Kerber noch einen Satz vom Halbfinale entfernt

Singapur · Angelique Kerber ist auf dem besten Weg, ihre Traumsaison zu krönen. Beim WTA-Finale feierte die Weltranglisten-Erste ihren zweiten Sieg im zweiten Match. Doch noch fehlt ein Satz zum Halbfinale.

 Alle Muskeln angespannt: Angelique Kerber gibt dem Ball ordentlich Schwung mit. In Singapur gewann sie auch ihr zweites Einzel bei den WTA-Finals gegen Simona Halep. Foto: Woon/dpa

Alle Muskeln angespannt: Angelique Kerber gibt dem Ball ordentlich Schwung mit. In Singapur gewann sie auch ihr zweites Einzel bei den WTA-Finals gegen Simona Halep. Foto: Woon/dpa

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Stolz nahm Angelique Kerber den wertvollen Tiffany-Ring in Empfang, steckte sich das Schmuckstück an den Mittelfinger der rechten Hand und sagte ganz trocken: "Passt!" Für die Weltranglisten-Erste scheinen die freudigen Ereignisse in den Tagen des WTA-Finals in Singapur gar kein Ende mehr zu nehmen. Als wäre der 6:4, 6:2-Erfolg im zweiten Gruppenspiel gegen Simona Halep (Rumänien/Nr. 3) nicht schon genug gewesen, wurde Kerber vor der Pressekonferenz auch noch als Nummer eins geehrt. Mit Ring und Pokal.

Als zweite deutsche Spielerin nach Steffi Graf , der das Kunststück insgesamt acht Mal gelang, wird die Kielerin als Branchenführerin eine Saison abschließen. Egal, wie sie in Singapur abschneidet. "Für mich ist das eine große Ehre, das nach Steffi geschafft zu haben. Ich hoffe aber, dass da noch mehr Dinge kommen", sagte Kerber.

Und auch in dieser Woche will die Kielerin mehr: Mit einem einzigen Satzgewinn morgen in der abschließenden Gruppenpartie gegen die Amerikanerin Madison Keys (13.30 Uhr/ARD ) könnte die US-Open-Siegerin aus eigener Kraft erstmals den Halbfinal-Einzug beim mit sieben Millionen Dollar dotierten Saisonabschluss-Turnier schaffen. Bei einer 0:2-Niederlage wäre Kerber auf Schützenhilfe angewiesen.

Doch in der aktuellen Form spricht vieles für "Angie", die ihre Traumsaison am Sonntag im Finale krönen will. "Ich bin hierher gekommen, um in jedem einzelnen Spiel mein Bestes zu geben", sagte Kerber und meinte: "Das Match gegen Simona war nicht einfach, aber ich habe mich gut bewegt. Und ich bin in den wichtigen Momenten ruhig geblieben. Das war der Schlüssel."

Gegen Halep agierte Kerber in den entscheidenden Phasen zwingender und erlaubte der Rumänin quasi keine leichten Punkte. Nach dem Break zur eigenen 5:4-Führung profitierte Kerber bei ihrem zweiten Satzball von einem Halep-Fehler. Unmittelbar danach nahm die Linkshänderin ihrer Kontrahentin erneut zweimal den Aufschlag ab und führte im zweiten Durchgang schnell mit 4:1. Kerber spielte auch in der Folge aggressiv und war die klar bessere Akteurin. "Angie ist derzeit auch mental die stärkste Spielerin auf der WTA-Tour. Die Gegnerinnen wissen: Sie schenkt einem nichts", sagte Fed-Cup-Kollegin Andrea Petkovic als Co-Moderatorin in der ARD . Es war bereits das 78. Match von Kerber in dieser Saison. So viele Partien hat sonst keine bestritten. "Im ersten Satz sah sie auch müde aus, aber dann wurde es besser", meinte Petkovic.

In den Tagen von Singapur hebt Kerber immer wieder die Bedeutung von Coach Torben Beltz hervor, die beiden verstehen sich blind. "Ich habe ihn eigentlich noch nie schlecht gelaunt erlebt", sagt die Olympia-Zweite über Beltz. Mit seiner lockeren Art hält er seine Chefin auch in schwierigen Momenten bei Laune. Und auch mit ihrer neuen Rolle als Branchenprimus freundet sich die zweimalige Grand-Slam-Gewinnerin immer besser an. "Am Anfang war es nicht so einfach für mich. Aber ich habe gerade auch im ersten Match hier gezeigt, dass es kein Zufall ist, dass ich da oben stehe", betonte Kerber.

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Am Rande Tennisspielerin Julia Görges hat für ihr Debüt in der Doppel-Konkurrenz bei den WTA-Finals ein schwieriges Los erwischt. Die 27-Jährige aus Bad Oldesloe bekommt es an der Seite der Tschechin Karolina Pliskova mit den an Nummer eins gesetzten Französinnen Caroline Garcia und Kristina Mladenovic zu tun. Die Doppel-Konkurrenz wird im K.o.-Modus ausgetragen und beginnt am morgigen Donnerstag. Titelverteidigerinnen sind Martina Hingis aus der Schweiz und Sania Mirza aus Indien. dpa

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