Lewandowski darf, Mandzukic nicht

Berlin · Das DFB-Pokal-Finale an diesem Samstagabend zwischen Meister FC Bayern und dem Bundesliga-Zweiten Borussia Dortmund beschließt die Saison. Ausgerechnet jetzt haben die Münchner personelle Sorgen.

Dortmund kommt zu spät. Zumindest zur Pressekonferenz einen Tag vor dem DFB-Pokal-Finale. Das geht an diesem Samstag im Berliner Olympiastadion (20 Uhr/ARD) zum 71. Mal über die Bühne. Gegner der Dortmunder ist wieder der FC Bayern. Zum dritten Mal in den vergangenen sieben Jahren stehen sie sich im Finale gegenüber. 2008 siegte München (2:1), 2012 Dortmund (5:2). Seither hat Bayern kein Spiel mehr im Pokal verloren (elf Siege in Folge). Dortmund schon - im Viertelfinale der vergangenen Pokalsaison (0:1). Gegen Bayern halt - was nun aber wirklich nicht der Grund für das Zuspätkommen des BVB war.

Der Flieger war schuld. Er konnte seinen Zeitplan nicht einhalten. Anstatt um 13 Uhr saß Trainer Jürgen Klopp erst um 13.27 Uhr auf dem Podium im Bauch des Stadions. Neben ihm saß Kapitän Sebastian Kehl. Beide im schicken Anzug. Die Bayern schickten Trainer Pep Guardiola nebst Kapitän Philipp Lahm aufs Podium. In Trainingsanzügen.

Lewandowskis Wade zwickte

Immerhin konnte Klopp aus dem Flieger aus seiner Sicht gute Nachrichten mitbringen. "Ja, also", sagte er, "Robert Lewandowski kann spielen." Ein letztes Mal für den BVB. Kommende Runde stürmt der Torschützenkönig der Liga (20 Treffer) für den aktuellen Meister Bayern. Dass der 25-Jährige spielen kann, war am Donnerstag noch ungewiss. Er habe das Training wegen Wadenproblemen abbrechen müssen, hieß es. "Das war so geplant", erklärte Klopp - Lewandowski hatte sich die zwickende Wade im letzten Bundesligaspiel gegen die Hertha eingefangen.

Dass Lewandowski unbedingt spielen will, steht fest. Nicht zuletzt, weil er dieser Tage der "Sportbild" sagte: "Mich interessiert mein neuer Arbeitgeber im Moment überhaupt nicht. Ich möchte einen krönenden Abschluss - am liebsten mit einem Pokal in der Hand. Wir werden in Berlin ein Feuerwerk abbrennen." Genau darum mögen sie den Polen in Dortmund. Ein Musterprofi, der sich nicht hängen lässt, obwohl bereits vor der Saison mehr oder weniger feststand, dass er zu den Bayern wechseln wird. Das kommt im Pott eben gut an.

Dort dürfte auch gut angekommen sein, dass der Trainer im Trainingsanzug wesentlich mehr personelle Probleme hat. "Bastian Schweinsteiger kann nicht spielen", erklärte Guardiola mit Verweis auf die Probleme des 29-jährigen Nationalspielers mit der Patellasehne im linken Knie. Ob Schweinsteiger auch die WM verpasse, konnte Guardiola nicht beantworten: "Ich bin kein Arzt", sondern Trainer. In dieser Funktion hat er auch entschieden, dass Stürmer Mario Mandzukic nicht im 18 Mann starken Aufgebot stehen wird. Warum? "Das ist meine Entscheidung", sagte Guardiola. Punkt, Aus, Ende.

Auch auf Nachfragen, ob Topstürmer Mandzukic (18 Ligatreffer) überhaupt nochmal im Trikot des FCB zu sehen sein wird, antwortete Guardiola nicht. Er wirkte angesäuert, vielleicht auch, weil am Freitag ein Tauschgeschäft durch den Blätterwald raschelte: Mandzukic solle zum FC Chelsea in die englische Premier League. Im Gegenzug soll Verteidiger David Luiz aus London an die Isar kommen. Es deutet einiges darauf hin. Guardiola sagte nur noch so viel: "Das ist nicht der richtige Ort und Moment, um über ihn zu sprechen."

BVB noch ohne Gegentor

"Wir haben unsere Probleme, die Bayern haben ihre Probleme", sagte Klopp. Was jetzt zähle, sei eh nur das Finale: Meister gegen Zweiter, Trainingsanzug gegen Anzug, der BVB könnte als erste deutsche Mannschaft überhaupt den Pokal ohne Gegentor gewinnen. "Es gibt doch kein schöneres Finale wie dieses", fasste Jürgen Klopp zusammen.

Dass auch Pep Guardiola sein erstes DFB-Pokalfinale gewinnen will, ist klar. Damit hätte der FC Bayern das Double verteidigt. Schafft er es nicht, "war diese Saison eine Katastrophen-Saison", scherzte Guardiola, ehe Klopp sich mit einem breiten Grinsen zu Guardiola drehte: "Deutscher Meister zu werden, das reicht. Lass dir da nichts anderes einreden."

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Auf einen BlickDie beiden DFB-Pokal-Endspiele zwischen Bayern München und Borussia Dortmund: 19. April 2008 in Berlin: Bayern München - Borussia Dortmund 2:1 (1:1, 1:0) nach Verlängerung. - Zuschauer: 74. 244 (ausverkauft). - Tore: 1:0 Luca Toni (11. Minute), 1:1 Mladen Petric (90.+2), 2:1 Luca Toni (103.). - Gelb-Rote Karte: Jakub Blaszczykowski (Dortmund) wegen Foulspiels (108.). 12. Mai 2012 in Berlin: Borussia Dortmund - Bayern München 5:2 (3:1). - Zuschauer: 75 708 (ausverkauft). - Tore: 1:0 Shinji Kagawa (3. Minute), 1:1 Arjen Robben (25., Foulelfmeter), 2:1 Mats Hummels (41., Foulelfmeter), 3:1 Robert Lewandowski (45.+1), 4:1 Robert Lewandowski (58.), 4:2 Franck Ribery (75.), 5:2 Robert Lewandowski (81.). sid

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