Leichtathletik Moguenara spürt bereits den Druck

Dillingen · Die Weitspringerin vom LAZ Saar 05 verpasst in Dillingen die angestrebte WM-Norm und ist enttäuscht.

 Sosthene Moguenara landet in der Sprunggrube des Dillinger Parkstadions – und ist mit ihrer Leistung gar nicht zufrieden.

Sosthene Moguenara landet in der Sprunggrube des Dillinger Parkstadions – und ist mit ihrer Leistung gar nicht zufrieden.

Foto: Ruppenthal

Die Zahlen sind richtig, nur die Reihenfolge ist falsch. Einen 6,57-Meter-Satz hat Sosthene Moguenara schon in die Sandgrube gesetzt, doch für ein London-Ticket reicht das nicht. 6,75 Meter müsste die Top-Weitspringerin vom LAZ Saar 05 beim Dillinger Sprungmeeting abliefern, wenn sie Anfang August bei den Weltmeisterschaften starten will. Eine Chance hat sie noch, um im Parkstadion die vom Deutschen Leichtathletik-Verband geforderte WM-Norm zu knacken.

Der Druck ist groß, doch die Bedingungen beim Sportfest des TV Dillingen sind schlecht. Vom Winde verweht – der Titel des Filmklassikers hat für die Weitsprung-Asse heute eine negative Bedeutung. „Mal Rückenwind, mal Gegenwind. Dauernd muss ich einen Schritt nach vorne oder zurück machen, um den Anlauf anzupassen – echt nervig“, seufzt Moguenara vor dem sechsten Durchgang.

Nach einer Achillessehnen-Reizung stieg die Sieben-Meter-Springerin erst vor einer Woche in die Saison ein. In Bad Langensalza erreichte sie auf Anhieb 6,61 Meter. Jetzt will sie mehr, und das sieht man am festen Blick. Wie vereinbart drückt Vereinskollegin Abigail Adjei die Play-Taste des Handys. Ein Afro-Beat hämmert aus der Bluetooth-Box, alles klatscht rhythmisch mit. Rund 50 Zuschauer sind auf der Tribüne nach links gerückt und schauen auf Höhe der Sprunggrube gespannt zum Anfang der Bahn, wo die Olympia-Zehnte von Rio startet. Mit raumgreifenden Schritten fliegt Moguenara über den roten Tartan, verschenkt am Brett aber wichtige Zentimeter und landet nach 6,37 Metern im Sand. WM-Norm verpasst. Moguenara gewinnt den Weitsprung-Wettbewerb vor der Rehlingerin Michelle Weitzel (6,18), doch glücklich ist sie nicht. „Ich hätte die WM-Norm gerne geknackt. Das Gefühl für den Anlauf und der richtige Rhythmus fehlen noch“, sagt Moguenara, die sich nur von der Normerfüllung ihres Lebensgefährten Raphael Holzdeppe im Stabhochsprung (5,80 Meter in Hof) aufmuntern lässt.

Den Wettbewerb der Männer gewinnt Marcel Kirstges. Im „Rote-Fahnen-Festival“ springt der LAZ-Athlet im letzten Durchgang auf die Siegweite von 7,50 Meter und an Luca Wieland vorbei. Der in den USA studierende Zehnkämpfer (ebenfalls LAZ) landete erst am Mittwoch im Saarland und in Dillingen beim einzig gültigen Versuch bei 7,47 Meter. „Für die deutschen Meisterschaften war es ein guter Test. Aber ich war müde. So ein Jetlag kann dich aus den Socken hauen“, stöhnt der 22-Jährige, der die WM-Norm (8100 Punkte) zwei Mal übertraf. Leider „nur“ bei College-Wettbewerben in den USA, und das lässt der Verband nicht gelten.

Deshalb versucht es Wieland nun im Weitsprung. Die WM-Norm (8,15 Meter) will er in Erfurt knacken. „Meine Bestmarke liegt bei 7,91 Meter. Ich bin stärker geworden. Und wenn ich richtig treffe, ist alles drin“, sagt er. Spätestens bei der DM (8./9. Juli) muss auch Moguenara die fehlenden Zentimeter draufpacken. Nach dem Frust im Dillinger Wind-Roulette will sie aber am kommenden Wochenende zusätzlich bei den süddeutschen Meisterschaften in Wetzlar starten. „Es war nicht geplant, aber es ist eine Chance mehr. Ich stehe unter Druck“, sagt sie.

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