KSV Köllerbach glaubt an das Wunder

Köllerbach · Der SV Germania Weingarten hat eigentlich alle Trümpfe in der Hand. Vor allem fünf Punkte Vorsprung aus dem Hinkampf. Aber die Köllerbacher Ringer sind vor dem zweiten Duell kampfeslustig und bereit.

 Timo Badusch wird am Samstag im letzten Kampf antreten – wird er das Zünglein an der Waage sein? Foto: Ruppenthal

Timo Badusch wird am Samstag im letzten Kampf antreten – wird er das Zünglein an der Waage sein? Foto: Ruppenthal

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Fünf Punkte sind eine große Hypothek. Doch der Rückstand aus dem Halbfinal-Hinkampf beim SV Weingarten (6:11) ist für die Bundesliga-Ringer des KSV Köllerbach kein Grund, aufzustecken. Es wäre nicht das erste Mal, dass die Köllerbacher einen verloren geglaubten Kampf drehen würden. "Wir sind noch im Geschäft", sagt der Köllerbacher Teamleiter Thomas Geid vor dem Rückkampf an diesem Samstag (19.30 Uhr) im Püttlinger Trimm-Treff. Der Glaube an den Einzug ins Finale um die deutsche Meisterschaft ist präsent. "Wir können das Ding noch drehen", sagt Kapitän Jan Fischer, "die Bude wird brennen. Mit den Zuschauern im Rücken können wir die nötigen Prozent abrufen, um über uns hinauszuwachsen."

Wie genau das Wunder funktionieren kann, ist schwer abzuschätzen. Keine Bundesligist ist in seiner Aufstellung so schwer auszurechnen wie der SV Germania Weingarten . Er kann in fast jeder Gewichtsklasse einen deutschen Top-Ringer stellen. Sicher ist nur, dass die Köllerbacher in den zehn Einzelkämpfen höhere Siege brauchen als ein 1:0, wenn sie die Chance auf einen Finaleinzug bis zum Ende wahren wollen. Die SZ-Sportredaktion wagt eine Voraussage.

57 Kilo griechisch-römisch: Hier wird und muss der KSV Köllerbach auf Nachwuchsringer Dennis Decker setzen. Und der wird gegen den Norweger Thomas Rönningen zwar auf verlorenem Posten stehen, dem EM-Siebten aber einen großen und aufopferungsvollen Kampf liefern. Unser Tipp: Decker verliert den Kampf mit 0:3. (Zwischenstand: 0:3)

130 Kilo Freistil : Ein erster Schlüsselkampf für den KSV Köllerbach : Aalen Zaseev muss den Weingartener Soslan Gagloev beschäftigen, und er wird mehr bringen müssen als nur ein 1:0. Unser Tipp: Zaseev gewinnt seinen Kampf mit 3:0 und gleicht wieder aus (Zwischenstand: 3:3).

61 Kilo Freistil : Auf Andrei Dukov, im Hinkampf am vergangenen Samstag noch in der Freistil-Klasse bis 57 Kilo erfolgreich, wartet in der höheren Gewichtsklasse bis 61 Kilo ein schweres Los. Unser Tipp: Er trifft auf Vasyl Shuptar, unterliegt mit 0:1 aber nur sehr knapp. (Zwischenstand: 3:4).

98 Kilo griechisch-römisch: Dieser Kampf - und das ist schon im Vorfeld klar - muss die Initialzündung sein. Jeder weiß: Publikumsliebling Melonin Noumonvi kann den Püttlinger Trimm-Treff zum Kochen bringen. Der Franzose wird aller Voraussicht dem Schweden Jimmy Lidberg gegenüber stehen, vielleicht auch Oliver Hassler. Wer auch immer der Gegner ist, spielt aber im Grunde keine Rolle. Unser Tipp: Dieser Abend gehört Noumonvi. Er schiebt Lidberg oder Hassler mit 3:0 von der Matte und heizt den Abend richtig an (Zwischenstand: 6:4).

Teamleiter Thomas Geid betont, dass Radoslaw Velikov ringen kann. Er hatte sich im Hinkampf verletzt und vier Punkte abgegeben. Ob Velikov tatsächlich fit ist? So wird dies wohl einer der Kämpfe sein, in denen es um Schadensbegrenzung geht. Unser Tipp: Geid wird wohl Daniel Decker gegen den Ex-Köllerbacher Martin Daum aufstellen. Aber auch Decker wird nur drei Punkte abgeben (Zwischenstand zur Pause: 6:7).

Tarik Belmadani ist zurück auf der Matte - zumindest im Training. Für das Halbfinale dürfte er aber noch nicht einsatzfähig sein. Tomasz Swierk muss ran - und er muss sich revanchieren, wenn das Wunder geschehen soll. In der Vorwoche verlor er gegen Ionut Panait mit 0:1. Unser Tipp: Swierk beißt sich durch, gewinnt 1:0 (Zwischenstand: 7:7).

86 Kilo Freistil : Weil Teamleiter Geid diese Gewichtsklasse schon im Hinkampf auf der Rechnung hatte, entscheidet er sich wieder für Stefan Gheorghita. Dieser musste sich vergangene Woche gegen Ahmed Dudarov zwar erstmals in der Saison geschlagen geben. Im Rückkampf am Samstag wird er sich aber für die 0:3-Niederlage revanchieren und den Spieß umdrehen. Unser Tipp: 2:0 (Zwischenstand: 9:7).

86 Kilo griechisch-römisch: In den letzten drei Kämpfen kommt es auf die deutsche Achse des KSV Köllerbach an. Den Anfang macht Jan Fischer gegen seinen Nationalmannschaftskollegen Ramsin Azizsir. Fischer muss, wie schon im Hinkampf in Weingarten , über sich hinauswachsen und sein Kunststück, einen 2:0-Sieg, wiederholen. Unser Tipp: Er wird sich wieder durchsetzen, allerdings nur mit 1:0 (Zwischenstand: 10:7)

75 Kilo Freistil : Andrej Shyyka hat sich im Hinkampf vom ehemaligen Saarbrücker Georg Harth düpieren lassen und einen Punkt verloren. Das darf ihm nicht wieder passieren, diesmal muss der Routinier zurückschlagen. Auch dieses Duell ist ein Schlüsselkampf, ganz klar. Unser Tipp: Shyyka siegt 1:0 (Zwischenstand: 11:7).

75 Kilo griechisch-römisch: Alles könnte an diesem Samstagabend von Timo Badusch abhängen. Trotz der beendeten Zusammenarbeit mit Landestrainer Frank Hartmann ist Badusch in den letzten Wochen zu ganz großer Form aufgelaufen. Am vergangenen Samstag trumpfte er gegen Weingartens Altmeister Adam Juretzko auf, dominierte den 42-Jährigen und holte zwei Punkte, die dem KSV überhaupt noch eine Chance für den Rückkampf ermöglichten. Unser Tipp: Mit den Zuschauern im Rücken macht Badusch alles klar: 2:0.

Endstand: Der KSV Köllerbach gewinnt mit 13:7, macht den Rückstand aus dem Hinkampf (6:11) wett und steht im Meisterschafts-Finale. Ein Traum? Vielleicht. Aber Teamleiter Geid ist sogar so mutig, im Vorfeld von acht Einzelsiegen zu sprechen. Die Zuversicht ist also unbestritten da.

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