Regionalliga Südwest Keine Geschenke und ein neuer Rekord

Völklingen · Regionalliga-Spitzenreiter 1. FC Saarbrücken ist nach dem 2:1 gegen Worms nun schon seit 22 Spielen ohne Niederlage.

FCS-Stürmer Patrick Schmidt (links) bugsiert den Ball am Wormser Torwart Steve Kroll vorbei zum 2:1 für den FCS über die Torlinie. Es war Schmidts 19. Saisontor – das ist Ligabestwert.

FCS-Stürmer Patrick Schmidt (links) bugsiert den Ball am Wormser Torwart Steve Kroll vorbei zum 2:1 für den FCS über die Torlinie. Es war Schmidts 19. Saisontor – das ist Ligabestwert.

Foto: Andreas Schlichter

Die Kreise des 1. FC Saarbrücken an der Tabellenspitze der Fußball-Regionalliga Südwest werden immer einsamer. Nach dem eigenen 2:1 (1:0)-Erfolg über Wormatia Worms und dem 2:2-Unentschieden zwischen „Verfolger“ Waldhof Mannheim und dem nächsten FCS-Liga-Gegner Astoria Walldorf beträgt der Vorsprung der Saarländer auf Rang drei 15 Punkte – elf Spieltage vor Ende der Runde.

FCS-Trainer Dirk Lottner hatte vor der Begegnung angekündigt, auch gegen Worms „keine Geschenke“ machen und mit der Mannschaft antreten zu wollen, die die größten Siegchancen besitzt. Zu dieser Auswahl gehörten wieder Patrick Schmidt (nach abgesessener Sperre, für ihn musste Christoph Fenninger raus), Marco Holz (für Fanol Perdedaj, der nach guten Leistungen in Frankfurt und Stuttgart eine Pause bekam) und Markus Obernosterer (für den zuletzt starken Tobias Jänicke). Jordan Steiner bekam an seinem 22. Geburtstag kein Geschenk von Lottner und musste auf der Bank Platz nehmen.

Doch nach nur vier Minuten standen schon wieder alle, um zu jubeln. Nach einem Freistoß von Markus Mendler schenkte die Wormser Abwehr Kevin Behrens keinerlei Beachtung, und der traf per Kopf zum 1:0. Bei den 2433 Zuschauern im Völklinger Hermann-Neuberger-Stadion regte sich die Vorfreude auf ein Scheibenschießen – vergebens. Denn „die Wormser sind hierher gekommen, haben den Bus im Strafraum geparkt und sind nicht ausgestiegen“, wie Schmidt die defensive Grundeinstellung der Gäste erklärte. Die sah so aus: Fünferkette am Strafraum, drei Abräumer davor und zwei Spieler, die die Saarbrücker an der Mittellinie stören sollten.

FCS gewinnt Heimspiel gegen Wormatia Worms
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„Ich kann mich mit dieser Spielweise 100 Prozent identifizieren“, erklärte Wormatia-Trainer Steven Jones, der versuchte, das Beste aus den Möglichkeiten seiner Mannschaft herauszuholen. „Es war ein Kackspiel“, formulierte es Lottner, dessen Team am Ende der englischen Woche nicht mehr als nötig investierte. Die Partie war so ereignisarm, dass sich der FCS-Vorsitzende Jörg Alt auf der Tribüne als Platzanweiser betätigte und Geschäftsführer David Fischer umgefallene Werbebanden wieder aufstellte.

Dann beschenkte der FCS die Gäste doch. Das 1:1 (47.) war eine Doublette des Führungstors. Benjamin Maas schlug einen Freistoß, Thomas Gösweiner köpfte nahezu unbedrängt ein. Lottner reagierte, brachte Jänicke für Holz und stellte auf 4-1-4-1 um. Mit Erfolg. Nach Flanke von Behrens scheiterte Obernosterer an Wormatia-Schlussmann Steve Kroll, aber Schmidt war zur Stelle und markierte mit artistischer Einlage das 2:1 (67.). Es war der 19. Saisontreffer des Blieskastelers. In der Folgezeit hatte der FCS drei Großchancen, um den Sack zuzumachen: Behrens übersah den besser postierten Obernosterer und scheiterte selbst an Kroll (70.), Schmidt schoss aus vier Metern freistehend über das leere Tor (79.), und in der Nachspielzeit verstolperte Behrens die Chance gegen den Torwart. „Es war das dritte Spiel in kurzer Zeit, das hat man schon gemerkt“, sagte FCS-Kapitän Manuel Zeitz zum Kräfteverschleiß.

Der FCS ist nun seit 22 Spielen in Folge unbesiegt. „Ein Rekord, der in Zukunft sicher immer mal wieder genannt und dann auch mit dem Namen des Trainers verbunden wird. Darum macht mich das ganz stolz“, sagte Lottner, „vor allem aber auf die Leistung, die dahintersteckt.“ Der bisherige Rekordhalter Jürgen Luginger, jetzt Trainer beim FC Homburg, war am Samstag ebenfalls im Stadion, um letzte Erkenntnisse vor dem Pokal-Knüller am Mittwoch zu sammeln. „Homburg hat Qualität und marschiert durch die Oberliga, wir irgendwie auch durch die Regionalliga“, fasste Lottner die Vorzeichen zusammen, „Homburg wird aktiver am Spiel teilnehmen. Wir freuen uns alle auf dieses Spiel.“ Und auch im für die FCS-Fans „einzig echten Saarderby“ haben Lottner und der FCS nichts zu verschenken.

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