Whistler. Nach den Enttäuschungen in den Einzelrennen plagen Biathlon-Bundestrainer Frank Ullrich vor seinem letzten Olympia-Auftritt nun auch noch Personalsorgen. In der Staffel an diesem Freitag (20.30 Uhr/MEZ) muss Ullrich auf Vizeweltmeister Christoph Stephan verzichten, der sich einen grippalen Infekt eingefangen hat. "Christoph fühlt sich platt. Es macht keinen Sinn, ihn einzusetzen", sagte Ullrich, nachdem Stephan das Training am Donnerstag (Ortszeit) abgebrochen hatte. Für den 24-Jährigen wird der erst 21 Jahre alte Simon Schempp als Startläufer in die Loipe gehen. Danach komplettieren Andreas Birnbacher, Arnd Peiffer und Michael Greis das deutsche Quartett."Wir müssen mit der inneren Bereitschaft ins Rennen gehen, hier noch einmal etwas Großes erreichen zu wollen", fordert Ullrich, der viel erlebt hat in seiner Sportler- und Trainer-Karriere: vom Junioren-Weltmeister in der DDR zum Olympiasieger und neunmaligen Biathlon-Weltmeister; Rebellierende Stars, Doping-Vorwürfe aus der Vergangenheit. Doch stets war er geradlinig, wenn auch hin und wieder umstritten. Jetzt nimmt er Abschied: "Heulen werde ich nicht. Ich freue mich auf das letzte Rennen, ich freue mich aber genauso darauf, was danach kommt." Wie es beruflich mit ihm weitergeht, ist offen. Sicher jedoch ist: "Jugendkoordinator im deutschen Biathlon werde ich definitiv nicht, denn Koordinatoren haben wir genug in Deutschland."Seit den Olympischen Winterspielen 2002 in Salt Lake City gab es vier Gold-, drei Silber- und zwei Bronzemedaillen für die von Ullrich betreuten Skijäger. Sollte es heute keine Medaille werden, reisen die Biathleten beim Ullrich-Abschied mit der schlechtesten Olympia-Bilanz seit den Spielen 1968 nach Hause. dpa