Letzte Casting-Runde vor der WM

Kassel · Bei der WM-Generalprobe gegen Österreich wollen die deutschen Handballer Selbstvertrauen für ihre Medaillen-Mission tanken. Zudem verteilt Bundestrainer Dagur Sigurdsson die letzten Kaderplätze.

 Bundestrainer Dagur Sigurdsson schwört seine Mannschaft auf die WM ein. Vor dem Auftakt muss er sein Aufgebot allerdings noch um mindestens zwei Spieler reduzieren. Foto: kirchner/dpa

Bundestrainer Dagur Sigurdsson schwört seine Mannschaft auf die WM ein. Vor dem Auftakt muss er sein Aufgebot allerdings noch um mindestens zwei Spieler reduzieren. Foto: kirchner/dpa

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Dagur Sigurdsson hat die Qual der Wahl. 16 aus 18 lautet die magische Formel vor der WM-Generalprobe der deutschen Handballer gegen Österreich, der Bundestrainer muss vor dem Turnier in Frankreich noch zwei Spieler streichen.

"Das Spiel passt sehr gut von der Zeit her", sagt Sigurdsson vor dem letzten Stresstest seiner "Bad Boys" heute Abend (19 Uhr/Sky Sport News HD) in Kassel . Österreich sei ein sehr starker Gegner: "Handballerisch haben die was drauf, das zeigen sie in der Bundesliga jede Woche." Stärke des Gegners hin oder her - die Vorgabe für die Partie vier Tage vor dem deutschen WM-Auftakt gegen Ungarn (Freitag, 17.45 Uhr) ist klar. "Wir wollen das Spiel gewinnen und Selbstbewusstsein aufbauen für das Turnier", sagt Kreisläufer Patrick Wiencek.

Österreich vor der Brust, aber die WM im Sinn: Sigurdsson und sein Team stehen vor einem schwierigen Spagat. Zum einen geht es in Kassel darum, sich so kurz vor dem Saison-Höhepunkt nicht mehr zu verletzen. Zum anderen gilt es für nicht wenige Spieler, letzte Argumente in eigener Sache zu sammeln. Denn Härtefälle sind programmiert, wenn Sigurdsson vor dem so wichtigen WM-Auftaktspiel seinen endgültigen Kader benennt.

"Ich habe natürlich so meine Gedanken im Kopf, aber ich weiß noch nicht, um welche Spieler ich reduzieren werde", sagt Sigurdsson und spricht von "schwierigen Entscheidungen". Zu den Wackelkandidaten zählen die Rückraumspieler Philipp Weber (Wetzlar) und Niclas Pieczkowski (Leipzig). Aber auch die Europameister Rune Dahmke (Linksaußen/Kiel), Erik Schmidt (Kreis/Hannover-Burgdorf), Jannik Kohlbacher (Kreis/Wetzlar) und Simon Ernst (Rückraum/Gummersbach) müssen noch um ihren Platz zittern.

Die Zusammensetzung des 16-Mann-Aufgebots, das Sigurdsson spätestens am Donnerstagabend benennen muss, spielt für den Bundestrainer aber nicht die entscheidende Rolle. "Wie der Kader letztlich aussieht, ist nicht so wichtig", sagt der Isländer unaufgeregt. Auch von der, mal wieder, langen Liste an fehlenden Spielern lässt er sich nicht runterziehen und beschreibt die Aufgabe trotz der Ausfälle von Leistungsträgern wie Steffen Weinhold, Fabian Wiede und Hendrik Pekeler als "spannend".

Schon vor der EM vor Jahresfrist in Polen hatte er nicht gejammert, als unter anderem Kapitän Uwe Gensheimer und Wiencek als wichtige Säulen kurzfristig wegbrachen. Am Ende stand der sensationelle Titelgewinn. Im Sommer folgte bei den Olympischen Spielen in Brasilien die Bronzemedaille.

Die jüngsten Erfolge wecken Begehrlichkeiten, und viele im deutschen Team sprechen schon offen vom WM-Titel. Doch die Teamführung bremst und will ein Schritt nach dem anderen machen. "Wir haben jetzt erstmal das Österreich-Spiel vor der Brust, wo wir uns noch einmal steigern und die Fehler, die wir zuletzt noch gemacht haben, abstellen wollen", sagt Team-Manager Oliver Roggisch .

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