„Lächerlicher Mischmasch“

Calgary · Es ist ein großer Schritt für den Bobsport. An diesem Wochenende schreiben Kanadas Olympiasiegerin Kaillie Humphries und die Silbermedaillengewinnerin von Sotschi, Elana Meyers aus den USA, in Calgary Sportgeschichte.

Im Viererbob treten sie zum ersten direkten Weltcup-Vergleich zwischen Frauen und Männern an.

Christoph Langen verfolgt das Szenario mit einem Stirnrunzeln. "Unser Weltverband", sagt der Bundestrainer, "muss aufpassen, dass er sich mit so einem Mischmasch nicht lächerlich macht." Klare Worte, die Langen gerne erklärt: Nichts spreche gegen eine Frau im größten und schwersten Bob. "Wir wissen, dass die das können", sagt er. Aber eine völlig offene Disziplin, wie sie der Weltverband seit diesem Sommer ermöglicht? "So etwas gibt es meines Wissens in keinem Sport. Entweder man konzipiert einen Mix-Vierer mit zwei Frauen und Männern, oder man entscheidet sich für reine Damen-Vierer." Der Weltverband sieht ein derart fixes Reglement jedoch nicht vor. Vor der Saison entschloss er sich nur, die Disziplin für gemischte Teams zu öffnen. Humphries und Meyers traten gleich bei ihren nationalen Meisterschaften an - und angeschoben von drei Männern wurden sie jeweils Dritte.

In Calgary schaut nun die ganze Bob-Welt auf sie. "Ich versuche, den historischen Aspekt zu minimieren", sagt Humphries: "Geschichtsträchtig oder nicht: Ich will am schnellsten die Eisbahn herunterkommen." Das ist eine große Aufgabe angesichts der männlichen Konkurrenz, die schon seit Jahren Erfahrungen im Vierer auf höchstem Niveau sammelt. Die deutsche Pilotin Anja Schneiderheinze hegt auch deshalb keine Ambitionen auf Starts im großen Schlitten.

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