Kleine Japanerinnen ganz groß

Frankfurt. Erst haben Japans Fußballerinnen Gastgeber Deutschland im Viertelfinale mit 1:0 rausgekickt, nun spielen sie erstmals um den Titel: Die Überraschungs-Mannschaft dieser Fußball-Weltmeisterschaft gewann im Halbfinale gestern Abend in Frankfurt mit 3:1 (1:1) gegen Schweden und fordert am Sonntag um 20

Frankfurt. Erst haben Japans Fußballerinnen Gastgeber Deutschland im Viertelfinale mit 1:0 rausgekickt, nun spielen sie erstmals um den Titel: Die Überraschungs-Mannschaft dieser Fußball-Weltmeisterschaft gewann im Halbfinale gestern Abend in Frankfurt mit 3:1 (1:1) gegen Schweden und fordert am Sonntag um 20.45 Uhr den zweimaligen Weltmeister USA heraus, der zuvor Frankreich ebenfalls mit 3:1 bezwungen hatte. Augenzeugin der Partie in Frankfurt vor 45 434 Zuschauern war Bundestrainerin Silvia Neid, die eigentlich mit ihrer Mannschaft in diesem Halbfinale hatte spielen sollen.Als Sieggarantinnen für Japan glänzten die zweimalige Torschützin Nahomi Kawasumi (19./64. Minute), die Trainer Norio Sasaki anstelle von Stürmerin Yuki Nagasato von Bundesligist Turbine Potsdam aufgestellt hatte, sowie Rekord-Nationalspielerin Homare Sawa. Sie erzielte ihren vierten WM-Treffer (60.). Josefine Öqvist hatte Schweden in Führung gebracht (10.).

Die Schwedinnen hatten sich mit dem Einzug ins Halbfinale für Olympia qualifiziert - und dabei wollten sie es nicht belassen. Umso härter traf sie kurz vor dem Anpfiff die Nachricht, dass ihre Spielführerin Caroline Seger nicht auflaufen konnte. Die Mittelfeldspielerin verletzte sich beim Warmmachen an der Wade und musste durch Marie Hammarström ersetzt werden. Doch das schockte die Mannschaft von Trainer Thomas Dennerby zunächst nicht - denn sie ging in Führung.

Die Japanerinnen steckten den Schock durch das frühe 0:1 aber gut weg und zogen ihr gepflegtes Kurzpassspiel durch. Mustergültig war der Angriff, der zum 1:1 führte. Aya Miyama flankte genau auf Kawasumi, die von Öqvist noch geschubst wurde, den Ball im Fallen aber über die Linie drückte (19.). Trainer Sasaki hatte erstmals im Turnier seine Startaufstellung geändert - und ein glückliches Händchen bewiesen, als er die Torschützin für Nagasato brachte. Der Ausgleich für Japan war verdient, was auch das faire Publikum, das ja eigentlich die deutschen Fußballerinnen im Halbfinale erwartet hatte, mit Beifall quittierte.

Je länger das Spiel lief, desto weniger fiel den Schwedinnen gegen die kleinen, technisch starken Japanerinnen ein. Kurz nach der Pause setzte Shinobu Ohno dann einen Fernschuss aus 25 Metern auf die Latte (46.). Dann köpfte Sawa nach einem Fehler von Torfrau Hedvig Lindahl zum 2:1 ein (60.). Mit ihrem vierten WM-Treffer zog sie in der Torjägerliste mit Brasiliens Star Marta gleich.

Wie stark Japan am Ball ist, zeigte schließlich das 3:1. Lindahl eilte bei einem Angriff der Japaner aus dem Strafraum, schlug den Ball Kawasumi aber direkt vor der Füße. Die schaute kurz, nahm Maß und schoss den Ball aus über 30 Metern ins Tor (64.). Von diesem Schlag erholten sich die Schwedinnen nicht mehr.

Japan steht nach China 1999 als zweite asiatische Mannschaft in einem WM-Endspiel, gilt gegen die USA aber als Außenseiter. Die Amerikanerinnen spielten zwei Mal in einem Weltmeisterschafts-Finale - und gewannen jeweils den Titel (1991 und 1999). dapd

Frauenfußball-WM

Halbfinale:

Frankreich - USA 1:3

Japan - Schweden 3:1

Spiel um Platz drei:

Frankreich - Schweden Sa, 17.30 Uhr

Finale:

USA - Japan So, 20.45 Uhr

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