Dartsspieler Gabriel Clemens aus Honzrath Lady „Gaga“ rockt auch die Darts-WM

Honzrath/London · Gabriel Clemens aus Honzrath konzentriert sich auf seinen zweiten Auftritt in London. Freundin Lisa Heuser organisiert das Drumherum.

 Als Belohnung für seinen Erstrundensieg bei der WM in London gab es für Dartsspieler Gabriel Clemens erst mal einen Kuss von Freundin Lisa Heuser. Die 30-Jährige unterstützt „Gaga“ in vielen Bereichen, dabei kümmert sie sich auch um seine Vermarktung.

Als Belohnung für seinen Erstrundensieg bei der WM in London gab es für Dartsspieler Gabriel Clemens erst mal einen Kuss von Freundin Lisa Heuser. Die 30-Jährige unterstützt „Gaga“ in vielen Bereichen, dabei kümmert sie sich auch um seine Vermarktung.

Foto: Heiko Lehmann

Ein kurzer Blick, ein Zuwinken mit geballter Jubelfaust und ein kurzer Kuss. Das war alles, was Gabriel „Gaga“ Clemens und seine Freundin Lisa Heuser am vergangenen Sonntag unmittelbar nach dem bislang größten Erfolg eines saarländischen Dartspielers voneinander hatten. Nach seinem überzeugenden 3:0-Auftaktsieg gegen den Engländer Aden Kirk in der ersten Runde der Weltmeisterschaft im Alexandra Palace in London musste Gaga sofort zu vielen Interviews und zur Dopingprobe. Lisa klemmte sich sofort hinter den Laptop.

„Wir haben im Vorfeld natürlich alles durchgesprochen, was nach einem Sieg passieren muss. Ich habe sofort das Hotel und die Flüge für die zweite Runde gebucht. Es hat alles gepasst“, sagt Lisa. Während Gaga wegen seiner Darts-Karriere nur noch in Teilzeit als Industriemechaniker beim Entsorgungsverband Saar arbeitet, hat Lisa bei einem Modeschmuck-Unternehmen eine Vollzeitstelle. „Wir können deshalb selten den gleichen Flug nehmen. Auch für die zweite Runde reisen wir unterschiedlich an. Gabriel donnerstags und ich freitags“, erklärt die 30-Jährige, die das Management des besten saarländischen Darts-Spielers übernommen hat.

50 Flüge pro Jahr und die Hotels in verschiedenen Ländern müssen gebucht, der Shuttle-Service zu den Spielstätten muss geplant werden. Auch den Austausch mit der Professional Darts Corporation (PDC) erledigt Lisa. Viele Darts-Profis übertragen diese Aufgaben an Agenturen. Lisa und der „German Giant“ kriegen das alleine hin. „Die Management-Agenturen würden im Endeffekt die Hotel- und Flugkosten übernehmen, bekommen dafür einen gewissen Prozentsatz von den Preisgeldern. Im Endeffekt wollen die Manager Geld mit den Spielern verdienen. Wir haben für uns entschieden, dass wir es alleine machen. Es ist positiver Stress, und mir macht die Arbeit viel Spaß“, sagt sie.

Vor dreieinhalb Jahren haben sich die beiden bei der deutschen Darts-Meisterschaft kennengelernt. „Das war eigentlich Zufall. Ich war mit Freunden dort, und irgendwann sind wir uns über den Weg gelaufen. Damals war überhaupt noch nicht abzusehen, dass Gabriel so durchstarten würde“, blickt die 30-Jährige zurück. Zu Beginn dieses Jahres wurde es dann aber konkreter.

Gaga meldete sich bei der Qualifying School in Hildesheim an. Ein Turnier, an dem 256 Spieler aus Europa teilnehmen – und dem Sieger winkt die Eintrittskarte zur Profitour in England. Die Teilnahme bei dieser Qualifikation kostet 510 Euro, dafür darf man allerdings an allen Qualifikationen der Europatour der PDC kostenlos teilnehmen. Unter anderem auch bei dem Turnier in Saarbrücken. „Da Gabriel ohnehin bei allen Turnieren der Europatour mitmacht, wussten wir natürlich, dass wir Geld sparen, wenn er bei der Qualifying School mitmacht. Wir haben aber auch darüber gesprochen, dass wir das Profijahr durchziehen werden, wenn er gewinnen sollte“, sagt Heuser. Und Clemens gewann.

Somit begann das aufregende Jahr der beiden als Darts-Profi und Darts-Managerin. Und die beiden haben es gerockt. Gaga feierte große Erfolge, schlug die Besten der Szene und qualifizierte sich für die Weltmeisterschaft. Lisa organisierte das gesamte Drumherum und knüpfte viele wichtige Kontakte. Der Preis sind allerdings wenige freie Wochenenden. Und zu einigen Turnieren konnte Lisa wegen ihrer Vollzeitstelle auch nicht mitreisen.

„Gabriel teilt sich auf vielen Turnieren das Zimmer mit Robert Marijanovic (ebenfalls deutscher WM-Teilnehmer, Anm. d. Red). Das spart Kosten. Wenn ich dabei bin, kostet es gleich doppelt so viel. Wir versuchen das Ganze so clever wie möglich zu machen“, erklärt die Managerin von Gaga.

Sie lässt es sich bei der WM aber nicht nehmen, ihren Freund vor Ort anzufeuern. Und das braucht der 35-jährige Darts-Profi auch. „Lisa macht einen super Job. Und dadurch kann ich mich voll auf Darts konzentrieren. Wenn sie, wie jetzt in London, dabei ist und wir uns auch während des Spiels in die Augen sehen können, gibt mir das noch einmal einen besonderen Rückhalt“, sagt Gabriel Clemens. Am morgigen Freitag um 14.30 Uhr spielt Gaga in der zweiten WM-Runde gegen den klar favorisierten Schotten John Henderson. Und wenn sich der Mann aus Honzrath nach guten oder schlechten Würfen umdreht und ins Publikum blickt, weiß nun jeder, wen er mit seinen Augen sucht.

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