KSV ohne Galionsfigur Kohl

Köllerbach. Jurij Kohl nicht mehr beim KSV Köllerbach? Das ist schwer zu glauben, aber wahr. Entgegen vorheriger Meldungen des KSV, wonach Kohl für einige Kämpfe und als Jugendtrainer in Köllerbach bleiben sollte, hat der Polizeikommissar nicht unterschrieben

 KSV-Publikumsliebling Jurij Kohl, links, mit Söhnchen Maximilian beim Final-Hinkampf in Völklingen gegen Luckenwalde. Dieses Bild wird es in der kommenden Saison nicht mehr geben. Foto: rup

KSV-Publikumsliebling Jurij Kohl, links, mit Söhnchen Maximilian beim Final-Hinkampf in Völklingen gegen Luckenwalde. Dieses Bild wird es in der kommenden Saison nicht mehr geben. Foto: rup

Köllerbach. Jurij Kohl nicht mehr beim KSV Köllerbach? Das ist schwer zu glauben, aber wahr. Entgegen vorheriger Meldungen des KSV, wonach Kohl für einige Kämpfe und als Jugendtrainer in Köllerbach bleiben sollte, hat der Polizeikommissar nicht unterschrieben. "Wir wollten ihm eine goldene Brücke bauen, aber er hat zu hoch gepokert", sagt KSV-Vorsitzender Hilmar Rehlinger zum Angebot des Vereins an den Sportler. Jurij Kohl sieht das anders: "Ich sollte nur als Ersatzmann für Timo Badusch bereitstehen. Damit war ich nicht einverstanden, sondern wollte zumindest die Hälfte der Kämpfe machen."

Nach seiner Absage an den KSV strebt der Kommissar statt der Bundesliga-Runde andere Ziele an: "Ich werde mich ganz auf die Vorbereitung zur Polizei-Europameisterschaft und die deutschen Meisterschaften im nächsten Jahr in Völklingen konzentrieren, die praktisch bei mir vor der Haustür stattfinden."

Er ist nicht der einzige beliebte Ringer, den die KSV-Anhänger in der nächsten Saison wohl nicht auf der Matte zu sehen bekommen. Auch mit Arcadie Tzopa wurde man sich nicht einig. Rehlinger: "Seine Forderungen waren zu hoch. Er hat keinen anderen Verein gefunden und hat sich ebenfalls verpokert." Gar nicht erst mitspielen wollte Top-Athlet Bartolomiej Bartnicki aus Polen. Angeblich soll er nach seiner Olympia-Qualifikation in der Freistil-Klasse bis 96 Kilo plötzlich vom polnischen Verband aus auf die 120-Kilo-Klasse aufbauen und habe deshalb dem KSV für die 96-Kilo-Klasse abgesagt - so die Aussage von Hilmar Rehlinger.

Stattdessen hat der KSV den drittklassigen Bulgaren Georgi Sredkov verpflichtet. Für Tzopa kommt Petar Kasabov, auch ein Bulgare. Rehlinger: "Außerdem verhandeln wir noch mit dem jungen Polen Daniel Skulski für die Klasse bis 55 Kilo griechisch-römisch." Ebenfalls nicht mehr im Kader steht Vladislav Metodiev, der nach Weingarten gewechselt ist. Ismail Baygus ist nicht aus Aalen zurückgekehrt, sondern hat sich dem 1. Luckenwalder SC angeschlossen.

Der KSV wird also wesentlich schwächer dastehen und es sehr schwer haben, erneut den Titel zu verteidigen. Rehlinger erklärt: "Nach dem Titel 2007 war Euphorie da, und nach der Trennung von Hauptsponsor HaRa haben uns viele Sponsoren geholfen. Aber mittlerweile haben wieder viele Sponsoren zurückgezogen oder ihr Engagement verringert. Wir müssen sparen, das ist Fakt."

Meinung

Merkwürdige Personalpolitik

Von SZ-Mitarbeiter

Michael Bender

Dass der KSV Köllerbach sparen muss, mag ja sein. Dass man einem Talent wie Timo Badusch möglichst viele Bundesliga-Kämpfe ermöglichen will - positiv. Trotzdem ist die Verpflichtungspolitik des KSV merk- und diskussionswürdig. Da wird der - sicher nicht günstige - Bulgare Venelin Venkov von Ligakrösus Luckenwalde eingekauft, außerdem eher mittelmäßige bulgarische Gastringer verpflichtet. Mit Arcadie Tzopa und Jurij Kohl werden dagegen zwei Punktegaranten gehen gelassen. Schade für die Fans, die jetzt auf zwei Publikumslieblinge verzichten müssen.

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