Klasse Leistung, keine PunkteJulia Leykauf ohne Spielberechtigung: FCS droht Punkt gegen Freiburg zu verlieren

Saarbrücken. Unglücklicher kann man kaum verlieren. Die Bundesliga-Frauen des 1. FC Saarbrücken haben ihr Heimspiel gegen den SC Bad Neuenahr vor allem in der zweiten Halbzeit dominiert - und mit 1:2 verloren. Vor 700 Zuschauern auf dem Kieselhumes schien das Tor der Gäste bis in die Nachspielzeit wie vernagelt

 FCS-Spielerin Sabrina Meyer, links, versucht in dieser Szene, Nadine Hagmann vom Ball zu trennen. Die FCS-Frauen verloren ihr Heimspiel gegen Bad Neuenahr gestern mit 1:2. Foto: Peter Kerkrath

FCS-Spielerin Sabrina Meyer, links, versucht in dieser Szene, Nadine Hagmann vom Ball zu trennen. Die FCS-Frauen verloren ihr Heimspiel gegen Bad Neuenahr gestern mit 1:2. Foto: Peter Kerkrath

Saarbrücken. Unglücklicher kann man kaum verlieren. Die Bundesliga-Frauen des 1. FC Saarbrücken haben ihr Heimspiel gegen den SC Bad Neuenahr vor allem in der zweiten Halbzeit dominiert - und mit 1:2 verloren. Vor 700 Zuschauern auf dem Kieselhumes schien das Tor der Gäste bis in die Nachspielzeit wie vernagelt.

Der FCS bot trotz des frühen 0:1 durch Jasmin Stümper in der dritten Minute eine beherzte Leistung in den ersten 45 Minuten. Natalie Budge, die in der Spitze weite Wege ging, und Nadine Keßler vergaben gute Chancen. Dabei waren die Vorzeichen erschwert. Zum einen war es das zweite Spiel in vier Tagen, dazu fehlten die gesperrten Lisa Schwab (Gelb-Rot) und Vicky Hinsberger (fünfte Gelbe). Dafür rückte Sarah Karnbach in die Innenverteidigung. Neu im Team standen US-Girl Kelli Cronkrite auf der rechten Seite der Viererkette und Sabrina Meyer vorne neben Budge. "Wir haben wieder gut in die Spur gefunden", erklärte Abwehrspielerin Josephine Henning, während nicht nur Trainer Guido Mey fand, dass der FCS "eine Klasse stärker" als gegen Freiburg (1:1) spielte.

Nach der Pause machte der FCS immer mehr Druck. Die Saarbrückerinnen vergaben aber acht dicke Chancen. Aus fünf Metern übers Tor, knapp am Pfosten vorbei - das Tor wollte nicht fallen. "Je länger das Spiel dauerte, desto mehr Chancen hatten wir", sagte Henning. Und so kam es, wie es im Fußball immer kommt, wenn ein Team seine Chancen nicht nutzt: Nationalspielerin Celia Okoyiono da Mbabi besorgte mit einem Flachschuss das 2:0 (61.). Der FCS steckte nicht auf und rannte an - und verzweifelte an der eigenen Chancenauswertung. "Das war unheimlich frustrierend, so ein Spiel hatte ich schon lange nicht mehr", meinte Kelli Cronkrite. Sie bot eine ordentliche Leistung bei ihrem Debüt.

Erst in der Nachspielzeit schaffte Miriam Marx aus kurzer Distanz das 1:2 - 30 Sekunden später war Schluss. Danach war die Enttäuschung groß bei den bravourös kämpfenden Saarbrückerinnen. Da war auch das Lob von Gäste-Trainerin Sandra Minnert ein schwacher Trost. "Ich ziehe den Hut vor Saarbrücken. Was die geleistet haben, ist enorm. Der FCS hätte einen Punkt verdient gehabt, so, wie sie uns düpiert haben."

Für FCS-Coach Mey kommt es jetzt darauf an, das Team psychologisch wieder aufzurichten. Trotz des bitteren Resultats zog Mey ein positives Fazit: "Wir haben heute gezeigt, dass wir in diese Liga gehören. Man hat gesehen, dass das Team fit ist. Die gute Leistung ist wegen der widrigen Umstände (siehe zweiter Text) erstaunlich. Daher bin ich überzeugt, dass wir nicht mit leeren Händen vom nächsten Spiel in Wolfsburg zurückkehren werden."Saarbrücken. Die Frauen des 1. FC Saarbrücken werden wohl den Punkt aus dem 1:1 am Donnerstag gegen den SC Freiburg verlieren. Denn die eingewechselte Julia Leykauf (Foto: SZ/Verein) hätte nicht spielen dürfen, da sie in der Auswärtspartie bei der SG Essen-Schönebeck Gelb-Rot gesehen hatte. Laut DFB-Statuten wäre sie damit für ein Spiel gesperrt gewesen. Eine neue Regel besagt zwar "ein Spiel Sperre oder maximal zehn Tage". Die Regel gilt aber nur für die zweite Mannschaft abwärts. Wegen eines Versehens dachte FCS-Vorsitzender Heinz Haupenthal, dass Leykauf spielen könne, weil zwischen den Partien in Essen und gegen Freiburg mehr als zehn Tage lagen. Trainer Guido Mey fragte bei Haupenthal nach und setzte Leykauf ein.

Freiburg hat mittlerweile Protest eingelegt. "Am Dienstag wird der Fall vor dem DFB-Sportgericht in Frankfurt verhandelt werden", berichtet Haupenthal, der die Schuld auf sich genommen hat und davon ausgeht, dass das Spiel mit 2:0 für Freiburg gewertet wird. Haupenthal war von der Reaktion des Teams gerührt: "Die Mädels haben mich am Freitag angerufen und gesagt: Heinz, du hast jahrelang für den FCS gekämpft. Jetzt kämpfen wir für dich." raps

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