Laudehr erlöst die deutschen Frauen Einzelkritik: Prinz muss früh raus, Popp geht weite Wege

Frankfurt. Mit dem vorzeitigen Einzug ins Viertelfinale der Weltmeisterschaft haben Deutschlands Fußball-Frauen das erste Etappenziel auf dem Weg zum Titel-Hattrick geschafft. Durch Simone Laudehrs Treffer in der 54. Minute gelang dem Team von Silvia Neid gestern in Frankfurt ein schwer erkämpfter 1:0 (0:0)-Sieg gegen Nigeria

Frankfurt. Mit dem vorzeitigen Einzug ins Viertelfinale der Weltmeisterschaft haben Deutschlands Fußball-Frauen das erste Etappenziel auf dem Weg zum Titel-Hattrick geschafft. Durch Simone Laudehrs Treffer in der 54. Minute gelang dem Team von Silvia Neid gestern in Frankfurt ein schwer erkämpfter 1:0 (0:0)-Sieg gegen Nigeria. Die DFB-Auswahl trifft nun am kommenden Dienstag in Mönchengladbach im Kampf um den Gruppensieg auf Frankreich.Vier Tage nach dem erfolgreichen Turnierstart schien der Druck des Favoriten im zweiten Gruppenspiel vor 48 817 Zuschauern schwer auf der deutschen Mannschaft zu lasten. Das Team wirkte in einer zeitweise überhart geführten Partie verkrampft und fand lange keine Mittel, um die gut organisierte Defensive der Afrikanerinnen aus den Angeln zu heben. Anders als beim deutschen 8:0-Sieg im vergangenen November entpuppte sich Nigeria diesmal als ernstzunehmender Gegner, der jedoch beim Kampf um seine letzte Chance gelegentlich die Härte übertrieb. Ein Opfer der rustikalen Spielweise wurde Melanie Behringer, die nach gut einer halben Stunde mit Verdacht auf eine Außenbandverletzung im rechten Sprunggelenk den Platz verlassen musste und ins Krankenhaus gebracht wurde.

Gegen die körperbetont spielenden "Super Falcons" wurde deutlich, dass dem DFB-Team eine Spielerin fehlt, die in kritischen Phasen Verantwortung übernimmt. Diese Rolle konnte auch Rekordnationalspielerin Birgit Prinz nicht ausfüllen. Die Spielführerin wirkte gehemmt. Nach 52 Minuten machte die Frankfurterin völlig enttäuscht Platz für Inka Grings.

Die Deutschen begannen schwungvoll. Schon nach zwei Minuten kam Laudehr zum Schuss, scheiterte aber an Torfrau Precious Dede. Doch schon bald kam im deutschen Aufbauspiel Sand ins Getriebe. Die Spielerinnen bewegten sich schlecht, die Pässe in die Spitze kamen nicht mehr an. Zur Pause ertönten in der Frankfurter Arena sogar ein paar zaghafte Pfiffe. Neun Minuten nach Wiederbeginn schwappte wieder "La Ola" durchs Stadion, als Deutschland durch Laudehr in Führung ging.Doch das 1:0 blieb ohne befreiende Wirkung. Die deutsche Mannschaft tat sich bis zum Schluss schwer. dpa

Nadine Angerer: Im 100. Länderspiel kaum geprüft, musste erst nach 22 Minuten die erste harmlose Flanke abfangen.

Linda Bresonik: Unauffälliger Auftritt, ließ auf der rechten Seite wenig zu. Zeigte vereinzelt Schwächen im Aufbau.

Annike Krahn: Organisierte die deutsche Abwehr gewohnt sicher. Räumte fast alle nigerianischen Angriffe kompromisslos ab.

Saskia Bartusiak: Solide Leistung. Insgesamt wenig gefordert.

Babett Peter: Mit weniger Offensivdrang als gegen Kanada, sicher in den Zweikämpfen. Biss nach hartem Foul von Chikwelu auf die Zähne.

Simone Laudehr: Beste deutsche Spielerin, enorm laufstark. Verpasste nach drei Minuten die frühe Führung. Krönte ihre Leistung mit dem 1:0 (54.).

Kim Kulig: Sicherte die Vorstöße von Laudehr im defensiven Mittelfeld ab, hatte selbst mit Fernschüssen (13./41.) die einzigen deutschen Chancen der ersten Hälfte.

Kerstin Garefrekes: Blieb im Vergleich zur Gala in der ersten WM-Partie blass.

Celia Okoyino da Mbabi: Kam mit dem robusten Spiel des Gegners zunächst kaum zurecht. Hatte Pech, als sie wegen vermeintlichem Abseits (13.) zurückgepfiffen wurde.

Melanie Behringer: Knüpfte an starke Auftaktleistung an, störte den nigerianischen Aufbau. Musste nach 30 Minuten mit einer Verletzung am rechten Fuß runter.

Birgit Prinz: Schwacher 24. WM-Einsatz. Hatte erneut Mühe, ins Spiel zu finden.

Alexandra Popp: Belebte das deutsche Offensivspiel nach ihrer Einwechslung.

Inka Grings: Sorgte als Prinz-Ersatz sofort für Gefahr. Leitete den Freistoß von Okoyino da Mbabi vor dem 1:0 fein mit der Hacke weiter.

Fatmire Bajramaj: Wurde in der 87. Minute für Okoyino da Mbabi eingewechselt. dpa

Frauenfußball-WM

Gruppe A:

Kanada - Frankreich 0:4

Deutschland - Nigeria 1:0


 1 . Frankreich 2 5 :  6
 2 . Deutschland 2 2 :  6
 3 . Nigeria 2  : 2 
 4 . Kanada 2 1 : 6 

Gruppe B:

Japan - Mexiko Fr, 15.00 Uhr

Neuseeland- England Fr, 18.15 Uhr


 1 . Japan 1 2 : 1 3
 2 . England 1 1 : 1 1
 3 . Mexiko 1 1 : 1 1
 4 . Neuseeland 1 1 : 2 

Gruppe C:

Nordkorea - Schweden Sa,14.00 Uhr

USA - Kolumbien Sa, 18.00 Uhr


 1 . USA 1 2 :  3
 2 . Schweden 1 1 :  3
 3 . Kolumbien 1  : 1 
 4 . Nordkorea 1  : 2 

Gruppe D:

Australien - Äquatorial-Guinea So, 14.00 Uhr

Brasilien - Norwegen So, 18.15 Uhr


 1 . Brasilien 1 1 :  3
   Norwegen 1 1 :  3
 3 . Äquatorial-Guinea 1  : 1 
   Australien 1  : 1 

Auf Einen Blick

Deutschland - Nigeria 1:0 (0:0).- Deutschland: Angerer (1. FFC Frankfurt/32 Jahre/100 Länderspiele) - Bresonik (FCR Duisburg/27/67), Bartusiak (Frankfurt/28/43), Krahn (Duisburg/25/68), Peter (Turbine Potsdam/23/53) - Laudehr (Duisburg/24/43), Kulig (Hamburger SV/21/26) - Garefrekes (Frankfurt/31/128), Okoyino da Mbabi (SC 07 Bad Neuenahr/23/57 - 87. Bajramaj/Turbine Potsdam/23/49), Behringer (1. FFC Frankfurt/25/67 - 31. Popp/Duisburg/20/14) - Prinz (1. FFC Frankfurt/33/214 - 53. Grings/Duisburg/32/92). - Nigeria: Dede - Ikidi, Ohale, Ebi, Ukaonu, Mbachu (- 85. Ordega), Nkwocha, Chikwelu, Orji (63. Aighewi) - Oparanozie, Michael (70. Sunday). - Schiedsrichterin: Cha (Südkorea). - Zuschauer: 48 817 (ausverkauft). - Tor: 1:0 Laudehr (54.). - Gelb: Kulig / Ohale. dpa

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