Fußball Kroos feiert als einziger Weltmeister

London · Die Deutschen spielen bei der Weltfußballer-Wahl nur eine Nebenrolle. Dzsenifer Marozsan wird Vierte.

 Toni Kroos hat es in die Welt­auswahl der Fifa geschafft.

Toni Kroos hat es in die Welt­auswahl der Fifa geschafft.

Foto: picture alliance / dpa/Federico Gambarini

Toni Kroos stand im festlichen Nebenraum des Londoner Theaters. In der Hand hielt er die kleine, silbergraue Trophäe – und dem Weltmeister war egal, dass er nicht den großen Pokal mit nach Hause nehmen konnte. „Allgemein ist mir dieses Weltfußballer-Ding nicht wichtig“, sagte der Mittelfeldspieler von Real Madrid, der bei der Ronaldo-Show am späten Montagabend als einziger deutscher Nationalspieler etwas zu feiern hatte.

Die Berufung des 27-Jährigen in die Fifa-Weltauswahl an der Seite des neuen, alten Weltfußballers Cristiano Ronaldo blieb sogar die einzige Auszeichnung für den gesamten deutschen Fußball. Nationaltorwart Manuel Neuer musste sich bei der neu geschaffenen Wahl des Welttorhüters Italiens 39 Jahre alter Ikone Gianluigi Buffon geschlagen geben. „Der Grund ist sicher nicht die Qualität, weil wir ohne Frage tolle deutsche Spieler haben“, sagte Kroos, der im Mai mit Real den Titel in der Champions League verteidigt hatte: „Die deutschen Vereine waren diesmal international nicht weit genug vorne dabei. Ich sehe da aber keinen negativen Trend.“

Neu ist die Entwicklung tatsächlich nicht. 2007 hatte es zuletzt einen Weltfußballer gegeben, der nicht Ronaldo oder Lionel Messi hieß. Damals gewann der Brasilianer Kaka. Letzter und einziger deutscher Sieger war Lothar Matthäus vor über einem Vierteljahrhundert (1991). Neuer war 2014 mal nahe dran, er wurde nach seiner überragenden WM in Brasilien Dritter.

In diesem Jahr belegte der derzeit verletzte Torhüter von Bayern München mit 0,58 Prozent der Stimmen Platz 19, Kroos wurde Siebter (2,70). Dass Bundestrainer Joachim Löw seine beiden Nationalspieler gewählt hatte, war zu wenig. Ebenso Exoten-Stimmen wie von Thailands Kapitän Thamsatchanan Kawin (für beide) oder Irak-Trainer Basim Qasim (für Neuer).

Bei den Frauen verpasste Dzsenifer Marozsan aus Saarbrücken (11,47) den dritten Platz nur um 0,22 Prozentpunkte, Weltfußballerin wurde die niederländische Europameisterin Lieke Martens (21,72). Löw wurde nach dem überraschenden Confed-Cup-Sieg Vierter der Trainerwahl. Abgestimmt hatten im Spätsommer neben Kapitänen und Trainern auch Journalisten und Fans. Die vier Blöcke wurden zu je 25 Prozent berücksichtigt, und allein wegen der weltweiten Werbewirkung der Superstars des Geschäfts war das Ergebnis vorherzusehen.

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