Klimmt fordert ein neues Stadion

Saarbrücken. Das politische Ping-Pong-Spiel in Sachen neues Fußball-Stadion geht weiter. Nun hat Reinhard Klimmt (Foto: SZ), Aufsichtsratsvorsitzender des Drittligisten 1. FC Saarbrücken, am Freitag im FCS-Fanradio die Stadt und das Land aufgefordert, verbindliche Signale zu senden

Saarbrücken. Das politische Ping-Pong-Spiel in Sachen neues Fußball-Stadion geht weiter. Nun hat Reinhard Klimmt (Foto: SZ), Aufsichtsratsvorsitzender des Drittligisten 1. FC Saarbrücken, am Freitag im FCS-Fanradio die Stadt und das Land aufgefordert, verbindliche Signale zu senden. Der ehemalige Ministerpräsident (SPD) will "eine verbindliche Willenserklärung", sagt er der SZ. Sie sei zwingend. Denn nur mit ihr "wissen der neue Vorstand und Aufsichtsrat, in welchen Rahmenbedingungen sie die Zukunft des Vereins planen können", sagt Klimmt. Er will ein neues Stadion, da der Verein dies brauche, da der Verein ohne moderne Vermarktungsmöglichkeiten wie VIP-Logen und Business-Lounges im nationalen Fußballgeschäft keine Chance habe. Daher mache er auch seine Kandidatur für den Aufsichtsrat von einer positiven Antwort abhängig. Die Wahl ist am 21. Oktober und bis dahin sei ja noch etwas Zeit, diese Willenserklärung zu bekommen, sagt Klimmt. Das Warten auf die Erklärung sei auch der Grund dafür gewesen, warum die Versammlung mehrmals verschoben wurde. FCS-Präsident Hinschberger (FDP) bestätigt dies, sagt aber auch, dass "wir im Saarland ein neues Stadion brauchen, um Bundesligafußball zu ermöglichen, keine Frage. Nur mit einem neuen Stadion ist es möglich, den Verein für Sponsoren interessant zu machen. Aber es ist nicht unsere Aufgabe, über den Stand der Dinge zu diskutieren oder zu informieren. Das ist die Aufgabe von Stadt und Land."

Die Stadt Saarbrücken ist Eigentümerin des Ludwigsparks. Ein Stadion wäre "also eine infrastrukturelle Aufgabe der Stadt", sagt Klimmt, "deren Kosten aber zum Großteil das Land tragen sollte." Klimmt verweist auf Stadion-Projekte in Hessen und Rheinland-Pfalz, die von den Ländern mitfinanziert wurden.

Wie und was gebaut werden soll, ist eine Gretchenfrage. Baupläne gibt es inzwischen so viele, dass mit ihnen alle neuen Vip-Logen tapeziert werden könnten. Die neuesten Pläne sehen nach SZ-Infos vor, das Stadion von der Laufbahn zu befreien, die Spielfläche tiefer zu legen und den frei gewordenen Platz mit Tribünen auszubauen. Kosten: etwa 30 Millionen Euro. "Sobald uns ein Bauträger vorgestellt wird, sind wir grundsätzlich bereit, das Stadion mitzufinanzieren," sagt Regierungssprecherin Marlene Mühe-Martin. Aber das sei ja nichts Neues, schließlich stünde dies im Koalitionsvertrag. Diesen Bauträger müssten Verein und/oder Stadt ausfindig machen, sagt die Sprecherin. "Wir sind derzeit in Gesprächen mit Land und Verein", sagt Saarbrückens Oberbürgermeisterin Charlotte Britz (SPD), "diese verlaufen bisher sehr positiv. In vielen Punkten sind wir uns einig." Der Willen scheint also vorhanden, doch ist das Geld da? "Ich habe vor dem Hintergrund unserer finanziellen Ressourcen eine angemessene Sanierung des Stadions vorgeschlagen. Das wurde positiv aufgenommen, ein Neubau ist unrealistisch", sagt Britz, die auch fordert, dass das Stadion anderen saarländischen Vereinen bei entsprechenden sportlichen Erfolg zur Verfügung stehen sollte und dass der Umbau multifunktional ausgerichtet sein müsse. Doch zunächst "gilt es, die Finanzierung zu klären", sagt Britz. Und: "Hierbei muss das Land uns klar sagen, ob und in welchen Umfang es sich beteiligen wird. Auf diese Rückmeldung warten wir noch." Erst dann könnten sich die entsprechenden Stadt-Gremien, die letztendlich die Entscheidung fällen müssen, damit befassen. Ob diese bis zum 21. Oktober gefallen ist, ist fraglich. "Wir brauchen ein neues Stadion, um Bundesliga-

fußball zu ermöglichen."

Horst Hinschberger, Präsident

des 1. FC Saarbrücken

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