Korruptionssumpf Fifa: Fast stündlich neue Enthüllungen

Zürich. Die Fifa-Regierung droht im eigenen Korruptionssumpf unterzugehen. Präsident Joseph Blatter (Foto: afp) wird der Bestechung beschuldigt, Generalsekretär Jérôme Valcke deutet Korruption bei der WM-Vergabe 2022 an Katar an, und dem Fußball-Weltverband drohen millionenschwere Regressforderungen

Zürich. Die Fifa-Regierung droht im eigenen Korruptionssumpf unterzugehen. Präsident Joseph Blatter (Foto: afp) wird der Bestechung beschuldigt, Generalsekretär Jérôme Valcke deutet Korruption bei der WM-Vergabe 2022 an Katar an, und dem Fußball-Weltverband drohen millionenschwere Regressforderungen.Unmittelbar vor dem Kongress, bei dem sich Blatter morgen für weitere vier Jahre im Amt bestätigen lassen will, bleibt die Fifa ein Pulverfass, das jeden Tag explodieren kann. Trotz seines "Freispruchs" ist Blatter ein Chef auf Abruf, der angekündigte "Fußball-Tsunami" hat sich noch längst nicht verzogen. Fast stündlich gibt es neue skandalöse Enthüllungen und pikante Vorwürfe.

Die neusten und brisantesten Entwicklungen im Tollhaus Fifa: Generalsekretär Valcke soll in einer E-Mail an das vorläufig suspendierte Exekutivkomitee-Mitglied Jack Warner angedeutet haben, dass Katar die WM 2022 gekauft habe. Der beschuldigte Franzose reagierte mit einem verwaschenen "Nicht-wirklich-Dementi". "Was ich sagen wollte, ist, dass die Sieger ihre finanzielle Kraft genutzt haben, um Lobbyarbeit für ihre Bewerbung zu betreiben", ließ Valcke in einer schriftlichen Stellungnahme mitteilen. "Ich wollte damit nicht sagen, dass Stimmen gekauft worden seien oder ein anderes anstößiges Verhalten unterstellen", hieß es weiter. Warner hatte zuvor behauptet, Valcke habe über den inzwischen ebenfalls suspendierten bin Hammam gesagt: "Ich habe es nie verstanden, warum er kandidiert." Vielleicht habe bin Hammam geglaubt, "dass man die FIFA kaufen könnte, so wie sie die WM gekauft haben", soll Valcke laut Warner geschrieben haben.

Bin Hammam, eine der Schlüsselfiguren bei Katars erfolgreicher WM-Bewerbung, hatte am Samstag seine Kandidatur für das höchste Amt im Weltfußball überraschend zurückgezogen. Der 62 Jahre alte Katarer reagierte zunächst verwundert auf die neuen Vorwürfe. "Sie müssen Jérôme Valcke fragen, was er dabei gedacht hat", erklärte bin Hammam, "wenn ich Geld für Katar bezahlt habe, müsste man auch die anderen 13 Menschen fragen, die für Katar gestimmt haben." Gegen seine Suspendierung wolle er Berufung einlegen.

Auch das WM-Organisationskomitee Katars wies die Behauptungen zurück. "Wir dementieren kategorisch jegliches Fehlverhalten in Verbindung mit unserer gewonnenen Bewerbung", hieß es am Montag in einer Stellungnahme der WM-Organisatoren. Man habe "die Fifa dringend um Aufklärung zu dem Statement ihres Generalsekretärs gebeten". Von den 24 Mitgliedern der Fifa-Exekutive stehen inzwischen zehn unter Betrugsverdacht. dpa

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