Landratsamt statt Handball-Arena

Dortmund · Der frühere Bundestrainer Martin Heuberger kehrt nicht zum Deutschen Handball-Bund zurück. Er wird stattdessen zu seinen beruflichen Wurzeln zurückgehen. Einen Ersatz will der Handball-Bund für Heuberger nicht einstellen.

Schreibtisch im Landratsamt statt Stammplatz in den Handball-Arenen: Der ehemalige Bundestrainer Martin Heuberger wird nicht als Sportdirektor zum Deutschen Handball-Bund (DHB) zurückkehren. Der 50-Jährige gab dem Verband, der ihn als Verantwortlichen für die Jugendförderung verpflichten wollte, einen Korb. Heuberger kehrt stattdessen zu seinen beruflichen Wurzeln zurück. Er nimmt seinen Posten als Verwaltungs-Inspektor beim Landratsamt des Ortenau-Kreises wieder auf.

"Hinter mir liegen zwölf erlebnisreiche und zu einem großen Teil wunderbare Jahre im Handball , die mich geprägt haben", sagte Heuberger: "Für mich war es aber an der Zeit, eine Entscheidung zu fällen. Ich werde beim Landratsamt eine interessante Tätigkeit aufnehmen." Der Posten des Sportdirektors wird nach Angaben von DHB-Präsident Bernhard Bauer nach Heubergers Absage unbesetzt bleiben. "Die Position war ausschließlich auf ihn ausgerichtet", sagte Bauer: "Wir wollten ihn unbedingt beim DHB halten, deswegen gibt es keinen Plan B."

Heuberger hatte seine Arbeit im Deutschen Handball-Bund 2002 als hauptamtlicher Junioren-Trainer und als Bundeslehrwart begonnen. Nach dem Rücktritt des damaligen Bundestrainers Heiner Brand , dem er als Co-Trainer jahrelang zur Seite gestanden hatte, übernahm der Schutterwälder im Sommer 2011 dessen Stelle. Nach der verfehlten direkten Qualifikation für drei große Turniere (Olympia, Europa- und Weltmeisterschaft) mit der verlorenen WM-Relegation gegen Polen als Schlusspunkt war sein im vergangenen Juni auslaufender Vertrag nicht verlängert worden. Sein Nachfolger als Nationaltrainer wurde der Isländer Dagur Sigurdsson.

Unter Junioren-Bundestrainer Heuberger schafften jetzige Stars wie Torwart Silvio Heinevetter , Sven-Sören Christophersen (beide U 20-Europameister 2004) oder der heutige DHB-Kapitän Uwe Gensheimer ihren Durchbruch. "Die Spuren seiner Trainer-Arbeit werden wir in unserer Nationalmannschaft auf Jahre hinaus sehen", sagte Bauer. "Für den deutschen Handball ist das sehr schade. Martin ist ein echter Fachmann", erklärte DHB-Sportmanager Brand.

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