Leichtathletik-DM in Berlin Gala-Auftritte von „Koko“ und Mihambo

Berlin · Die Langstreckenläuferin und die Weitspringerin beweisen in Berlin internationale Klasse. Rehlinger Ringer holt Titel über 5000 Meter.

 Konstanze Klosterhalfen kann es kaum fassen – sie hat gerade eine sensationelle Zeit über 5000 Meter hingelegt.

Konstanze Klosterhalfen kann es kaum fassen – sie hat gerade eine sensationelle Zeit über 5000 Meter hingelegt.

Foto: dpa/Sven Hoppe

Die Trümpfe des Deutschen Leichtathletik-Verbandes sollen erst bei der WM in knapp zwei Monaten in Doha/Katar stechen. Bei den deutschen Meisterschaften in Berlin trumpften aber bereits einige Top-Athleten groß auf. Allen voran „Jahrhunderttalent“ Konstanze Klosterhalfen, die mit dem Rekord über 5000 Meter glänzte. Den weitesten Sprung ihrer Karriere machte die Weltranglistenerste Malaika Mihambo am Sonntag mit 7,16 Meter. Zum starken Finale trug auch Speerwerfer Andreas Hofmann mit einem 87,07 Meter-Siegwurf bei.

„Wir sind sehr zufrieden. Der deutsche Rekord war das Highlight“, bilanzierte Chefbundestrainer Alexander Stolpe. „Wir haben es ganz gut hinbekommen, die Stimmung von der EM 2018 in Berlin hierher zu tragen.“ An zwei Tagen kamen insgesamt 60 550 Zuschauer ins Olympiastadion. Ein Jahr nach der gefeierten Heim-EM in Berlin mit 19 Medaillen, von denen sechs aus Gold waren, geht es im Wüstenstaat Katar um eine Standortbestimmung für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio. Bei der WM 2017 in London holten die DLV-Asse fünf Edelplaketten. Den einzigen Titel konnte Speerwerfer Johannes Vetter gewinnen.

Ein großer Trumpf im WM-Medaillenkampf könnte Lauf-Hoffnung Klosterhalfen werden, die den 20 Jahre alten deutschen Rekord über 5000 Meter knackte und um 15 Sekunden auf 14:26,76 Minuten verbesserte. „Ich wusste in etwa, wo der Rekord lag“, kokettierte die 22-jährige Leverkusenerin. Den Fragen zum Training im umstrittenen Nike-Projekt in den USA, die Klosterhalfen ein „bisschen sauer und traurig“ machten, entkommt sie nicht. Dagegen könnte sie bei der WM sogar den Afrikanerinnen weglaufen. Mit der Rekordzeit wäre sie 2017 Weltmeisterin geworden.

Von WM-Gold darf auch Malaika Mihambo nach dem Sieben-Meter-Satz träumen. „Beim letzten Sprung habe ich die Chance genutzt“, sagte die Europameisterin. „Das ist eine gute Voraussetzung für die WM.“ Die Speerwurf-Abteilung konnte zwar nicht mit Superwürfen aufwarten, aber mit einem erfolgreichen Titelverteidiger Hofmann, der starke 87,07 Meter schaffte.

Allerdings offenbarten die Titelkämpfe auch, dass einst zuverlässige Kräfte und Medaillenlieferanten (noch) Probleme haben. Einen Startverzicht bei der WM erwägt Ex-Weltmeister David Storl, der nach einer Rückenverletzung mit nur 19,77 Meter gerade noch Dritter im Kugelstoßen wurde. „Mit Ach und Krach 20,70 Meter stoßen, da brauchst du nicht zur WM zu fahren“, meinte der 29-jährige Leipziger. Außerdem fehlen ihm noch 93 Zentimeter zur WM-Norm. Sorgen bereitet zudem Vetter, der erst eine Blessur auskuriert hatte, sich dann aber beim Warmmachen an der Wade verletzte. Immerhin hat er eine WM-Wildcard.

 Malaika Mihambo sprang in Berlin mit einer neuen Weltjahresbestleistung zum deutschen Meistertitel. 

Malaika Mihambo sprang in Berlin mit einer neuen Weltjahresbestleistung zum deutschen Meistertitel. 

Foto: dpa/Sven Hoppe
 Richard Ringer vom LC Rehlingen wurde seiner Favoritenrolle über 5000 Meter gerecht und siegte am Ende sicher.

Richard Ringer vom LC Rehlingen wurde seiner Favoritenrolle über 5000 Meter gerecht und siegte am Ende sicher.

Foto: dpa/Sven Hoppe
 Stabhochspringer Raphael Holzdeppe machte eine bislang eher unbefriedigende Saison mit dem Meistertitel in Berlin vergessen.

Stabhochspringer Raphael Holzdeppe machte eine bislang eher unbefriedigende Saison mit dem Meistertitel in Berlin vergessen.

Foto: dpa/Sven Hoppe

Auch Ex-Kugelstoß-Weltmeisterin Christina Schwanitz blieb mit 18,84 Meter beim siebten Titel unter ihrem Können, aber optimistisch: „Wir üben ja noch, die WM ist erst in acht Wochen.“ An der Beschleunigung muss noch Vize-Europameisterin Gina Lückenkemper arbeiten. In 11,20 Sekunden kam sie hinter Tatjana Pinto (11,09) über 100 Meter nur auf Rang zwei. Laura Müller vom LC Rehlingen, die in dieser Saison schon 11,15 Sekunden gelaufen gelaufen ist, kam als Siebte in 11,51 Sekunden ins Ziel. Über ihre Paradestrecke 200 Meter trat sie am Sonntag im Finale aber nicht an – laut ZDF wegen einer leichten Verletzung. Ein Titel ging aber trotzdem ins Saarland – Langstreckler Richard Ringer vom LC Rehlingen schnappte sich mit einem unnachahmlichen Endspurt Gold über 5000 Meter.

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