Formel 1 Zum Abschluss zieht der Weltmeister blank

Abu Dhabi · Mercedes-Pilot Lewis Hamilton gewinnt auch das letzte Rennen der Formel-1-Saison in Abu Dhabi und lässt sich ausgiebig feiern.

 Mit nacktem Oberkörper lässt sich Lewis Hamilton von Sebastian Vettel (links) und Max Verstappen mit Champagner bespritzen.

Mit nacktem Oberkörper lässt sich Lewis Hamilton von Sebastian Vettel (links) und Max Verstappen mit Champagner bespritzen.

Foto: AP/Hassan Ammar

Ein Feuerwerk der Sonderklasse schießt in den Nachthimmel auf der Insel Yas, Böller krachen. Und im gleißenden Scheinwerferlicht kommt Mercedes-Superstar Lewis Hamilton über die Ziellinie geflogen – gefolgt von Sebastian Vettel im Ferrari und Red Bull-Pilot Max Verstappen. Gemeinsam mit Fernando Alonso (McLaren), der als Elfter einen WM-Punkt verpasst und die Formel 1 nun verlässt, drehen Hamilton und Vettel nach der Zieldurchfahrt im Synchronmodus rauchende Kringel und veranstalten ein „Donut“-Festival. Bei der Siegerehrung zieht Hamilton auch noch „blank“, entledigt sich seiner feuerfesten Wäsche am Oberleib, zeigt seinen muskulösen Körper und reckt demonstrativ sein großes Rückentattoo in die TV-Kameras. Was für ein Finale furioso.

Der alte und neue Weltmeister ist nicht aufzuhalten. Mit dem Selbstverständnis eines fünfmaligen Champions liefert Hamilton wieder einmal auf den Punkt eine Topleistung ab. Auch zwei Rennen nach seinem feststehenden fünften WM-Titel scheint sein Hunger nach mehr nicht gestillt zu sein. Beim Saisonfinale in Abu Dhabi hat sich der britische Mercedes-Überflieger nach seiner 83 Pole Position (erster Platz in der Startaufstellung) mit seinem elften Saisonsieg, dem 73. in seiner Karriere und dem vierten in der Wüste auf dem Yas Marina Circuit in die wohlverdiente Winterpause verabschiedet.

„Heute wieder und das ganze Jahr über tolle Arbeit geleistet, Lewis“, funkt seine Box nach der Zieldurchfahrt in Hamiltons Cockpit. Sebastian Vettel legt bei den Interviews nach: „Lewis ist der Meister, und er hat den Titel verdient.“ Für ihn, Vettel, sei es ein hartes Jahr gewesen. „Ich habe auch heute bis zur letzten Runde alles versucht. Lewis hat vorne das Rennen kontrolliert. Ich hätte gerne etwas mehr Rad-an-Rad-Action gehabt. Wir werden versuchen, ihnen im nächsten Jahr mehr entgegenzusetzen“, sagt der Zweitplatzierte.

Hamilton verteilt nach diesem emotionalen Rennen mit mehreren Abschieden ein dickes Kompliment an seinen Dauer-Gegner. „Es ist ein Privileg und macht Freude, gegen Sebastian zu fahren, er ist ein ehrlicher und hart arbeitender Fahrer“, lautete die Hamilton-Lobeshymne auf seinen roten Rivalen.

Für dessen Ferrari-Teamkollegen Kimi Räikkönen nimmt der Wüstenklassiker am Persischen Golf ein bitteres und unrühmliches Ende. In seinem letzten Grand Prix für die Roten rollt sein Auto bereits in Runde sieben auf der Start- und Zielgeraden aus. „Ich habe keine Power mehr“, funkt der „Iceman“, der von einem elektrischen Fehler gestoppt wurde. In der nächsten Saison sitzt der Finne nach zuletzt fünf Ferrari-Jahren in einem Sauber. Trotz seines Ausfalls bleibt Räikkönen in der WM-Gesamtwertung Dritter hinter Hamilton und Vize-Champion Vettel.

Eine Schrecksekunde erleben die Zuschauer gleich in der ersten Runde. Schauplatz des Horror-Unfalls ist die Schikane am Ende der langen Gerade. Renault-Pilot Nico Hülkenberg will Romain Grosjean im Haas-Boliden überholen und touchiert dabei das Vorderrad des Franzosen. Der Renault hebelt nach der Berührung richtig aus, dreht sich nach mehreren Salti in der Luft und kracht kopfüber in die Streckenbegrenzung. „Hier ist Feuer, holt mich hier raus. Ich hänge hier wie eine Kuh rum“, funkt Hülkenberg an seine Box. Unversehrt steigt der 31-Jährige vom Niederrhein aus dem Wrack. Die Rennleitung beschließt keine Sanktionen, bewertet den spektakulären Vorfall als Rennunfall. Trotzdem ist das letzte Rennen für ihn enttäuschend.

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