Schwimmer gewinnt Bronze Koch holt Bronze, verliert aber den Weltrekord

Hangzhou/Berlin · Titelverteidiger landet bei Kurzbahn-WM im Schwimmen über 200 Meter Brust auf Platz drei. Fildebrandt wird deutscher Meister.

 Noch etwas schüchtern präsentiert Marco Koch seine Bronzemedaille, die er über 200 Meter Brust gewann. Nach Gold im Vorjahr und Weltrekord – beides verlor er diesmal – muss sich Koch an ein anderes Edelmetall gewöhnen.

Noch etwas schüchtern präsentiert Marco Koch seine Bronzemedaille, die er über 200 Meter Brust gewann. Nach Gold im Vorjahr und Weltrekord – beides verlor er diesmal – muss sich Koch an ein anderes Edelmetall gewöhnen.

Foto: AP/Ng Han Guan

Bronze gewonnen, Weltrekord verloren: Brustschwimmer Marco Koch schwankte nach dem 200-Meter-Finale bei der Kurzbahn-WM zwischen Frust und Freude. „Mit einer Medaille muss man zufrieden sein“, sagte der als Weltmeister und Weltrekordler entthronte Frankfurter: „Aber es war nicht so ein gutes Rennen.“ Koch haderte über die „zehn, 15 Zentimeter“, die für einen perfekten Anschlag an jeder Wende gefehlt hätten. „Da lässt man viel Zeit liegen“, sagte der Doppel-Weltmeister von 2016, der zwei Tage zuvor das 100-Meter-Finale als 13. noch verpasst hatte. Dass der russische Sieger Kirill Prigoda (2:00,16) seinen alten Weltrekord brach, wurmte Koch weniger: „Die Zeit ist stark, aber nichts, was ich nicht auch kann.“

Koch deutete zumindest an, dass er mit Blick auf die Langbahn-WM 2019 in Südkorea und Olympia 2020 in Tokio auf dem richtigen Weg ist. Nach der verpassten Qualifikation für die EM im vergangenen Sommer war Koch von Darmstadt nach Frankfurt gewechselt, wo er nach den Trainingsplänen von Bundestrainer Henning Lambertz arbeitet und körperliche Defizite aufholt. Das Wassertraining wurde bewusst vernachlässigt, deshalb lobte Lambertz: „Marco hat ein fantastisches Rennen geschwommen.“

Am aus deutscher Sicht bislang besten Wettkampftag verpassten andere DSV-Athleten das Podest nur knapp. Vize-Europameisterin Sarah Köhler (24) schwamm über 800 Meter Freistil in deutscher Rekordzeit (8:10,54) auf Platz fünf. Zu Bronze und der US-Amerikanerin Leah Smith fehlten ihr 1,79 Sekunden. Die erst 16-jährige Lokalmatadorin Wang Jianjiahe holte Gold. Nur eine Viertelsekunde trennte Marius Kusch von einer Medaille. Der 25-Jährige, der für die SG Essen startet und in den USA trainiert, schlug im Finale über 100 Meter  Schmetterling ebenfalls als Fünfter (49,50) an. Die gemischte Lagenstaffel landete über 4x50 Meter auf Platz sechs. Gold sicherte sich das US-Quartett erneut in Weltrekordzeit (1:36,40).

Zeitgleich traten gestern drei Athleten vom Saarbrücker Olympiastützpunkt bei den internationalen deutschen Kurzbahnmeisterschaften in Berlin an. Olympia-Teilnehmer Christoph Fildebrandt ließ dabei im Finale über die 100 Meter Freistil die gesamte Konkurrenz hinter sich. Der 29-Jährige von der SSG Saar Max Ritter siegte in 47,47 Sekunden (Saarlandrekord) klar vor Josha Salchow (47,73). „Es war sein erster Titel seit sechs Jahren und absolute persönliche Bestzeit“, freute sich Landestrainer Felix Weins. Zuvor war „Filde“ als Vorlauf-Schnellster in 47,81 Sekunden einen Saarlandrekord geschwommen. Seine Freundin, die in Saarbrücken trainierende schwedische Freiwasser-Spezialistin Ellen Olsson, landete im 800-Meter-Freistil-Rennen in 8:49,77 Minuten auf Platz zehn.

Talent Emelie Schnagl kam ins B-Finale über 200 Meter Schmetterling und landete am Ende auf Rang 14. In 2:15,35 stellte die 17-Jährige aus Homburg wie schon im Vorlauf (2:16,74) eine persönliche Bestzeit auf. Maxine Piller landete über 100 Meter Freistil auf Platz 42 (58,57), Nicole Weber wurde über 100 Meter Brust 29. (2:12,15). Europameister Florian Wellbrock (1500 Meter Freistil) und Vizeweltmeisterin Franziska Hentke (200 Meter Schmetterling), die auf einen WM-Start verzichtet hatten, landeten Favoritensiege.

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