"Keine Zeit für Erklärungen, es ist Zeit für Leistung"

Saarbrücken. Es ist nicht die Art von Jürgen Luginger, seine Spieler in der Öffentlichkeit zu kritisieren. Unter dieser Prämissse hatten die Ausführungen des Trainers des Fußball-Drittligisten 1

 FCS-Trainer Jürgen Luginger hat die 1:4-Niederlage nachdenklich gemacht. Foto: Schlichter

FCS-Trainer Jürgen Luginger hat die 1:4-Niederlage nachdenklich gemacht. Foto: Schlichter

Saarbrücken. Es ist nicht die Art von Jürgen Luginger, seine Spieler in der Öffentlichkeit zu kritisieren. Unter dieser Prämissse hatten die Ausführungen des Trainers des Fußball-Drittligisten 1. FC Saarbrücken nach der 1:4-Klatsche beim Chemnitzer FC Schärfe: "Wir sind nur hinterhergelaufen", "Spielerisch reicht es nicht, wir müssen Zweikämpfe annehmen und gewinnen", "Sich immer auf Marcel (Anm. d. Red.: Stürmer Marcel Ziemer, der am Sonntag wegen Virus-Grippe fehlte) zu berufen, ist zu billig. Das hat nichts mit dem Auftreten der anderen zu tun. Da sollten sich einige hinterfragen. Gerade die, die nicht so oft spielen."Doch es waren vor allem die, die immer spielen, die enttäuschten. Innenverteidiger Tim Kruse war total von der Rolle, Mittelfeldmotor Christian Eggert und Spielmacher Sven Sökler waren nicht zu sehen, Markus Hayer (linkes Mittelfeld) wirkte verunsichert, Marius Laux (diesmal Mittelstürmer) unterbot sogar seine seit Wochen schwachen Leistungen: "Wir haben nur mit dem Schiedsrichter diskutiert", schimpfte Kapitän Marc Lerandy "irgendwie waren alle schuld, nur nicht wir. So geht das nicht."

"Kritische Gespräche" hat Luginger angekündigt, doch auch der Trainer selbst muss sich kritische Fragen stellen: Hält er zu lange an formschwachen Spielern wie zunächst Enver Marina und jetzt Marius Laux fest? Warum schenkt der Trainer Spielern wie Stürmer Marcel Sökler oder Verteidiger Tim Knipping nicht das Vertrauen? Wurden am Ende grobe Fehler bei der Zusammenstellung der Mannschaft begangen? Dafür mitverantwortlich wäre dann auch der für den sportlichen Bereich zuständige Vizepräsident Harald Ebertz. "Der Trainer wird diese Sache regeln und klare Worte finden. Wenn Spieler nicht mit der notwendigen Einstellung zu Werke gehen, ist das nicht zu tolerieren", stellt sich Ebertz voll hinter Luginger und betont, dass "wir die Verjüngung der Mannschaft bewusst nach vorne getrieben haben, um mit talentierten Spielern perspektivisch zu arbeiten."

Das oft ins Feld geführte Argument der leeren Kassen (Luginger vor Wochen: "Wenn Geld da gewesen wäre, hätte ich noch einen Stürmer geholt") scheint seine Zugkraft verloren zu haben. Der FCS rangiert in der Etat-Rangliste mit 2,5 Millionen Euro auf Platz sechs der 3. Liga - zum Vergleich: Chemnitz ist mit 2,2 Millionen Zehnter, Unterhaching mit gerade einmal 800 000 Euro Achtzehnter. "Ich weiß nicht, wo diese Zahlen herstammen, für uns treffen sie nicht zu", widerspricht Ebertz, "wir stehen sportlich da, wo wir auch finanziell hingehören - im Mittelfeld."

Noch - denn am Samstag kommt Darmstadt 98 in den Ludwigspark, dann geht es nach Rostock. Den FCS trennen nur sechs Punkte von einem Abstiegsrang und nicht nur Ebertz hat keine Lust mehr auf Ausflüchte: "Es ist keine Zeit für große Erklärungen, es ist Zeit für Leistung." cor

Hintergrund

Der Saarländische Fußballverband (SFV) hat das Spiel der 5. Runde im Saarlandpokal zwischen dem FC Homburg und dem 1. FC Saarbrücken erneut verschieben müssen. Neuer Termin ist Dienstag, 20. November, 19 Uhr. Der SFV folgt damit dem Wunsch des für die Sicherheit der Stadt Homburg zuständigen Beigeordneten. red

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