Keine Zeit zum Feiern

St. Wendel. "Ich habe den Druck vor dem Rennen gespürt. Und ich habe mir auch selbst welchen gemacht. Denn wenn ich jetzt Zweiter oder Dritter geworden wäre, wäre das ja ein Rückschritt für mich gewesen", sagt Sascha Weber, der alte und neue deutsche U23-Meister im Radcross. Mit einem Husarenritt war er in Magstadt bei Sindelfingen zum Titel gefahren. Vom Start weg fuhr der St

St. Wendel. "Ich habe den Druck vor dem Rennen gespürt. Und ich habe mir auch selbst welchen gemacht. Denn wenn ich jetzt Zweiter oder Dritter geworden wäre, wäre das ja ein Rückschritt für mich gewesen", sagt Sascha Weber, der alte und neue deutsche U23-Meister im Radcross. Mit einem Husarenritt war er in Magstadt bei Sindelfingen zum Titel gefahren. Vom Start weg fuhr der St. Wendeler der Konkurrenz auf und davon und raste am Ende mit rund eineinhalb Minuten Vorsprung vor dem zweitplatzierten Marcel Meisen ins Ziel. Damit hat Weber seinen im Vorjahr noch etwas überraschend eingefahrenen Titel als bester nationaler Nachwuchs-Crosser eindrucksvoll verteidigt.

"Dieses Jahr war es schon anders als im Vorjahr", erzählt Weber, wie es ist, wenn man als Favorit in ein Meisterschaftsrennen geht: "Alle Fahrer mit Ambitionen haben sich vor dem Start an mein Hinterrad gestellt, um im Rennen eine gute Ausgangsposition zu haben." Genutzt hat dies indes keinem, wie Weber berichtet: "Ich hatte einen guten Start und konnte als Erster in die Geländepassage. Es dauerte noch keine halbe Runde, da hatte ich schon eine 20-Meter-Lücke herausgefahren." Nach etwas mehr als drei Runden war der Vorsprung dann auf mehr als eine Minute angewachsen. Und der für den RSC St. Wendel startende Weber spulte auf der schneebedeckten Piste sein Programm ab: "Ich habe immer gedacht: Da muss doch jetzt mal einer von hinten versuchen, Druck zu machen. Aber da kam nix. Und so konnte ich eigentlich ganz locker ins Ziel fahren."

1:29,7 Minuten hinter ihm folgte Meisen auf dem zweiten Rang. Den Sprint um den dritten Platz gewann Fabian Danner (Wangen) vor dem Vorjahresdritten Ole Quast (Harvestehuder RSV). "Insgesamt war es ein wirklich gutes Rennen, es hat einfach alles gepasst. Schön war auch, dass viele Freunde vor Ort waren, die mich angefeuert haben. Das hat mir noch mal einen Extraschub gegeben", schwärmte Weber.

Nach dem Rennen ging es für den frischgebackenen deutschen Meister zur Dopingkontrolle: "Das gehört dazu, damit habe ich keine Probleme." Dann schaute sich Weber das Eliterennen an. Anschließend machte er sich mit gemeinsam mit dem St. Wendeler Tross auf den Heimweg - groß gefeiert wurde nicht. "Das kann ich mir im Moment nicht leisten", will Weber seine Form mindestens bis zum letzten Januar-Wochenende konservieren. Denn dann werden im tschechischen Tábor die Weltmeisterschaften ausgetragen. Und auch hier will Weber an seinen Vorjahreserfolg (Platz fünf) anknüpfen. "Ich bin richtig gut drauf. Und wenn ich es schaffe, in Tábor nach dem Start unter die ersten Zehn zu kommen, ist alles möglich."

Zwei Weltcup-Rennen stehen bis dahin noch an, in denen sich der St. Wendeler Crosser den Form-Feinschliff holen will: am gestrigen Sonntag war Weber in Roubaix (Frankreich) am Start, am 24. Januar steht das Rennen im holländischen Hoogerheide als letzter WM-test im Terminplan. "Ich habe immer gedacht: Da muss doch mal einer von hinten versuchen, Druck zu machen. Aber da

kam nix."

Sascha Weber

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