Keßler erklimmt den Thron

Zürich · Nadine Keßler hat sich trotz gesundheitlicher Rückschläge zur herausragenden Führungsspielerin beim VfL Wolfsburg und in der Nationalmannschaft entwickelt. Jetzt ist die Ex-Saarbrückerin Weltfußballerin.

Vom tristen Reha-Alltag ins grelle Rampenlicht: Diesen beschwerlichen Weg hat Nadine Keßler bereits mehrfach zurückgelegt. Viel hat nicht gefehlt, und die Fußball-Nationalspielerin hätte die Glanzpunkte ihrer bemerkenswerten Laufbahn nie erreicht. Denn die sportliche Karriere der Mittelfeldspielerin hing bereits frühzeitig am seidenen Faden.

Ihre "Dauerbaustelle", das linke Knie, macht Keßler erneut zu schaffen. Drei Monate nach einer Meniskus-Operation hat die 26 Jahre alte Spielführerin des VfL Wolfsburg bei Belastung immer noch Schmerzen. Sie verpasste den Trainingsauftakt. Doch die gesundheitlichen Rückschläge haben Keßler rückblickend zu der Führungspersönlichkeit gemacht, die nach der Auszeichnung als Europas Fußballerin des Jahres nun zur Weltfußballerin gekrönt wurde. "Mir schlägt das Herz bis zum Hals. Ich bin einfach nur froh und stolz", sagte Keßler bewegt.

2014 führte die frühere Saarbrückerin (2004 bis 2009) die Wölfinnen zur Titelverteidigung in Meisterschaft und Champions League. Nach dem Triple 2013 nahm sie bereits zum vierten und fünften Mal eine Trophäe für den VfL in Empfang. Als zweikampfstarke Anführerin und kreative Spielgestalterin trumpfte Keßler dabei in der Form ihres Lebens auf und erzielte in der Saison 2013/2014 für den VfL 17 Tore.

Trainer Ralf Kellermann weiß, was er an dieser Ausnahmespielerin hat: "Sie ist unsere Anführerin auf dem Platz, reißt mit ihrer Art und mit ihrer Körpersprache die Mannschaft in schwierigen Situationen mit." Das unterstrich Keßler auch im vergangenen Finale der Königsklasse, als sie in Lissabon nach 0:2-Rückstand mit einem herrlichen Solo den Siegtreffer zum 4:3-Endstand im Spiel gegen Tyresö FF vorbereitete.

Als eines der größten deutschen Talente galt die gebürtige Pfälzerin, die Zinedine Zidane als ihr größtes Vorbild bezeichnet, schon zu Beginn ihrer Karriere 2004 beim 1. FC Saarbrücken . Sie stieg mit dem FCS in die Bundesliga auf und direkt wieder ab, blieb dem Club aber treu und schaffte den erneuten Aufstieg. Eine Zeit, die die Weltfußballerin geprägt hat.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort