Kritik und Vorwürfe bei Aufarbeitung des Fußball-Wettskandals

Hamburg. Die Aufarbeitung des Fußball-Wettskandals, den die europäische Polizeibehörde Europol am Montag öffentlich gemacht hat, droht zu einer Schlammschlacht zu werden. Die Attacken der Staatsanwaltschaft an der Leistungsfähigkeit der Frühwarnsysteme, mit denen Spiel-Manipulationen aufgedeckt werden sollen, "ist unverständlich", sagte Andreas Krannich

Hamburg. Die Aufarbeitung des Fußball-Wettskandals, den die europäische Polizeibehörde Europol am Montag öffentlich gemacht hat, droht zu einer Schlammschlacht zu werden. Die Attacken der Staatsanwaltschaft an der Leistungsfähigkeit der Frühwarnsysteme, mit denen Spiel-Manipulationen aufgedeckt werden sollen, "ist unverständlich", sagte Andreas Krannich. Der Geschäftsführer der Sportradar GmbH, die im Auftrag der Uefa den gesamten professionellen Fußball in Europa im Hinblick auf möglichen Wettbetrug überwacht, ging gestern in die Offensive: "Wir sind überrascht über solche Aussagen, weil Herr Bachmann unser System nicht kennt und unser Vorschlag vom März 2011, ihm das Überwachungssystem vorzustellen, nicht angenommen wurde." Zuvor hatte der ermittelnde Bochumer Staatsanwalt Andreas Bachmann heftige Kritik geübt ("Das Frühwarnsystem hat versagt").Die Systeme schlagen an, wenn besonders hohe, sich häufende kleine Einsätze oder Wettmuster erkannt werden. Seit Mai 2009 hat Sportradar allein im europäischen Fußball mehr als 800 verdächtige Spiele identifiziert und zu jedem einzelnen einen Bericht verfasst. Doch offenbar wird bei weitem nicht allen Verdachtsmomenten nachgegangen. Wolfgang Feldner, Leiter des Instituts für Sportwetten und Glücksspiel in Ismaning, sieht in der fehlenden Zusammenarbeit das größte Problem im Kampf gegen die Wettmafia: "Die Sportverbände sind überfordert mit diesem Thema. Die Abstimmung zwischen Sport, staatlichen Behörden und auch den Wettanbietern muss verbessert werden." sid

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