Krupp soll zurückkehren – aber wie?

Köln · Nach der Trennung von Eishockey-Bundestrainer Pat Cortina deutet alles auf eine Rückkehr von Uwe Krupp hin. Die Frage ist: in welcher Funktion? Als „normaler“ Bundestrainer kommt der 49-Jährige nicht in Frage.

Uwe Krupp verabschiedete sich in den Urlaub nach Amerika. Hinter den Kulissen wird derweil an seiner Rückkehr an die Bande der Eishockey-Nationalmannschaft gebastelt. Der frühere NHL-Spieler ist nach der Trennung von Bundestrainer Pat Cortina der Wunschkandidat und durchaus gewillt, nach vier Jahren wieder die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) zu übernehmen. Es geht vor allem noch um das Wie.

Fest steht: Als Bundestrainer wird der 49-Jährige wohl nicht zurückkehren. Diese Funktion, in der er die DEB-Auswahl bei der Heim-WM 2010 sensationell ins Halbfinale führt hatte, ist tabu, weil Krupp Trainer der Eisbären Berlin ist. "Die DEL ist in ihrer Gesamtheit gegen eine klassische Doppelfunktion", sagte Gernot Tripcke, Geschäftsführer der Deutschen Eishockey Liga (DEL), "aus logistischen, zeitlichen und Neutralitätsgründen".

Wahrscheinlicher ist, dass Krupp Teil einer Teamlösung nach nordamerikanischem Vorbild wird. Starker Mann soll ein Teamchef oder "General Manager" sein, der "die Personalhoheit über Aufgebot und Trainerstab hat", sagte Tripcke. "Dafür brauchen wir einen neutralen Mann", sagte DEB-Präsident Franz Reindl . Krupp, von 2005 bis 2011 Cheftrainer beim DEB, wäre dann unter diesem Teamchef einer von mehreren Trainern, die die Nationalmannschaft bei den diversen Turnieren betreuen.

"Wenn Verband und Liga sich auf ein Konzept einigen und alle 14 DEL-Clubs dahinter stehen, könnte ich mir vorstellen, in einem Team mitzuarbeiten", sagte Krupp, der gestern zu einem USA-Urlaub aufbrach. Der Mannheimer Meister-Trainer Geoff Ward, bei der WM in Tschechien bereits Assistent von Cortina, der Münchner Don Jackson , der Düsseldorfer Christof Kreutzer, aber auch im Ausland tätige ehemalige Nationalspieler wie Harold Kreis oder Peter Draisaitl kämen für eine Teamlösung in Frage. Bliebe die Frage, ob der erste deutsche Stanley-Cup-Sieger einer von mehreren gleichberechtigten Trainern oder bei den wichtigen Turnieren wie den Weltmeisterschaften oder der Olympia-Qualifikation 2016 der Cheftrainer wäre. Die DEL fürchtet eine Doppellösung durch die Hintertür - Reindl hätte Krupp offenbar gerne als Motivator in gehobener Position. "In den nächsten 14 Tagen" will Reindl zu einem Ergebnis kommen. "Die Vergangenheit mit Uwe war sehr, sehr gut", erklärte der DEB-Chef, "aber die Zukunft ist offen. Es gibt mehrere Varianten."

Nach der WM 2016 in Russland geht es vom 1. bis 4. September 2016 in Riga um die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2018, ehe 2017 der DEB mit Frankreich WM-Gastgeber ist.

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