Ringer-Bundesliga KSV Köllerbach kann fürs Halbfinale planen

Witten · Ringer-Bundesligist gewinnt Viertelfinal-Hinkampf beim KSV Witten klar mit 24:7. In der nächsten Runde wartet wohl Nackenheim.

 Der Köllerbacher Miroslav Kirov hat keine Probleme mit Wittens Routinier Adam Juretzko (rechts). Er legt ihn auf die Schultern.

Der Köllerbacher Miroslav Kirov hat keine Probleme mit Wittens Routinier Adam Juretzko (rechts). Er legt ihn auf die Schultern.

Foto: Andreas Schlichter

„KSV“ schallte es von der einen Seite der Fritz-Husemann-Halle, „KSV“ tönte es von der anderen zurück. Kein Wunder, wenn die Kraftsportvereine aus Witten und Köllerbach im Viertelfinale um die deutsche Mannschafts-Meisterschaft im Ringen aufeinandertreffen. Am Ende waren die 50 mitgereisten Saarländer nicht nur lauter als die 650 Gastgeber, sie durften auch einen ungefährdeten 24:7-Erfolg ihrer Mannschaft feiern.

„Nach dem Wiegen war klar, dass Witten einige personelle Probleme hat“, sagte Thomas Geid, der Mannschaftsverantwortliche beim KSV Köllerbach: „Es sieht jetzt gut aus für den Rückkampf, in dem wir unseren Zuschauern natürlich noch etwas bieten möchten.“ Unter anderem einen klaren Sieg und den Einzug ins Halbfinale.

Die Klasse bis 61 Kilo griechisch-römisch musste Gastgeber Witten nach der Verletzung von Florin Tita unbesetzt lassen, und weil mit Maxim Vasilioglu auch der zweite Rumäne der Wittener wegen angeblicher Pass-Probleme fehlte, gab es in der Klasse bis 80 Kilo Freistil eine Premiere. „Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie Freistil trainiert“, sagte der mittlerweile 48 Jahre alte Adam Juretzko, neun Mal deutscher Meister im Greco: „Aber wenn ich auf die Matte gehe, kämpfe ich. Ich wollte gerne die erste Runde überstehen, aber gegen diesen Mann war das einfach nicht drin.“

Nach 126 Sekunden hatte der Köllerbacher Miroslav Kirov Juretzko in seinem 201. Kampf für Witten auf die Schultern gedrückt. Ob Juretzko ein weiteres Jahr ringen wird, scheint fraglich. Einen Gegner für seinen Abschiedskampf hat der „Commander“ aber schon im Auge: „Ich würde gerne noch einmal gegen Konstantin Schneider antreten.“ Der Ex-Köllerbacher arbeitet inzwischen als Trainer in China.

Spannender war es in der Klasse bis 66 Kilo Freistil zwischen Ramzan Awtaew und Köllerbachs Valentin Seimetz. 30 Sekunden vor dem Ende lag der Saarländer noch mit 0:6 zurück. „Valentin muss einfach früher anfangen zu ringen und konsequenter seine Chancen in Punkte umwandeln“, ärgerte sich Teamchef Geid. Doch dann kam Seimetz in die Oberlage, hängte zwei Beinschrauben an – eigentlich drei technische Wertungen, die zum 6:6 geführt hätten. Doch für die Kampfleiter kam die letzte Akion nach dem Gong.

„Sie war vorher. Zumindest hätte ich gern gehabt, dass sie vorher war“, sagte Köllerbachs Schwergewichtler Heiki Nabi. Der Este, der das Ticket zu seinen dritten Olympischen Spielen 2020 in Tokio bereits in der Tasche hat, traf in der Klasse bis 130 Kilo griechisch-römisch auf den fast 18 Kilo leichteren Nico Brunner. „Ich habe die Aufgabe vielleicht etwas zu leicht genommen. Darum bin ich dankbar, dass er mir eine Wertung abgenommen hat. Das wird mir nicht noch einmal passieren“, sagte Nabi, der mit 12:2 die Oberhand behielt – trotz nicht optimaler Vorbereitung: „Tokio ist das große Ziel, der Formaufbau beginnt im Januar. Darum habe ich im Dezember wenig trainiert und mir dann vor ein paar Tagen mit einer Fischsuppe eine Lebensmittelvergiftung zugezogen.“

Grippe und Fieber zeichneten Timo Badusch, der trotzdem in der Klasse bis 75 Kilo greco auf die Matte ging. „Es geht eigentlich nur darum, die sechs Minuten zu überleben“, scherzte der Polizieibeamte vor dem Duell mit dem europäischen Spitzenringer Ilie Cojocari. Badusch taktierte, ließ wenig zu, war aber körperlich nicht in der Lage, selbst Akzente zu setzen. Das 0:4 nach voller Kampfzeit war aber sicher für den weiteren Formaufbau mit Blick auf den Viertelfinal-Rückkampf am 4. Januar hilfreich.

Im Halbfinale dürfte es der KSV Köllerbach deutlich schwerer haben. Der SV Nackenheim hat sich in seinem Viertelfinal-Hinkampf bei der RKG Freiburg mit 23:8 durchgesetzt und wird ziemlich sicher der nächste Gegner sein. In der unteren Hälfte des Playoff-Tableaus besiegten die Red Devils Heilbronn den ASV Mainz mit 22:8, Meister Wacker Burghausen fertigte den TuS Adelhausen, den Tabellenzweiten der Südwest-Staffel (hinter Köllerbach), in deren Halle mit 18:8 ab.

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