaft von Trainer Heine Jensen und gewinnt zeitgleich Konkurrent VfL Eintracht Hagen gegen den TuS Ferndorf hoch genug (Hagen muss 13 Tore aufholen), steigt die HG Saarlouis in die 3. Liga ab. Allerdings nur dann. Ein Punkt würde Saarlouis sicher zum Klassenverbleib reichen.

Zuversicht ist groß

"Wichtiger geht es nicht. Das ist richtig", muss Heine Jensen zugeben. Dennoch versucht es der Skandinavier nach wie vor mit seiner Lieblingsstrategie - der des kühlen Kopfes. "Wir haben es ja selbst in der Hand", sagt er: "Wir wissen, dass wir eine große und spannende Aufgabe vor uns haben. Ich freue mich immer auf solche Spiele. Dafür arbeiten wir ja im Sport."

Diese Einstellung färbt auch auf seine Schützlinge ab. "Wir haben alle Trümpfe auf unserer Seite. Der Druck liegt bei Hagen", sagt etwa Linksaußen Martin Murawski. Er kennt die Situation, stieg letztes Jahr mit dem HC Erlangen aus der Bundesliga ab. "Für mich hat dieses Spiel kein Endspiel-Charakter, sondern ist ein Spiel wie jedes andere", meint er und macht trotz zehn sieglosen Spielen in Folge einen Aufwärtstrend aus: "Wir haben außer gegen Friesenheim gute Spiele gemacht, aber konnten das leider nicht in Punkte umwandeln."

Ähnlich sieht es Youngster Lars Weissgerber, der wie Jerome Müller in den vorläufigen EM-Kader der U20-Nationalmannschaft berufen wurde. "Jeder von uns weiß, was auf der Kippe steht", sagt der 19-Jährige und muss nach zwei sportlichen Abstiegen in Folge der HG (sie blieb wegen Lizenzvergehen anderer drin) zugeben: "Ich kenne es ja nicht anders. Es geht jetzt um alles. Trotzdem sollten wir nicht ängstlich oder nervös sein, sondern uns darauf freuen." Was ihn zuversichtlich macht? "Wir haben endlich alle an Bord und wissen, welches Potenzial wir haben. Ich bin mir sicher, dass wir unsere Leistung abrufen können", sagt Weissgerber.

"Es gibt keine Ausreden mehr"

Zu Wochenbeginn war noch unklar, ob die angeschlagenen Peter Walz (Fuß), Philipp Kessler (Schulter) und Jerome Müller (Arm) auflaufen können. Sie hatten sich beim letzten Heimspiels gegen den Wilhelmshavener HV (27:27) verletzt. "Jetzt gibt es keine Ausreden. Wir haben nach diesem Spiel einige Wochen Pause. Jetzt muss auf die Zähne gebissen werden", sagt Murawski: "Für Nordhorn geht es ja nicht mehr wirklich um etwas. Die wollen das Spiel sicher nur irgendwie über die Runden kriegen und in die Sommerpause. Das könnte ein Vorteil für uns sein."

Dennoch ist die Heimmannschaft nicht zu unterschätzen. "Nordhorn hat eine physisch starke Mannschaft, die den Klassenverbleib schon frühzeitig sichern konnte", sagt Jonas Faulenbach und ergänzt: "Ich hatte vor kurzem bei einem Auswärtsspiel mit einem anderen Trainer gesprochen und der sprach von Sommerhandball, den die HSG spielt. Die können befreit aufspielen, aber wir haben sie letztes Jahr auch fast geschlagen. Warum also nicht am Samstag?" Im letzten, aber ersten wirklich wichtigen Spiel bei einem starken Gegner.

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