Ringen Im Wohnzimmer geht’s härter zur Sache

Gersweiler · Bei der offenen Saarlandmeisterschaft im Ringen in beiden Stilarten sind mehr als 130 Teilnehmer auf die Matte gegangen. Der KSV Köllerbach war bei den Titelkämpfen in Gersweiler der erfolgreichste Verein.

 Dilhan-Semi Harmandali vom KV Riegelsberg (unten) hat Noah Gugnon von der RG Saarbrücken fest im Griff. Zum Titelgewinn reichte es in der Sporthalle Gersweiler aber für keinen der beiden.

Dilhan-Semi Harmandali vom KV Riegelsberg (unten) hat Noah Gugnon von der RG Saarbrücken fest im Griff. Zum Titelgewinn reichte es in der Sporthalle Gersweiler aber für keinen der beiden.

Foto: Andreas Schlichter

Der KSV Köllerbach hat bei der offenen Landesmeisterschaft der Männer im Ringen in der Sporthalle Gersweiler seine Spitzenstellung unterstrichen. Der Bundesligist gewann die Vereinswertung sowohl im griechisch-römischen Stil wie auch im Freistil. „Für unsere Sportler stand Wettkampfpraxis im Mittelpunkt“, sagte Thomas Geid. Der Mannschaftsverantwortliche des KSV erklärt: „Darum sind unsere Athleten auch in beiden Stilarten angetreten.“

Der deutsche Freistil-Meister Valentin Seimetz holte sich in der Gewichtsklasse bis 67 Kilogramm den Saarlandmeister-Titel im griechisch-römischen Stil. Im Freistil wurde er dagegen nach dem Duell im Platzierungskampf gegen seinen Bruder Pirmin nur Fünfter. „Bei uns im Wohnzimmer ging es manchmal härter zur Sache“, scherzte Valentin Seimetz nach dem 16:0-Erfolg im Familienduell. Den Titel holte sich in dieser Gewichtsklasse Quentin Sticker aus Schiltigheim. „Einige Sportler von außerhalb haben unsere Meisterschaften als Formtest genutzt“, erklärte Bodo Wilhelmi, der Vize-Präsident Sport im Saarländischen Ringerverband (SRV): „Sie haben das Niveau der Kämpfe nochmal angehoben. Da waren viele sehenswerte Duelle dabei.“

Wie im Freistil-Kampf in der Klasse bis 61 Kilogramm zwischen dem Köllerbacher Victor Lyzen und Resul Adilovski vom französischen Club CMASA Aulnay. Adilovski legte ein enormes Tempo vor und führte schnell mit 5:0. Doch Lyzen reagierte. Angefeuert von seinem früheren Mannschaftskollegen Gennadij Cudinovic, der jetzt für den AC Heusweiler ringt, drehte er den Kampf. Spektakulär war sein Beinangriff mit anschließendem Durchdreher, der Lyzen mit 10:5 in Führung brachte. Adilovski musste dem Tempo danach Tribut zollen. Lyzen machte mit drei Beinschrauben den Sack zu. Der Köllerbacher siegte schließlich technisch überlegen 22:7.

Eine gelungene Rückkehr auf die Matte feierte Robin Paulus vom KV Riegelsberg, der sich den Titel in der Klasse bis 86 Kilogramm im Freistil sicherte. „Ich war im vergangenen Jahr lange verletzt. Hinzu kam die Vorbereitung der Abschlussprüfung“, berichtete der Polizist: „Ich bin eigentlich erst seit drei Monaten wieder im Training. Darum bin ich sehr glücklich mit dem Titel, war aber hinten raus auch platt.“

Einen gelungenen Formtest im Hinblick auf die deutschen Meisterschaften im kommenden Monat absolvierte auch Sebastian Janowski vom AC Heusweiler. Der Griechisch-römisch-Spezialist setzte sich in der Klasse bis 87 Kilogramm durch. „Es ist schon was anderes als Training. Es ist ein richtiger Wettkampf“, sagte Janowski, der sich für die nationalen Titelkämpfe nach zwei dritten Plätzen einiges vorgenommen hat: „Nicht wieder Platz drei. Das Finale wäre schön.“

Schön war auch der Rahmen der Titelkämpfe in Gersweiler. „Es waren mehr als 130 Teilnehmer am Start und die RSG Saarbrücken hat für einen tollen Rahmen und reibungslosen Ablauf gesorgt“, lobte SRV-Präsident Bernd Wegner: „Wir sind im Saarland gut aufgestellt. Auch wenn es bei den Europameisterschaften für Gennadji Cudinovic und Etienne Kinsinger nicht so gut gelaufen ist, haben wir mit ihnen zwei aussichtsreiche Kandidaten für die Olympischen Spiele 2020.“

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