"Keiner wird viel von uns erwarten, nicht einmal die Fans"

Kaiserslautern. Es gab sicher schon einfachere Aufgaben für FCK-Trainer Milan Sasic als die gestrige Pressekonferenz. Wie sollte der Kroate die unterirdische Leistung seiner Mannschaft beim 0:2 in Osnabrück und den daraus resultierenden Fünf-Punkte-Abstand auf das rettende Ufer erklären? "Enttäuscht" sei er vom Auftritt seines Teams

 FCK-Trainer Milan Sasic muss mit seinem Team heute gegen die beste Mannschaft der Rückrunde, 1899 Hoffenheim, antreten. Foto: dpa

FCK-Trainer Milan Sasic muss mit seinem Team heute gegen die beste Mannschaft der Rückrunde, 1899 Hoffenheim, antreten. Foto: dpa

Kaiserslautern. Es gab sicher schon einfachere Aufgaben für FCK-Trainer Milan Sasic als die gestrige Pressekonferenz. Wie sollte der Kroate die unterirdische Leistung seiner Mannschaft beim 0:2 in Osnabrück und den daraus resultierenden Fünf-Punkte-Abstand auf das rettende Ufer erklären? "Enttäuscht" sei er vom Auftritt seines Teams. "Ich werde es nicht erlauben, dass wir wieder so ein Bild abgeben wie am Montag. Man kann viel in der Presse erzählen. Ich will aber auf dem Platz sehen, dass sich jeder für den Verein zerreißt", legt Sasic die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit der Roten Teufel 2008 schonungslos offen.

Der Mannschaft fehlt es offensichtlich in weiten Teilen an der Berufseinstellung, wie Beispiele belegen. Anfang der Woche stellte Sasic Erik Jendrisek nach einer Disziplinlosigkeit vor die Wahl, eine Geldbuße zu akzeptieren oder am Wochenende nur im Amateurteam zu spielen. Dass sich der Tscheche für die Rückversetzung entschieden hat, war für den Coach ein Schock. "Als Mannschaftskollege wäre ich sauer auf ihn", gibt Sasic Einblick in seine Gefühlswelt.

Am Mittwoch hat der Trainer für den Rest der Saison Axel Bellinghausen zum neuen Kapitän des 1. FC Kaiserslautern bestimmt, und damit dessen Kampfgeist und Einsatz über die ganze Saison hinweg honoriert. Einen Tag später meldete sich Mathieu Beda, der entmachtete Spielführer, mit einem Magen-Darm-Infekt krank. Sollte Beda heute gegen 1899 Hoffenheim (18 Uhr) nicht auflaufen (können), gehen Milan Sasic die Verteidiger aus. Moussa Ouattaras Einsatz ist fraglich. Beim Manndecker wurde ein schon länger währendes Rückenleiden jetzt erst in einer Koblenzer Spezialklinik diagnostiziert. Sascha Kotysch ist nach seiner Gelb-Roten Karte ebenso gesperrt wie Aimen Demai. Bliebe in der Innenverteidigung noch Nassim Banouas, der erst zwei Einsätze in dieser Saison hatte.

Keine gute Ausgangslage gegen Hoffenheim, das, so Sasic, "effizienteste Team im deutschen Fußball". Die Badener haben sich mit 25 von 27 möglichen Punkten in der Rückrunde in die Spitze der Zweiten Liga gespielt. Torhüter Tobias Sippel sieht in der Rolle des Außenseiters auch eine Chance: "Keiner wird viel von uns erwarten, nicht einmal die Fans." Die rufen gegen Hoffenheim zu einem "Fahnentag" auf, bei dem jeder eine FCK-Fahne mitbringen und seine Unterstützung demonstrieren soll.

Sippel, durch den Weggang von Florian Fromlowitz zu Hannover 96 endgültig die FCK-Nummer eins im Tor, ist realistisch: "Ich weiß, wo wir stehen. Aber wenn wir nicht dran glauben, dann können wir auch aufhören." Dafür würde er seinen Status als bester Lauterer Akteur gerne abgeben: "Am meisten würde mich freuen, wenn am Freitag die Stürmer die besten Spieler sind."

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