Leno soll in der Fremde reifen
Stuttgart. Der VfB Stuttgart setzt in der Zukunft auf ihn, bei Bayer Leverkusen gehört ihm die Gegenwart: Torwart-Talent Bernd Leno steht vor einer großen Karriere. Vor zwei Wochen spielte der 19-Jährige noch für den VfB II in der 3. Fußball-Liga
Stuttgart. Der VfB Stuttgart setzt in der Zukunft auf ihn, bei Bayer Leverkusen gehört ihm die Gegenwart: Torwart-Talent Bernd Leno steht vor einer großen Karriere. Vor zwei Wochen spielte der 19-Jährige noch für den VfB II in der 3. Fußball-Liga. Seit seinem fehlerfreien Bundesliga-Debüt gegen Werder Bremen nach einem Blitz-Wechsel ist er die unumstrittene neue Nummer eins beim deutschen Vize-Meister. Trainer Robin Dutt gab der VfB-Leihgabe eine Einsatzgarantie für die Partie gegen seinen Stammclub an diesem Samstag um 15.30 Uhr: "Ich gehe davon aus, dass er sein zweites Zu-Null-Spiel für uns macht."Für Leno ist die schnelle Heimkehr nach Stuttgart - er wuchs im rund 20 Kilometer entfernten Bietigheim-Bissingen auf - nur zehn Tage nach seinem Transfer etwas ganz Besonderes und äußerst brisant. Seit 2003 stand der Schwabe beim VfB erst in den diversen Jugendmannschaften, dann von 2009 an auch in der zweiten Mannschaft im Kasten. Vor dieser Runde rückte er zudem als Nummer drei in den Profi-Kader auf - mit der Aussicht, früher oder später Stammtorwart zu werden. Das ist derzeit der 23-jährige Sven Ulreich.
Dies hat Leno nun schneller als gedacht geschafft - wenn auch über den Umweg Leverkusen. Aber rein sportlich ist der Sprung dafür umso größer. "Für ihn ist das eine einmalige Gelegenheit, Bundesliga und Champions League zu spielen", wies VfB-Trainer Bruno Labbadia auf die noch reizvolleren Perspektiven und größeren Herausforderungen hin.
Allerdings ist dies eine Riesenchance nur auf Zeit. "Wir haben ihn nur bis zum Jahresende ausgeliehen - ohne Kaufoption", stellte VfB-Sportdirektor Fredi Bobic klar, dass trotz aller Bayer-Avancen kein längerfristiges oder gar dauerhaftes Geschäft daraus wird. Der VfB setzt darauf, dass das Talent bei Bayer reift und als gestandener Torwart zurückkehrt. Labbadia freut sich jedenfalls: "Wir bekommen an Weihnachten einen Torhüter mit Erfahrung zurück." Schließlich läuft Lenos Vertrag beim VfB bis 2014.
Hält der 1,91 Meter große, für sein Alter erstaunlich ruhige und abgeklärte Leno am Samstag ähnlich zuverlässig und souverän wie beim 1:0 gegen Werder Bremen bei seiner Premiere, wäre der VfB jedoch zumindest beim direkten Vergleich der Verlierer. Eine Gefahr, die Labbadia nicht schreckt: "Wenn wir davor Angst hätten, dürften wir keine Transfers machen."
Wie Leno mit der für ihn zumindest emotional nicht einfachen Situation umgeht, war von ihm selbst nicht zu erfahren. Dutt hat ihm ein Redeverbot erteilt, um ihn vor einer Anfragenflut zu schützen. "Die Medien sollen ihn nicht verunsichern und nervös machen", begründete er den "Maulkorb".
