Neuaufstellung beim LSVS Kontrolle und Transparenz als Schlüssel

Saarbrücken · SPD stellt einen Zehn-Punkte-Plan zur Neuaufstellung des Landessportverbandes vor. Heute tagt der Gesamtvorstand des LSVS.

 Beim LSVS stehen die Uhren auf fünf vor zwölf.

Beim LSVS stehen die Uhren auf fünf vor zwölf.

Foto: Thomas Wieck

Heute Abend trifft sich der Gesamtvorstand des hochverschuldeten Landessportverbandes für das Saarland (LSVS) und wird aller Voraussicht nach einen Grundsatzbeschluss zu seinem Sanierungsvolumen fassen. Damit die in knapp zwei Wochen eigentlich zahlungsunfähige Dachorganisation des Saarsports ein Privatdarlehen von der BSA-Akademie über 800 000 Euro erhält und Zeit gewinnt. Zeit für die Detail-Diskussion über das Sanierungskonzept des Konsolidierungsberaters Michael Blank. Zeit für die Gespräche mit der Landesbank Saar über die aktuellen Schulden (20 Millionen Euro) und ein weiteres geplantes Darlehen zur Begleichung bestehender Forderungen (10 Millionen Euro). Und Zeit für den Neuaufbau der Strukturen im LSVS und im Saarsport insgesamt.

Die SPD hat die Diskussion darüber jetzt mit einem Zehn-Punkte-Plan angestoßen. „Die Punkte sind nicht abschließend, sondern als Impulse gedacht. Am Ende des Dialogs soll dann ein gemeinsames Konzept stehen“, schreibt die Partei und setzt damit auch den Koalitionspartner CDU unter Druck. Der hatte über Jahre den Saarsport mitgeprägt – nicht nur über das CDU-geführte Innenministerium, dem der Sport unterliegt und dem die Rechtsaufsicht des LSVS obliegt. Die letzten Präsidenten des LSVS, Gerd Meyer (2002 bis 2014) und Klaus Meiser (2014 bis Ende April 2018) waren CDU-Politiker. „Eine umfassende Neuaufstellung beim LSVS“, wie sie die Saar-SPD fordert, ist auch eine Kampfansage an die Verflechtung von Saarsport und CDU.

Die zehn Punkte sehen im Wesentlichen mehr demokratische Kontrolle und eine vollständige Transparenz vor – und kein Gutdünken bei der Mittelvergabe. So soll etwa die jährlich tagende Mitgliederversammlung den Gesamthaushalt verabschieden. Die Haushaltsverantwortung soll dem Gesamtvorstand zugeordnet werden, eine Finanzordnung sowie Compliance-Regeln für alle Ebenen eingeführt werden. Eine parlamentarische Kontrolle des Haushaltes und eine regelmäßige Überprüfung des Rechnungshofs, ob die Mittel aus dem Sportachtel ordnungsgemäß verwendet werden, sind weitere entscheidende Punkte – ebenso die Trennung der Rechtsaufsicht von der fachlichen Zuständigkeit.

Verbunden ist all dies auch mit einer personellen Neuaufstellung. Das aktuelle Präsidium um die Vize-Präsidenten Franz-Josef Schumann und Franz Josef Kiefer wird, so informierte Innenministeriums-Berater Günter Staab, den Sanierungsprozess noch begleiten, bei der anberaumten Mitgliederversammlung des LSVS am 16. September aber geschlossen zurücktreten. Aktuell laufen gegen die Präsidiumsmitglieder noch staatsanwaltschaftliche Ermittlungen, unter anderem wegen Vorteilsgewährung (Angebot der Kostenübernahme für Geburtstagsfeier von Klaus Bouillon an der Sportschule).

Die SPD wünscht eine klare Trennung zwischen Geschäftsführung und Präsidium – aus Schutz des Ehrenamtes und aus Gründen der Professionalisierung der Geschäftsführung. Diese soll mit zwei hauptamtlichen Kräften besetzen sein, einem ausgewiesenen Finanzfachmann und einem sportlichen Leiter. Das Präsidium hingegen soll klare Verantwortungsbereiche bekommen – bisher gab es diese nicht.

Auch der Aufsichtsrat der Saarland Sporttoto GmbH, an der der LSVS mit drei Siebtel beteiligt ist, soll neu aufgestellt werden. Mit künftig neun Vertretern (drei aus der Landesregierung, zwei von Seiten des LSVS, drei weitere aus dem Landtag, davon mindestens eine Person aus der Opposition, einer aus der Gruppe Kultur, Soziales, Umwelt).

Die aktuell freie Stelle im Aufsichtrat (nach dem Rücktritt von LSVS-Präsident Meiser) wird Multi-Funktionär Lothar Altmeyer einnehmen. Der langjährige Leistungssportbeauftragte der Landesregierung, Präsident des Saarländischen Leichtathletik-Bundes und Leiter des Sportzweiges am Gymnasium am Rotenbühl ist auch noch Mitglied im LSVS-Präsidium.

Innenminister Bouillon, Vorsitzender des Aufsichtsrats, hat unterdessen angekündigt, sein Mandat nach der Sanierung des LSVS niederzulegen. „Die Politik muss raus aus dem Sport“, sagte er: „Das ist meine persönliche Meinung.“ Darüber und über den Vorstoß der SPD dürfte nun munter debattiert werden – im Sinne eines zukunftsfähigen Saarsports.

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