"Keine Tricks und Hintertürchen"

St. Ingbert/Saarbrücken. Andreas Abel hat früher ziemlich erfolgreich Fußball gespielt. Bei den FCS-Amateuren in der Oberliga und Verbandsliga und in der Saison 1994/95 sogar zwei Mal in der Zweiten Bundesliga. Heute ist der 33-Jährige erfolgreicher Anwalt, der sich vor allem auf Steuer- und Sportrecht spezialisiert hat

St. Ingbert/Saarbrücken. Andreas Abel hat früher ziemlich erfolgreich Fußball gespielt. Bei den FCS-Amateuren in der Oberliga und Verbandsliga und in der Saison 1994/95 sogar zwei Mal in der Zweiten Bundesliga. Heute ist der 33-Jährige erfolgreicher Anwalt, der sich vor allem auf Steuer- und Sportrecht spezialisiert hat. Als Beisitzer vertritt Abel den südwestdeutschen Regionalverband im Sportgericht des Deutschen Fußballbundes (DFB). Und beschäftigt sich in dieser Funktion natürlich auch mit der Problematik der zunehmenden Insolvenzen von Sportvereinen. Auch er hat festgestellt, dass die steigende Zahl von Vereinspleiten meistens "hausgemacht sind, weil die Verantwortlichen im Vorstand oft zu blauäugig an die Sache herangehen. Und hoffen, dass sie nicht auffallen. Doch die Behörden ermitteln längst viel intensiver als früher." Und deshalb rät auch Andreas Abel den Clubs, sich, wenn schon kein Fachmann die Finanzen verwaltet, "unbedingt fachkundiger Hilfe zu bedienen". Denn es sei unabdingbar, "dass beide Seiten wissen, wie es läuft". Viele Vereine, so Abel, forderten das Glück fahrlässig heraus , "und hinterher kommt dann das große Heulen- und Zähneknirschen." Deshalb warnt der Steuerfachmann Vereinsvorstände eindringlich davor, "sich bei der Abwicklung der Finanzen Hintertürchen und Tricks offen zu halten". Und sich stattdessen lieber genau an die Vorschriften zu halten.

Zur Verdeutlichung macht Andreas Abel einige Rechenbeispiele auf, die verdeutlichen, dass es bei reeller Abrechnung schon einen großen Unterschied zwischen Brutto und Netto gibt. So muss ein Verein, der seinem unverheirateten Trainer, der in keinem anderen Beschäftigungverhältnis steht, 500 Euro im Monat auszahlt, unterm Strich mit allen Ausgaben rund 750 Euro aufbringen. Rund 730 Euro sind fällig, wenn der kinderlose Übungsleiter verheiratet und in Steuerklasse III veranschlagt ist.

Übt der gleiche Trainer seine sportliche Tätigkeit als Nebenbeschäftigungsverhältnis aus, wird es für den Verein mit fast 890 Euro besonders teuer. Für einen Spieler, dem monatlich 300 Euro aufs Konto überwiesen werden, muss der Verein für diesen Mini-Job 390 Euro berappen. Abels fachmännischer Rat: "Vereine sollten sich nicht aufs Glatteis wagen und versuchen, am falschen Ende zu sparen. Ein paar Euro für steuerliche Beratung machen sich unterm Strich auf jeden Fall bezahlt." kk

Auf einen Blick

Buchtipps:

Dietmar Boochs: Steuerhandbuch für Vereine, Verbände und Stiftungen. Die steuerlichen Rahmenbedingungen für Vereine und Verbände sind ständigen Änderungen unterworfen. 386 Seiten, gebunden ca. 44 Euro

Gerhard Geckle: Der Verein, Organisations- und Musterhandbuch für die Vereinsführung Loseblattwerk mit etwa 1200 Seiten im stabilen Sammelordner. Ergänzungslieferungen sechs Mal im Jahr mit ca. 60 Seiten, 1 Ordner DIN A 4, Loseblatt, 49,80 Euro. cor

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