Kerber scheitert an desolatem Aufschlag

Melbourne · Für die deutschen Tennisprofis sind die Australian Open vorbei, ehe es richtig ernst wird. Im Achtelfinale schieden Angelique Kerber und Florian Mayer aus. Für die größte Überraschung sorgte eine ehemalige Nummer eins.

Angelique Kerber flüchtete aus der Arena, Florian Mayer genoss die Ovationen der Zuschauer. Obwohl die letzten deutschen Tennisprofis in Melbourne den Einzug ins Viertelfinale verpassten, verließen sie den fünften Kontinent mit unterschiedlichen Gefühlen. Während Kerber nach dem 1:6, 6:4, 5:7 gegen die Italienerin Flavia Pennetta ihren ungenutzten Chancen nachtrauerte, wertete Mayer das 7:6 (7:5), 5:7, 2:6, 1:6 gegen den an Nummer drei gesetzten Spanier David Ferrer als Bestätigung für den eingeschlagenen Weg.

"Es hat echt Spaß gemacht", sagte Mayer nach seinem fast dreistündigen Kampf gegen den spanischen Dauerläufer. "Ich fliege definitiv mit einem guten Gefühl nach Hause. Ich hätte nicht gedacht, dass ich mit einem Halbfinale in Doha und einem Achtelfinale in Melbourne im Gepäck ins Flugzeug steige", sagte der 30-Jährige: "Jetzt freue ich mich auf den Davis Cup."

Dass er beim Erstrunden-Duell in Frankfurt vom 31. Januar bis 2. Februar erneut auf Ferrer trifft, erwartet Mayer nicht. Der Spanier habe ihm nach der Partie gesagt, dass er von Australien sicher nicht nach Deutschland fliegen werde. Da auch der Weltranglisten-Erste Rafael Nadal aller Voraussicht nach nicht spielen wird, stehen die deutschen Chancen plötzlich gar nicht schlecht. Vor allem dann, wenn Mayer auch im traditionsreichen Team-Wettbewerb so stark auftrumpft wie in Australien. Das honorierten auch die Fans, die Mayer mit Ovationen verabschiedeten. "Der Respekt der Zuschauer war ein schönes Gefühl", gab Mayer zu.

Kerber hatte zuvor in der Rod Laver Arena den aufmunternden Applaus der Besucher gar nicht mehr mitbekommen. Frustriert verließ sie den Centre Court, nachdem es in Melbourne wieder nicht mit dem Sprung ins Viertelfinale geklappt hatte: "Natürlich bin ich enttäuscht. Am Ende waren es zwei, drei Punkte, die die Partie entschieden haben."

Nach einem katastrophalen Start und einem in nur 24 Minuten mit 1:6 verlorenen Satz kämpfte sich die Kielerin zurück in die Partie und schaffte gegen Pennetta den Satzausgleich. Im entscheidenden Durchgang gelang ihr dann sogar das Break zum 2:1. In der Box sprang ihr neuer Trainer, der Saarländer Benjamin Ebrahimzadeh, auf. Kerber ballte auf dem Platz die Faust - die Nummer neun der Welt schien die Begegnung gedreht zu haben. Doch dann scheiterte Kerber an ihrem größten Problem - dem Aufschlag. Um ganz am Ende noch dabei zu sein, muss die 26-Jährige ihr Service verbessern. Gegen Pennetta erreichte Kerbers zweiter Aufschlag phasenweise nur eine Geschwindigkeit von 112 Kilometern pro Stunde. Und so steht sie ständig unter Druck.

Nachdem Kerber den Centre Court geräumt hatte, erlebten die Australian Open ihre erste richtig große Überraschung. Topfavoritin Serena Williams verabschiedete sich bereits im Achtelfinale aus dem Turnier. Die am Rücken verletzte Amerikanerin musste sich der wie entfesselt aufspielenden Ana Ivanovic mit 6:4, 3:6, 3:6 geschlagen geben.

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