KSV Köllerbach setzt auf das KollektivEin bärenstarker Titelverteidiger

Köllerbach. "Wir sind so heiß, wie man nur sein kann", sagt Teamleiter Thomas Geid. Und man spürt die Anspannung, die Vorfreude, die Lust auf die letzten beiden Kämpfe in dieser Saison. Denn es ist endlich soweit: Die Köllerbacher Ringer stehen im Finale um die deutsche Meisterschaft. Gegner ist Germania Weingarten. An diesem Samstag um 19

 Ein zuverlässiger Arbeiter im Team des Ringer-Bundesligisten KSV Köllerbach, der sich aber auch mal ausgelassen freuen kann: Der Pole Tomasz Swierk ist ein wichtiges Puzzleteil in der Köllerbacher Mannschaft geworden. Foto: Rolf Ruppenthal

Ein zuverlässiger Arbeiter im Team des Ringer-Bundesligisten KSV Köllerbach, der sich aber auch mal ausgelassen freuen kann: Der Pole Tomasz Swierk ist ein wichtiges Puzzleteil in der Köllerbacher Mannschaft geworden. Foto: Rolf Ruppenthal

Köllerbach. "Wir sind so heiß, wie man nur sein kann", sagt Teamleiter Thomas Geid. Und man spürt die Anspannung, die Vorfreude, die Lust auf die letzten beiden Kämpfe in dieser Saison. Denn es ist endlich soweit: Die Köllerbacher Ringer stehen im Finale um die deutsche Meisterschaft. Gegner ist Germania Weingarten. An diesem Samstag um 19.30 Uhr findet der Hinkampf in der Karlsruher dm-Arena statt, der Rückkampf ist am Sonntag, 15. Januar, um 15 Uhr im Sportzentrum in Homburg-Erbach.Während der gesamten Runde präsentierte sich der KSV Köllerbach als eine homogene Mannschaft. Zu Weltklasse-Ringern wie Venelin Venkov, Dimitar Kumchev, Andrei Dukov, Heiki Nabi oder dem Mongolen Naranbaatar Bayaraa drängen junge Athleten aus der vereinseigenen Talentschmiede nach. Manuel Pitz oder Timo Badusch haben sich längst im Team etabliert. Sie rücken auf - an die "deutschen Achse" um Konstantin Schneider, Jan Fischer und Andriy Shyyka. Der im Halbfinale verletzte Shyyka hat diese Woche wieder trainiert. "Ich gehe davon aus, dass er bis Samstag richtig fit ist. Für das Finale ist Andriy auch unverzichtbar", sagt Geid.

Neben solchen Typen profitiert der KSV aber auch von Ringern, die in der ganzen Extravaganz ein wenig untergehen. Sie ringen nicht so spektakulär wie manche ihrer Teamkollegen, aber sie verrichten still und zuverlässig ihre Arbeit. Etwa Martin Daum oder Tomasz Swierk. Sie sammeln - fleißig wie Ameisen - ihre Punkte.

Daum muss man auch zur so genannten "deutschen Achse" des KSV zählen. In drei Runden ist er nur schwer zu schlagen, aber bei so viel Weltklasse im Team steht der deutsche Vize-Meister im Freistil bis 66 Kilo fast am Rande. Wenn er aber in einem Halbfinale, wie gegen Mainz geschehen, einem George Bucur in zwei Kämpfen drei Runden abringen kann, wird schnell klar, dass er an diesem Abend einer der Matchwinner ist.

Er selbst bleibt aber zurückhaltend. "Das würde ich auf keinen Fall so sehen. Wir sind eine Mannschaft - und als solche haben wir auch gewonnen." Bescheidene Worte von einem Arbeiter, der große Ziele hat und sich auch für die Olympischen Spiele in London durchaus Chancen ausrechnet. "Für die Olympia-Qualifikation sehe ich niemanden als gesetzt. Da ist alles noch offen", sagt Daum optimistisch.

Teamleiter Geid weiß, was er an ihm und anderen Arbeitern wie dem Polen Swierk hat. "Sie sind unglaublich zuverlässig. Wenn die mir für den Kampf am Samstag zusagen, kann ich am Freitag ruhig schlafen", erklärt Geid. Weil er weiß, dass sie da sein werden und ihr Gewicht auf die Waage bringen. "Sie leben professionellen Sport vor", lobt Geid. Ob der Teamleiter auch in der Nacht zu Samstag ruhig geschlafen hat? Sicher ist nur eines: Jetzt sind sie alle einfach nur heiß. "Wenn man schon so weit gekommen ist, will man alles", erklärt Geid. Nah dran am Titel ist den Köllerbachern definitiv nicht genug.Köllerbach. Wenn es am Samstag um 19.30 Uhr in der dm-Arena für die Ringer des KSV Köllerbach ernst wird, dann ist klar: Jede Runde zählt, obwohl an diesem Abend noch keine Entscheidung über den Titel fallen wird. Das Ergebnis des Hinkampfs und das des Rückkampfs am kommenden Sonntag um 15 Uhr im Sportzentrum Homburg-Erbach werden addiert, und wer in der Addition die Nase vorn hat, ist der neue deutsche Mannschaftsmeister.

Zieht man die Ergebnisse der Bundesliga-Runde zu Rate, dann scheinen die Saarländer leicht favorisiert. In Weingarten gewann der KSV mit 18:17, zu Hause gar mit 21:10. Diese Ergebnisse, vor allem das 21:10, sind allerdings mit Vorsicht zu genießen, denn beide Mannschaften stellten personell nicht ihre beste Truppe auf.

Ähnlich wie die Köllerbacher bringt Titelverteidiger Weingarten eine offensichtlich gelungene Mischung aus deutschen und internationalen Ringern auf die Matte. Namen wie Ionut Panait (Rumänien, Vize-Europameister 2010), Sahit Prizreni (Albanien, Vize-Europameister 2011) oder Melonin Noumonvi (Frankreich, Vize-Weltmeister 2009) bürgen für Weltklasse-Ringsport. Gepaart mit deutschen Top-Athleten wie Marcel Ewald, Rene Zimmermann und Altmeister Adam Juretzko hat Trainer Frank Heinzelbecker viele Variationsmöglichkeiten in seiner Aufstellung.

Besonders gespannt dürfen die Ringerfans auf das Duell zwischen Adam Juretzko und Köllerbachs Konstantin Schneider sein in der Klasse bis 74 Kilogramm Freistil. Seit über zehn Jahren treffen die beiden Dauerrivalen regelmäßig aufeinander - oft mit dem besseren Ende für den mittlerweile bereits 40-jährigen Juretzko, dessen Art zu ringen "Kosta" Schneider einfach nicht liegt. Die letzten fünf Vergleiche gingen an Juretzko. "Das war aber alles im letzten Jahr, und jeder Kampf ist anders. Ich glaube, dass es eine ziemlich offene Sache wird", prognostiziert Juretzko. Für Hochspannung ist also gesorgt. mwe

Foto: rolf ruppenthal

"Wir

sind eine Mannschaft."

Martin Daum,

Ringer des

KSV Köllerbach

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