Koch verliert EM-Titel und fühlt sich danach „ziemlich schlapp“

London · Marco Koch schaute ungläubig auf die Anzeigetafel, neben ihm riss Ross Murdoch die Fäuste hoch: 78 Tage vor den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro hat der Schwimm-Weltmeister seinen EM-Titel verloren. Aus dem Training heraus, ohne besondere Vorbereitung musste sich der 26-Jährige bei den Europameisterschafen in London in 2:08,40 Minuten über seine Paradestrecke 200 Meter Brust dem britischen Außenseiter um sieben Hundertstelsekunden geschlagen geben.

"Ich bin ein bisschen träge im Moment, ziemlich schlapp", gab der Darmstädter, der bei der EM vor zwei Jahren in Berlin seinen ersten internationalen Titel gewonnen hatte, zu: "Ich bin nicht in Topform, aber das muss ich jetzt auch nicht sein." Und mit Blick auf den hauchdünn verpassten Sieg fügte er an: "Lieber hier als in Rio." Bei Olympia in Brasilien gilt Koch, der zu Beginn des Jahres schon sieben Zehntel schneller geschwommen ist, dennoch als Goldfavorit.

Koch ist neben Kurzbahn-Europameisterin Franziska Hentke der einzige deutsche Olympia-Starter, der an der EM teilnimmt. Allen anderen hatte Bundestrainer Henning Lambertz stattdessen Training verordnet. 2012 hatten die deutschen Schwimmer bei der EM in Ungarn 17 Medaillen abgeräumt, blieben dann in London aber erstmals seit 80 Jahren ohne olympisches Edelmetall. In London sollen Talente für Olympia 2020 und Schwimmer aus der zweiten Reihe Erfahrung sammeln. Für die meisten war allerdings schon in den Vorläufen Endstation.

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