Saarsport-Tribüne Lieber klein denken und groß aufspielen

Der 1. FC Saarbrücken ist mit einer krachenden Niederlage in die neue Regionalliga-Saison gestartet. Wie der Meister mit der ersten Mini-Krise umgeht, wird spannend zu sehen sein. Klar ist: Bescheidenheit tut not.

Saarsport-Tribüne: Lieber klein denken und groß aufspielen
Foto: SZ/Robby Lorenz

Das hatten sich die drei saarländischen Fußball-Regionalligisten mal ganz anders vorgestellt. Am ersten Spieltag gab es keinen einzigen Sieg. Dabei zeigten zwei der drei Clubs immerhin ihr großes Potenzial, einer nicht.

Der FC Homburg war beim 1:2 bei Wormatia Worms die bessere Mannschaft. Unglückliche Schiedsrichter-Entscheidungen und Pech führten aber zu einer 1:2-Niederlage. Trotzdem war zu sehen, dass die Homburger in der Regionalliga durchaus eine gute Rolle spielen können. Im Heimspiel am Freitag gegen den VfB Stuttgart II sollte aber bitteschön etwas Zählbares herausspringen. Sonst könnte es vor dem Derby gegen die SV Elversberg kommende Woche ungemütlich werden.

Den einzigen Zähler der Saar-Teams holte die SVE bei den Offenbacher Kickers. Dass bei einem starken Gegner, der diese Saison aller Voraussicht vorne mitspielen dürfte, durch das 1:1 ein Punkt auf der Habenseite stand, ist nicht dramatisch. Zumal gerade die Atmosphäre auf dem Bieberer Berg bekannt fanatisch ist.

Vom Wort Fanatiker ist auch das Wort Fan abgeleitet. Und gerade die des 1. FC Saarbrücken müssen vor allem eins sein: leidensfähig. Diese Kernkompetenz hatten fast 4000 Zuschauer (beim nächsten Mal dürften es weniger werden) vergangenen Sonntag beim 0:3 gegen den FSV Frankfurt. Der Meister trifft auf einen schlagbaren Gegner – was sollte da schon schief gehen? Doch Anhänger und Spieler wurden auf den Boden der Realität geholt und bei heißem Wetter eiskalt erwischt. Der Erfolg der vergangenen Saison ist in der neuen nichts mehr wert.

Für Weltuntergangs-Prognosen, die im chronisch nervösen Umfeld schon die Runde machen, ist es noch zu früh. Doch ein Zitat von Mannschaftskapitän Manuel Zeitz, nachzulesen in unserer gestrigen Ausgabe, kommt doch ein wenig seltsam daher. „Mit diesem Ergebnis hatte in ganz Deutschland wohl niemand gerechnet“, sagte Zeitz. Mit Verlaub: Ob in Rest-Deutschland viele Menschen die Ergebnisse des FCS verfolgen, ist mehr als fraglich. Der FCS spielt 4. Liga, nicht weniger, aber definitiv auch nicht mehr. Die Gegner heißen Dreieich, Balingen, Walldorf oder Stadtallendorf.

Vielleicht sollte der FCS besser mal wieder – wie in den vergangenen Jahren – klein denken. Um dann groß aufzuspielen. Denn nach solch einem Start tut Bescheidenheit wahrlich not. Gerade das Geerdete, das Volksnahe haben den Club in den vergangenen Jahren unter Trainer Dirk Lottner, Geschäftsführer David Fischer, Manager Marcus Mann und Vizepräsident Dieter Ferner nach vorne gebracht. Vergangene Saison sogar zum Meistertitel.

Der FCS steht am Freitag beim SC Freiburg II mehr unter Druck als jeder andere Verein der Liga. Dass der Parade-Sturm Kevin Behrens/Patrick Schmidt nicht so leicht zu ersetzen ist, dürfte inzwischen jeder gemerkt haben. Und wie schwer sich selbst ein Meister tut, musste auch schon Nachbar Elversberg vor einem Jahr erfahren. Er blieb sogar die ersten fünf Spiele sieglos. Mal sehen, wie der FCS mit der ersten Mini-Krise umgeht.

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