Kollektives Versagen

Elversberg · Die SV Elversberg hatte zuletzt immer wieder Chancen, sich im vorderen Drittel festzusetzen. Nach der 0:5-Niederlage gegen Borussia Dortmund II scheint klar: Sie muss den Abstand nach unten im Auge behalten.

 Kenneth Kronholm (rechts) hatte noch aufbauende Worte für Eigentorschütze Bernard Itoua. Doch da stand es erst 0:1. Foto: Wieck

Kenneth Kronholm (rechts) hatte noch aufbauende Worte für Eigentorschütze Bernard Itoua. Doch da stand es erst 0:1. Foto: Wieck

Foto: Wieck

Diese Klatsche hat gesessen: Die SV Elversberg hat am Samstag in der 3. Fußball-Liga gegen die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund mit 0:5 verloren und damit die höchste Saison-Niederlage kassiert. Vor allem in der ersten Halbzeit hätte man ein Lehrvideo drehen können, wie man im deutschen Profifußball in keinem Fall spielen sollte.

In der 21. Minute gab es einen Eckball für den BVB, der kurz ausgeführt wurde. Zwei SVE-Spieler bewegten sich zwar in Richtung Eckfahne, doch energisches Angreifen sieht anders aus. Dortmunds Kapitän David Solga flankte, SVE-Innenverteidiger Bernard Itoua versuchte zu klären, traf den Ball aber so unglücklich, dass er ins eigene Tor flog - das 0:1. Zwei Minuten später verließ SVE-Torhüter Kenneth Kronholm, wie so oft in dieser Saison, sein Tor, um eine Art Libero zu spielen. Fast von der Seitenlinie versuchte Kronholm einen Flugball, der allerdings nach etwa 15 Metern bei Dortmunds Tammo Harder landete. Der 19-Jährige schoss den Ball aus 30 Metern ins leere SVE-Tor - das 0:2.

Vor 600 Zuschauern auf einem leicht mit Schnee bedeckten Platz spielte die SVE vor der Pause unterirdisch. Das Kurzpass-Spiel ging so gut wie jedes Mal in die Hose. "Wir haben vor dem Spiel kein Wort gesagt, dass wir so spielen wollten. Das war einfach nur kollektives Versagen, dafür müssen wir uns entschuldigen", sagte SVE-Trainer Dietmar Hirsch.

In der Offensive fand die SVE überhaupt nicht statt (kein Torschuss vor der Pause). Ein Umstand, der auch auf die Personalwahl und die Aufstellung zurückzuführen ist. Milad Salem, einer der stärksten SVE-Spieler in dieser Saison, lässt auf der rechten oder linken Außenbahn normalerweise mit hohem Tempo so gut wie jeden Gegenspieler stehen und bereitete so schon viele SVE-Tore vor. Am Samstag spielten Salem im zentralen Mittelfeld, konnte dort seine Stärken überhaupt nicht ausspielen. Im Sturmzentrum stand Sebastian Piotrowski, da die etatmäßigen Stürmer Angelo Vaccaro (Rote Karte) und Felix Luz (Meniskus) noch bis zur Winterpause ausfallen. Piotrowski sah gegen die Dortmunder Abwehr überhaupt kein Land.

Auf der anderen Seite zeigten die jungen Westfalen, was Kombinationsfußball in hohem Tempo ist. Noch vor der Pause erzielte Harder das 3:0 (39.). Im zweiten Durchgang kamen bei der SVE Daniel Jungwirth und Salif Cissé für Itoua und Thorsten Reiß, zudem wechselte Salem wieder auf die Außenbahn. Und in der 57. Minute war es dann soweit: Salem feuerte den ersten Torschuss der SVE ab. Zlatan Alomerovic im Tor der Borussen, der sich bis dahin ständig mit Bewegungs-Übungen warm halten musste, parierte locker. Nach einem Eckball (63.) hatte Muhittin Bastürk per Kopfball die beste SVE-Chance, doch Edisson Jordanov rettete auf der Linie. Danach machten die Borussen den Sack zu. Ducksch verwandelte einen Freistoß zum 4:0 (70.), Tim Treude markierte den 5:0-Endstand (75.).

"Es ist frustrierend, wenn man sich auf diese Weise selbst schlägt. Aber ich glaube, dass wir eine so gefestigte Truppe haben, dass wir diese Niederlage wegstecken können", sagte SVE-Kapitän Timo Wenzel. Das ist auch nötig: Der Abstand auf die Abstiegsränge beträgt nur noch sechs Punkte.

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