Australian Open in Melbourne Kerber verabschiedet sich erhobenen Hauptes aus Melbourne

Melbourne · Die Kielerin hat ebenso wie Jan-Lennard Struff im Herren-Doppel das Finale der Australian Open knapp verpasst. Doch ihr Auftritt macht ganz viel Mut.

 Bitteres Ende: Angelique Kerber beißt in ihr Schweißband. Der Fi­naltraum ist geplatzt.

Bitteres Ende: Angelique Kerber beißt in ihr Schweißband. Der Fi­naltraum ist geplatzt.

Foto: dpa/Lukas Coch

Die Siegesserie ist gerissen, der Traum vom Titel geplatzt: Am Ende eines dramatischen Halbfinals mit unzähligen Wendungen und mehreren Matchbällen auf beiden Seiten verließ Angelique Kerber die Energie. Im 15. Match des Jahres kassierte die Kielerin beim 3:6, 6:4, 7:9 gegen die Weltranglistenerste Simona Halep ihre erste Niederlage und verließ enttäuscht und entkräftet die Rod-Laver-Arena.

Dabei war sie wenige Momente zuvor nur noch einen Punkt vom Finaleinzug entfernt gewesen. Nach dem 0:5-Fehlstart im ersten Satz hatte sich Kerber furios ins Match zurückgekämpft, beim Stand von 4:5 im entscheidenden Durchgang zwei Matchbälle der Rumänin zunichte gemacht und den Triumph beim 6:5 zwei Mal selbst auf dem Schläger gehabt. Doch nach 2:20 Stunden waren die Strapazen zu viel.

„Es war ein großer Kampf, aber ich habe mich schon im ersten Satz müde gefühlt“, sagte Kerber: „Ich habe mein Herz auf dem Platz gelassen, das zeichnet mich aus, das hat mich auch 2016 ausgezeichnet“„ Sie fahre mit einem positiven Gefühl nach Hause, sagte Kerber: „Wenn mir jemand vor vier, fünf Wochen gesagt hätte, dass ich so einen Saisonstart haben werde, ich hätte es ihm wahrscheinlich nicht geglaubt.“

Halep trifft im Finale morgen früh (9.30 Uhr/Eurosport) auf die Nummer zwei der Setzliste, Caroline Wozniacki aus Dänemark, die ihr Halbfinale gegen Turnierdebütantin Elise Mertens aus Belgien 6:3, 7:6 (7:2) gewann. Halep und Wozniacki spielen nicht nur um ihren ersten Grand-Slam-Titel, sondern auch um die Führung in der Weltrangliste.

Kerber darf sich mit der Rückkehr auf Platz neun trösten, die Tendenz geht wieder klar nach oben. Der dritte Grand-Slam-Titel nach den Triumphen in Melbourne und New York vor zwei Jahren war möglich – ihr Kopf scheint auf jeden Fall wieder bereit zu sein für große Siege.

Immer bereit für große Siege ist der Schweizer Roger Federer. Heute früh (9.30 Uhr/Eurosport) trifft er im Halbfinale auf den südkoreanischen Aufsteiger Chung Hyeon und greift am Sonntag (9.30 Uhr/Eurosport) möglicherweise nach seinem 20. Grand-Slam-Titel. Der andere Finalist steht schon fest: Der Kroate Marin Cilic setzte sich gestern gegen den Briten Kyle Edmund 6:2, 7:6 (7:4), 6:2 durch und erreichte erstmals das Endspiel bei dem Grand-Slam-Turnier in Melbourne. Durch den Sieg wird sich Cilic in der neuen Weltrangliste am Montag auf Platz drei hinter dem weiterhin führenden Spanier Rafael Nadal und Federer verbessern.

Den Finaleinzug verpasst hat dagegen Jan-Lennard Struff im Herren-Doppel. Der 27 Jahre alte Warsteiner unterlag mit dem Japaner Ben McLachlan gestern dem österreichisch-kroatischen Doppel Oliver Marach und Mate Pavic 6:4, 5:7, 6:7 (4:7) und reist nun zum deutschen Davis-Cup-Team nach, das sich auf die Partie in Brisbane gegen Gastgeber Australien vorbereitet.

Ganz andere Sorgen hat dagegen die Französin Alizé Cornet. Ihr droht wegen mehrerer verpasster Dopingtests eine Sperre. Der Weltverband ITF ermittelt gegen die 28-Jährige, weil sie drei Mal bei unangekündigten Dopingkontrollen nicht angetroffen wurde. Das teilten der französische Verband FFT und die ITF gestern mit. Cornet bestätigte den Sachverhalt. Für die verpassten Tests gebe es gute Gründe, die die ITF aber nicht habe hören wollen, schrieb Cornet bei Twitter. Alle 20 Kontrollen bei ihr im Jahr 2017 seien „selbstverständlich“ negativ gewesen. Bis zu einer ersten Anhörung im März werde sie weiterspielen.

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