Knäbel startet seine Mission mit Adler im Tor und Tuchel im Nacken

Hamburg · Der Hamburger SV steht wieder einmal am Abgrund zur 2. Liga. Interimstrainer Peter Knäbel startet beim Champions-League-Anwärter Bayer Leverkusen in seiner schwierige Mission Klassenverbleib – mit Rene Adler im Tor.

Peter Knäbel blödelte wie immer. "Ich freue mich, dass ich den Platz mit dem besten Blick auf das Feld habe", sagte er vor seinem Start in die Mission Klassenverbleib. Er grinste breit. Nervosität? Fehlanzeige. Der Interimstrainer, eigentlich Sportchef beim abstiegsgefährdeten Hamburger SV , bleibt vor seinem Debüt als Bundesliga-Trainer gelassen. Um seine mangelnde Erfahrung auszugleichen, hat der HSV Co-Trainer Peter Hermann verpflichtet. Er stand 21 Jahre auf der Lohnliste in Leverkusen.

Den Nachfolger des erfolglosen Joe Zinnbauer bringt vor der Partie beim Tabellenvierten Bayer Leverkusen an diesem Samstag um 15.30 Uhr nichts aus der Ruhe. Auch nicht die Spekulationen um Thomas Tuchel. "Ich habe kein Problem, wenn über einen guten Nachfolger von mir spekuliert wird", sagte Knäbel. Unter der Woche hatte der HSV den Ex-Trainer des FSV Mainz regelrecht hofiert. Angeblich lockt der Bundesliga-Dino Tuchel mit einer Millionen-Gage und weitreichenden Kompetenzen. "In meiner alltäglichen Arbeit spielt das überhaupt keine Rolle", sagte Knäbel: "Ich habe keine Zeit für Ablenkungsmanöver." Schließlich muss er den ersten Bundesliga-Abstieg des HSV verhindern, damit der Traum von Tuchel überhaupt Realität werden kann. Auch sieht er seine Position durch Aussagen von Aufsichtsratschef Karl Gernandt nicht geschwächt. Der hatte eine Weiterbeschäftigung Knäbels über die Saison hinaus als Sportdirektor in Frage gestellt, falls die Hamburger absteigen würden. "Das hat mich nicht gewundert. Jedem, der hier Verantwortung übernehmen darf, wird es hinterher an Strahlkraft fehlen", sagte Knäbel. Das gelte "nicht nur für eine Person, sondern für alle."

Der HSV steht nach sechs Spielen ohne Sieg am Abgrund zur 2. Liga. "Es geht um alles, das wissen wir", sagte Kapitän Rafael van der Vaart . Um in der Liga zu bleiben, setzt Knäbel auf Offensiv-Fußball. "Zwei Stürmer sind eine echte Option für uns", sagte er. Ivica Olic und Pierre-Michel Lasogga befänden sich "im Steigerungslauf Richtung Top-Form".

Rene Adler wird erstmals seit September in einem Auswärtsspiel wieder von Beginn an für den Tabellen-16. im Tor stehen. Jaroslav Drobny, der seinen Platz wegen eines Platzverweises verloren hat, bleibt bis Saisonende die Nummer zwei hinter dem Ex-Nationaltorwart.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort