FCS-Frauen spielen im DFB-Pokal Klein glaubt fest an den Pokal-Coup

Saarbrücken · Die Frauen des 1. FC Saarbrücken spielen im DFB-Pokal-Achtelfinale gegen den abstiegsbedrohten Erstligisten USV Jena.

 Chiara Klein hat in dieser Saison schon sieben Mal getroffen – so oft wie in der gesamten vergangenen Spielzeit. Am Sonntag kämpft sie mit dem 1. FC Saarbrücken um den Einzug ins DFB-Pokal-Viertelfinale.

Chiara Klein hat in dieser Saison schon sieben Mal getroffen – so oft wie in der gesamten vergangenen Spielzeit. Am Sonntag kämpft sie mit dem 1. FC Saarbrücken um den Einzug ins DFB-Pokal-Viertelfinale.

Foto: Andreas Schlichter

Die Fußball-Frauen des 1. FC Saarbrücken liegen in der 2. Liga Süd klar auf Bundesliga-Kurs, und an diesem Sonntag um 14 Uhr spielen sie in einem Pflichtspiel gegen einen Bundesligisten. Im Achtelfinale des DFB-Pokals ist der akut abstiegsgefährdete USV Jena am Saarbrücker Kieselhumes zu Gast – und der FCS sollte nicht chancenlos sein. Dass dem so ist, liegt auch an Offensivspielerin Chiara Klein.

Die 19-Jährige aus Steinbach bei Lebach hatte den FCS mit ihrem Treffer zum 1:0 beim 4:2-Erfolg gegen den Nord-Zweitligisten Borussia Mönchengladbach auf Achtelfinal-Kurs gebracht. Auch im letzten Liga-Spiel vor zwei Wochen gegen den 1. FFC Frankfurt II (2:4), als sie nach einer Verletzungspause wieder durchspielte, war sie zur Stelle, traf zum 1:4 und legte das 2:4 durch Anja Selensky auf. Die pfeilschnelle Flügelspielerin scheint auf dem Weg zurück zur Form der ersten vier Spiele, als Klein die gegnerischen Abwehrreihen nach Belieben düpierte und sechs Tore erzielte – bis ein im Training erlittener Außenbandteilriss im Fuß den Torrausch jäh stoppte.

„Das hat mich schon zurückgeworfen“, sagt Klein. Nicht nur sie, auch das Team. Ohne ihre Offensiv-Wucht, die sie meist als Rechtsaußen einbringt, setzte es mit dem 0:3 gegen die TSG 1899 Hoffenheim II die erste Saisonpleite. Beim 3:2-Sieg bei Bayer Leverkusen, laut Klein der „bisher stärkste Gegner“ und Hauptrivale um den Bundesliga-Aufstieg, spielte sie wieder eine knappe Stunde. Danach 65 Minuten beim nicht aufstiegsberechtigten Tabellenführer Bayern München II (1:1) und zuletzt also über die volle Distanz – ihr siebtes Saisontor inklusive. Damit hat Klein in sieben Partien so oft genetzt wie in 20 Spielen der Vorsaison.

„Wir haben als Team qualitativ zugelegt. Davon profitiere ich, unser Teamgeist macht mich stark“, sagt Klein. Früher oder später plant sie den Schritt nach ganz oben: „Es ist auf jeden Fall mein Ziel, Bundesliga zu spielen – am liebsten mit dem FCS. Ich habe jetzt eine Polizeiausbildung im Saarland begonnen. Die will ich erfolgreich abschließen. Das ist mir wichtig und hat Vorrang – wenn es parallel mit dem Aufstieg klappt, umso besser“, setzt die frühere Jugend-Nationalspielerin nicht nur auf den Fußball. Gerade als Frau sei eine Berufsausbildung wichtig, findet Klein – auch wegen finanziell eklatanter Unterschiede von Frauen- und Männerfußball.

In der Jugend spielte sie seit den Anfängen beim RSV Steinbach-Dörsdorf meist mit Jungs, erst beim Heimatverein, später bei der JFG Schaumberg-Prims. Das Zweitspielrecht für die Mädchen, zunächst beim SV Dirmingen, später beim FCS, nahm sie nur sporadisch wahr. Das zahle sich nun aus, sagt Klein. Bei den Jungs habe sie gelernt, sich durchzubeißen.

Das musste sie auch nach dem bislang bittersten Moment ihrer noch jungen Karriere: Am 17. April 2013 erlitt Klein im U15-Länderspiel gegen die Niederlande (8:0) kurz nach Anpfiff einen Kreuzbandriss. Ein Tiefpunkt, nachdem sie vier Tage zuvor erstmals für die JFG Schaumberg-Prims in der C-Junioren-Regionalliga Südwest getroffen hatte – bei den Jungs wohlgemerkt.

Nach einem Jahr Pause fasste sie relativ zügig im Aktivenbereich bei den FCS-Frauen Fuß, seitdem habe sie mit dem Knie keine Probleme und bringt es seit dem Debüt im September 2014 auf 62 Zweitliga-Spiele. Die ersten im Oberhaus sollen folgen. Das Pokalduell mit dem USV Jena, der in neun Spielen nicht gewonnen und nur ein Unentschieden geholt hat, gibt einen Vorgeschmack. „Das ist ein schöner Gradmesser, welches Niveau jeder von uns hat. Wir müssen uns nicht verstecken – wir können da nur gewinnen“, hofft Klein auf den Coup. Denn: „Es gibt doch nichts Schöneres, wenn ein Zweitligist einen Erstligisten aus dem Pokal schießt.“

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