Motorrad-WM Lichtblick im Kampf um Zukunft am Sachsenring

Hohenstein-Ernstthal · Motorrad-WM bleibt wohl doch in Hohenstein.

Die donnernden Motoren waren für die Protestrufe zu laut, überhören konnte sie am Sachsenring aber niemand. „In der Eifel fahrt ihr ohne uns“, brüllten die Fans auf den Tribünen, auch mit Plakaten wurde dem Ärger über das drohende Aus Luft gemacht. „Nürburgring nicht unser Ding“, stand da etwa. Oder „Der Sachsenring muss bleiben“. Beim Großen Preis von Deutschland wurde nicht nur auf der Strecke gekämpft.

Ein ereignisreiches Wochenende liegt hinter Hohenstein-Ernstthal, fast 90 000 Besucher kamen allein am Renntag und hinterließen ihre Spuren. Es wird eine Weile dauern, bis alle beseitigt sind – ob es im Sommer 2019 wieder so sein wird, kann niemand sagen. Wie sehr den Menschen rund um die Karl-May-Stadt ihr WM-Lauf am Herzen liegt, wurde überdeutlich. „Die sächsische Staatsregierung steht mit der Region zusammen. Wir wollen, dass dieses Rennen auch in Zukunft hier stattfindet“, betonte Ministerpräsident Michael Kretschmer bei seinem Besuch vor Ort. Der CDU-Politiker führte „eine ganze Reihe von Gesprächen“, mit wem, wollte er „gar nicht so ausbreiten“. Es dürften Vertreter des WM-Vermarkters Dorna und des ADAC gewesen sein.

Der ADAC hatte wenige Tage vor dem Grand Prix bekannt gegeben, dass die Veranstaltung 2019 nicht mehr auf dem Kultkurs stattfinden werde, da keine Einigung mit der Sachsenring Rennstrecken Management GmbH (SRM) erzielt worden sei. Grund dafür ist offenbar eine fehlende Bankbürgschaft über 3,8 Millionen Euro. Der ADAC hat mit der Dorna einen Vertrag bis 2021 für den Deutschland-GP, der ist aber an keine Strecke gebunden. Deshalb wird über einen Umzug an den Nürburgring diskutiert.

„Unsere Hand ist ausgestreckt. Ich hoffe, dass der ADAC sie auch ergreift“, sagte Kretschmer. Immerhin gab es positive Signale. „Zu 99,9 Prozent wird der GP von Deutschland auch im nächsten Jahr auf dem Sachsenring veranstaltet“, sagte Dorna-Boss Carmelo Ezpeleta. Auch einen neuen Investor soll es geben.

Die Zuschauer haben den Schuldigen für die Probleme längst gefunden. Der Zorn richtete sich in erster Linie gegen den ADAC. „ADAC – Ach Du Armer Club“, „Grüße an den ADAC: Wir lassen uns NICHT mehr abschleppen“, stand auf Spruchbändern. Dabei sind die Hintergründe unklar, Fakten kaum bekannt. Tatsache ist, dass die SRM im Vorjahr ein Minus in sechsstelliger Höhe beklagte – nach Preiserhöhungen fehlten Zuschauer. Davon konnte diesmal keine Rede sein. 193 355 Besucher kamen verteilt über drei Tage und damit deutlich mehr als im vergangenen Jahr (164 801).

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