"Letzter Schritt vor WM-Kampf"

Saarbrücken. Fußball-Weltmeister. Da kann es nur einen geben, das weiß jeder. Doch das ist nicht überall so. Im Boxen gibt es stets eine Vielzahl von Weltmeistern. Alleine 17 offizielle Gewichtsklassen erschweren einen Überblick. Hinzu kommen zahlreiche Weltverbände, die unabhängig voneinander ihre Gürtel vergeben

 Dobersteins Manager Oliver Heib zeigt den Gürtel, um den es morgen Abend geht. Foto: Ruppenthal

Dobersteins Manager Oliver Heib zeigt den Gürtel, um den es morgen Abend geht. Foto: Ruppenthal

Saarbrücken. Fußball-Weltmeister. Da kann es nur einen geben, das weiß jeder. Doch das ist nicht überall so. Im Boxen gibt es stets eine Vielzahl von Weltmeistern. Alleine 17 offizielle Gewichtsklassen erschweren einen Überblick. Hinzu kommen zahlreiche Weltverbände, die unabhängig voneinander ihre Gürtel vergeben. Aber wie viele dieser globalen Organisationen gibt es? "Das hängt vom jeweiligen Tag ab", meint Olaf Schröder sarkastisch zu der Inflation.

Schröder ist morgen Abend Ringsprecher beim Kampfabend der DOG Event & Boxing Company in der Saarlandhalle (ab 19.30 Uhr), bei dem der Saarländer Jürgen Doberstein den Hauptkampf bestreitet. Der Kenner der Box-Szene ist zudem Geschäftsführer der World Boxing Federation (WBF), um deren Titel es bei der Veranstaltung geht. "Die WBF ist nach den vier großen Weltverbänden der wichtigste unter den kleineren", erläutert Doberstein-Manager Oliver Heib. Die vier großen sind die World Boxing Association (WBA), das World Boxing Council (WBC), die International Boxing Federation (IBF) und die World Boxing Organization (WBO). Dahinter steht laut Schröder noch die International Boxing Organization (IBO) auf einer Stufe mit der WBF: "Alles, was danach kommt, sind eher Mickey-Mouse-Verbände, die sportlich keine Bedeutung haben."

Eine sportliche Bedeutung im Saarland hat Supermittelgewichtler Jürgen Doberstein. Er kämpft gegen Blas Miguel Martinez um den Intercontinental-Gürtel der WBF. "Bei uns hat dieser Titel den Stellenwert einer kleinen Weltmeisterschaft. Es ist der letzte Schritt vor einem WM-Kampf", erklärt Olaf Schröder und macht damit Hoffnung auf ein großes Duell. Dabei hat Doberstein seit vergangenem Oktober bereits einen WM-Gürtel - allerdings bei den Junioren. Eine Titelverteidigung war jedoch früh vom Tisch. "Wenn wir schneller in der Rangliste nach oben kommen wollen, ist ein Kampf bei den Senioren sinnvoller", erläutert Manager Heib und spricht damit ein weiteres Mysterium an: die Rangliste.

Jeder Verband hat seine eigene Rangliste, die Bewertung ist allerdings undurchsichtig. "Das ist völlig willkürlich", sagt sogar Schröder. Darüber hinaus gibt es aber noch eine unabhängige Rangliste, die von dem kommerziellen Anbieter "BoxRec" erstellt wird. Dieses Klassement wiederum ist das Kriterium zur Einstufung der Boxer bei der WBF. Die Rangliste basiert auf einem mathematischen Wertungssystem. Für einen Sieg bekommt der Boxer A Punkte. Die Zähler sind aber von vielen Faktoren abhängig. Im Groben gesagt: Je stärker der Gegner und je deutlicher er besiegt wird, desto mehr Punkte gibt es. In dieser unabhängigen Rangliste steht Doberstein auf Rang 87, sein Gegner ist auf Platz 125 zu finden. Führender ist Andre Ward, aktueller Weltmeister der WBA und WBC. Bekanntester Deutscher ist WBO-Titelträger Arthur Abraham auf Rang vier.

Mit einem Sieg morgen würde der "Dobermann" ein gutes Stück nach oben klettern - und könnte vielleicht schon bald einen Weltmeister herausfordern. Genug Auswahl hätte er ja. Es gibt zumindest nicht nur einen.

dog-eventboxing.de

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