Kloses Abseits-Tor schlägt Wellen

München. Dusel statt Fußballzauber: Nicht die eigene Brillanz, sondern ein krasser Fehler des Schiedsrichters hat dem FC Bayern München am späten Mittwochabend Glücksgefühle beschert

München. Dusel statt Fußballzauber: Nicht die eigene Brillanz, sondern ein krasser Fehler des Schiedsrichters hat dem FC Bayern München am späten Mittwochabend Glücksgefühle beschert. Ein irreguläres Tor von Miroslav Klose musste gegen den AC Florenz kurz vor Schluss herhalten, um die Hoffnungen des deutschen Rekordmeisters auf den Einzug ins Viertelfinale der Champions League am Leben zu erhalten.

Während die Italiener das Achtelfinal-Hinspiel schnell zum "Skandal-Spiel" erklärten, mussten auch die Bayern nach ihrem 2:1 (1:0)-Sieg die entscheidende Mithilfe des norwegischen Unparteiischen Tom Henning Ovrebo eingestehen. "Wir haben Glück gehabt, denn unser Siegtor war klar Abseits", sagte Trainer Louis van Gaal.

Gästespieler Juan Vargas gab dem Schiedsrichter mit auf den Weg, sich besser "umgehend die Augen untersuchen zu lassen". Ein Aufschrei der Entrüstung ging gestern auch durch italienische Gazetten. "Was für ein Diebstahl in München", titelte die Sportzeitung "La Gazzetta dello Sport". Die "Tuttosport" beschäftigte sich ausgiebig mit dem "skandalösen" 2:1. "Das ist eine Schande", meinte denn auch AC-Vorstand Andrea Della Valle. Und Kapitän Riccardo Montolivo offenbarte, "dass wir uns schon etwas verarscht fühlen".

Selbst Torschütze Klose hatte eine Minute vor Schluss nach Ivica Olics Kopfballvorlage das Gefühl, im Abseits gestanden zu haben. Trotzdem meinte der Stürmer gestern: "Tor ist Tor. Ich habe auch schon Tore geschossen, wo ich nicht im Abseits stand, und es wurde gewunken. Das gleicht sich am Schluss aus."

Ovrebo ließ weiterlaufen, Klose nickte ein und zementierte die bajuwarische Hoffnung aufs Viertelfinale. Im Florenzer "Stadio Artemio Franchi" genügt den Bayern am 9. März ein Remis. "Beim Rückspiel wird es unheimlich schwer. Wir wissen, dass das Stadion ein Hexenkessel ist", sagte Klose. "Es ist klar, dass Florenz jetzt offensiver spielen muss", betonte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. Van Gaal bezifferte die Chancen auf "50:50 - vielleicht ein bisschen mehr für uns". Denn der späte Glücksmoment konnte die weitgehend blutleere Vorstellung des Rekordmeisters nicht aus dem Bewusstsein verdrängen. "Wir haben nicht gut gespielt - außer in den letzten fünf Minuten", sagte Kapitän Mark van Bommel.

Behäbig und hektisch hatten sich die Bayern präsentiert - ganz anders als zuletzt in der Bundesliga. Besonders weh tat der zwischenzeitliche Ausgleich durch Per Kroldrup (50. Minute), der Arjen Robbens (45./Foulelfmeter) Führungstreffer egalisiert hatte.

Zu allem Überfluss zog sich Abwehrchef Daniel van Buyten einen Muskelfaserriss in der rechten Wade zu. Morgen, 15.30 Uhr, gegen den 1. FC Nürnberg wird der Belgier fehlen. Wie lange er ausfällt, ist noch nicht klar. dpa

"Ich habe auch schon Tore geschossen,

wo ich nicht im Abseits stand, und es wurde gewunken."

Miroslav Klose

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort