Kühnen weist Vorwurf der Spaltung zurück

Garmisch-Partenkirchen. Unruhe unerwünscht: Die deutsche Tennis-Nationalmannschaft hat sich vor dem Davis-Cup-Duell gegen Österreich um den Einzug ins Viertelfinale als Einheit präsentiert, aber Unstimmigkeiten bei der Nominierung eingeräumt

Garmisch-Partenkirchen. Unruhe unerwünscht: Die deutsche Tennis-Nationalmannschaft hat sich vor dem Davis-Cup-Duell gegen Österreich um den Einzug ins Viertelfinale als Einheit präsentiert, aber Unstimmigkeiten bei der Nominierung eingeräumt. Team-Chef Patrik Kühnen wehrte sich vor dem Erstrundenspiel in Garmisch-Partenkirchen jedoch mit Nachdruck gegen den Vorwurf, die Auswahl durch Bevorzugung einzelner Spieler gespalten zu haben. "Das ist eine absurde Unterstellung", sagte der Püttlinger: "Wir haben das im Team angesprochen. Das entbehrt jeder Grundlage." Allerdings solle die Nominierung künftig anders erfolgen. Was geändert wird, sagte er nicht.

Kühnen äußerte Verständnis für Rainer Schüttler, der mit Blick auf seine Turnierplanung moniert hatte, nicht früh genug berufen worden zu sein. Dies sei geklärt, sagte Schüttler: "Der ganze Ärger, der vorher war, soll vergessen sein."

Neben dem Wimbledon-Halbfinalisten von 2008 vertraut Kühnen auf Nicolas Kiefer, der seit zwei Monaten ohne Spielpraxis ist, Philipp Kohlschreiber und Doppel-Spezialist Christopher Kas. Der Neuling war für den am Handgelenk verletzten Philipp Petzschner ins Team gerutscht. Bei aller Freude habe sein Debüt auch einen faden Beigeschmack, räumte Kas mit Blick auf die Verletzung seines Freundes Petzschner ein: "Er ist fast wie ein kleiner Bruder für mich."

Kiefer betonte, nach seinem doppelten Bänderriss Anfang Januar fühle er sich fit. In einem Gespräch habe er mit Kühnen das Für und Wider eines Einsatzes abgewogen. Für den Niedersachsen spricht seine makellose Bilanz gegen Österreichs Linkshänder Jürgen Melzer und Stefan Koubek. Gegen Melzer, der auch Doppel spielen dürfte, weist Kiefer eine 7:0-Bilanz auf. "Bis jetzt schlafe ich noch ganz gut. Wenn sie Kiefer am Anfang hinstellen, müssen sie wohl Kohlschreiber rauslassen. Damit rechne ich nicht", sagte Melzer. Kühnen ließ die deutsche Aufstellung aber offen. Erst bei der morgigen Auslosung muss er sich für das Duell mit Österreich am Freitag festlegen. Das Auftaktspiel ist um 14.30 Uhr.

15 Jahre nach dem 3:2-Erfolg der Deutschen im bisher letzten Aufeinandertreffen sind die Gastgeber aus Sicht von Österreichs Kapitän Gilbert Schaller leicht favorisiert. Die Deutschen seien eine Klasse-Truppe, sagte er. Neben Melzer und Koubek sollen Doppel-Spezialist Julian Knowle und Alexander Peya den Österreichern im fünften Anlauf zum ersten Erfolg gegen Deutschland verhelfen. "Egal, mit welchen Mitteln", sagte Melzer.

Ein Spiel gegen Österreich habe einen höheren Stellenwert, sagte Kohlschreiber: "Da ist ein höherer Druck, weil wir gewinnen müssen." Trotz aller Rivalität ist es auch ein Duell unter guten Kollegen, weil es auf der ATP-Tour oft deutsch-österreichische Doppel gibt. Die Spieler beider Mannschaften hatten am vergangenen Sonntag im Fernsehen sogar zusammen den Bundesliga-Klassiker zwischen Werder Bremen und Bayern München (0:0) geschaut. "Der ganze Ärger, der vorher war, soll vergessen sein."

Rainer Schüttler, der mit Blick auf seine Turnierplanung moniert hatte, nicht früh genug berufen worden zu sein

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort