"Keine Mannschaft ist unschlagbar"

Danzig. Jesus Navas rettete sich auf den allerletzten Drücker. Keine Sekunde, nachdem der spanische Siegtorschütze um exakt 23.35 Uhr am Montagabend in den Mannschaftsbus gesprungen war, tat es vor dem Stadion in Danzig einen Donner, als gehe die Welt unter. Der Blitz schlug in den nahe gelegenen Übertragungsmasten ein, die Feuerwehr kam, aber der Welt- und Europameister war in Sicherheit

Danzig. Jesus Navas rettete sich auf den allerletzten Drücker. Keine Sekunde, nachdem der spanische Siegtorschütze um exakt 23.35 Uhr am Montagabend in den Mannschaftsbus gesprungen war, tat es vor dem Stadion in Danzig einen Donner, als gehe die Welt unter. Der Blitz schlug in den nahe gelegenen Übertragungsmasten ein, die Feuerwehr kam, aber der Welt- und Europameister war in Sicherheit. Gerade so hatten sie es geschafft - wie zuvor schon auf dem Feld, beim mageren 1:0 (0:0) gegen die ausgeschiedenen Kroaten."Das war noch nicht das Finale", sagte Spaniens Kapitän Iker Casillas nach dem letzten EM-Vorrundenspiel der Gruppe C. Trainer Vicente del Bosque sprach mit ernster Miene vom "erreichten Ziel. Aber wenn wir das Turnier gewinnen wollen, brauchen wir auch etwas Glück." Den insgesamt sechsten Einzug in ein EM-Viertelfinale hatte die Seleccion nicht im Stile eines Titelverteidigers erspielt, sondern in einer Zitterpartie erkämpft. Torschütze Navas wagte im Regen von Danzig den Blick in die Ferne: "Wir haben gewonnen, wir haben drei Punkte und sind Erster der Gruppe. Jetzt wollen wir ins Finale."

Bundestrainer Joachim Löw dürfte nicht sonderlich beeindruckt haben, was er und 39 076 Zuschauer in der stickigen Arena von Danzig geboten bekamen. "Keine Mannschaft ist unschlagbar. Auch Spanien nicht. Während des Spiels war ich kurzzeitig pessimistisch", gab del Bosque am Tag darauf im Mannschaftshotel "Mistral Sport" in Gnewin zu. Dominanz? Ja. Gefahr? Nein. Ein Tor der stark verteidigenden Kroaten - und nach dem Vize-Weltmeister Holland hätte auch der Weltmeister die Heimreise antreten können.

"Wer Deutschland gegen Dänemark gesehen hat - das war auch nicht perfekt", stichelte Casillas. Trotzdem hat Löws Team, das einzige mit drei Siegen in der Vorrunde, den Spaniern vorerst die Favoritenrolle abgenommen. "Ich sehe Spanien nicht als zu großen Favoriten, vielleicht haben andere Teams mehr Tempo und Hunger", sagte Kroatiens Trainer Slaven Bilic. Zum Aufeinandertreffen der beiden Gruppenersten Spanien und Deutschland kann es nun allerdings frühestens am 1. Juli in Kiew kommen - im Finale.

"Deutschland hat neun Punkte, wir sieben. Es ist ein Kampf. Aber jeder, der jetzt zweifelt, hat eigentlich keinen richtigen Grund", sagte del Bosque. Spanien droht im Viertelfinale am Samstag in Donezk schon ein anderes Kaliber als den Deutschen am Freitag mit Griechenland. Und die kroatische Mannschaft hat den kommenden Gegnern eine Demonstration gegeben, wie "Tiki-Taka" zu stoppen ist. Schnell attackieren, wenig Räume im Mittelfeld - dann kann sich das gefürchtete spanische Kombinationsspiel nicht wirklich entfalten. dapd

Foto: Witteck/dapd

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